Wer wissen will...

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funkyjay
Beiträge: 280
Registriert: Fr 18. Nov 2011, 18:12

Wer wissen will...

Beitrag von funkyjay »

...warum Kommunismus nicht funktioniert, der braucht sich nur in diesem Forum umsehen.

Die Quintessenz 90% alle Beiträge bezüglich der Ticketverlosung lautet: das Lossystem ist ungerecht, weil ICH dadurch keine 100%tige Garantie habe, ein Ticket zu bekommen. Der Egoismus dahinter ist dann mal mehr und mal weniger offensichtlich, aber im Endeffekt läuft es auf: ICHICHICHICH hinaus, garniert mit irgendwelchem Gejammer darüber, was den Organisatoren denn einfällt, dass eigene Feiervergnügen so zu stören.

Aber wenn man etwas von Gerechtigkeit faselt, und dann im nächsten Satz vorschlägt, die Tickets fürs nächste Jahr schon auf der aktuellen Fusion zu verkaufen, dann wünsche ich mir doch, dass der liebe Herrgott desöfteren mal einen Schwall Hirn vom Himmel regnen lässt.
Und Getreu dem Motto: "Alle sind gleich...einige sind gleicher" wird dann noch hinterhergeschoben, dass "ICH" seit 10 Jahren zur Fusion gehe und "ICH"das Festival zu dem gemacht habe was es heute ist und das "ICH" gefälligst vorrangig behandelt werden will.

Ich war noch nie auf der Fusion, da es meistens wegen Klausuren nicht gepasst hat oder ich den Kartenverkauf verpennt habe. Nun versuche ich mal mein Glück, und ich finde das Lossystem fair. Wenns klappt...freu ich mich, und wenn nicht dann geht das Leben auch weiter.

Und ich entschuldige mich schon im Vorfeld bei all den vielen Pseudoentspannten-Aggrochillern die hier rumhängen, das ich als Aussenstehnder die Frechheit besitze, mich für dieses elitäre Festival zu interessieren und irgendeinem schon seit Kindheitstagen dabeigewesen evtl. den Platz wegnehme.

Wie hat es jemand anderes hier doch so treffend formuliert:
Kaum muss der alte Fusionspiritbewahrer um sein Ticket fürchten, so werden die Ellenbogen ausgefahren
Niemand hat ein Problem damit, wenn irgendwo hingeschissen wird...solange es nich vor der eigenen Haustüre passiert.
CrumB
Beiträge: 125
Registriert: Mi 18. Mai 2011, 20:41

Re: Wer wissen will...

Beitrag von CrumB »

Haha, netter Beitrag aber willkommen :)

ICH bin gegen dieses System, da es immernoch Spielraum für Betrug lässt und nicht wegen der Angst keine Karte zu bekommen, denn jeder der wirklich will kommt auf's Gelände.

Wenn dieses neue System nicht so einfach zu umgehen wäre fänd ichs top.
enfantfou
Beiträge: 65
Registriert: Di 5. Jul 2011, 10:41

Re: Wer wissen will...

Beitrag von enfantfou »

funkyjay hat geschrieben:Und Getreu dem Motto: "Alle sind gleich...einige sind gleicher" wird dann noch hinterhergeschoben, dass "ICH" seit 10 Jahren zur Fusion gehe und "ICH"das Festival zu dem gemacht habe was es heute ist und das "ICH" gefälligst vorrangig behandelt werden will.
WORD!
funkyjay
Beiträge: 280
Registriert: Fr 18. Nov 2011, 18:12

Re: Wer wissen will...

Beitrag von funkyjay »

:D :D Einwand aktzeptiert ;)
Niemand hat ein Problem damit, wenn irgendwo hingeschissen wird...solange es nich vor der eigenen Haustüre passiert.
Hermann, die Elfe
Beiträge: 88
Registriert: So 15. Mai 2011, 15:34

Re: Wer wissen will...

Beitrag von Hermann, die Elfe »

... ob Kommunismus funktioniert, muss es vor allem immer wieder ausprobieren. Wer jahrzehntelang auf Egoismus und Konkurrenz gedrillt wurde, in einer Gesellschaft in der es von Schule über Arbeitsmarkt bis Seniorenheim kaum noch Raum gibt, irgendeine andere gesellschaftliche Ordnung zu leben, braucht vermutlich auch einige Zeit und Gelegenheit, um von so einem Trip wieder runterzukommen.

Für mehr Freiräume ;)
Jurist
Beiträge: 31
Registriert: So 10. Jul 2011, 17:45

Re: Wer wissen will...

Beitrag von Jurist »

...ob Kommunismus funktioniert, muss es vor allem immer wieder ausprobieren. Wer jahrzehntelang auf Egoismus und Konkurrenz gedrillt wurde, in einer Gesellschaft in der es von Schule über Arbeitsmarkt bis Seniorenheim kaum noch Raum gibt, irgendeine andere gesellschaftliche Ordnung zu leben, braucht vermutlich auch einige Zeit und Gelegenheit, um von so einem Trip wieder runterzukommen.

Die meisten Versprechen von einer besseren Welt werden mit Argumenten begründet, die weder verifizierbar noch falsifizierbar sind. Am Anfang sieht es noch wie eine interessante Hypothese aus, doch sobald man allzu kritisch fragt, wird man von traumhaften, nur leider formal unbrauchbaren Begründungen eingestäubt und merkt: Das ist ja gar keine Hypothese, und auch keine Idee mehr, das hat die Schwelle zur Ideologie ja schon überschritten! Weil man höflich bleiben will, erspart man sich dann das eigentlich Nötige, nämlich die Empfehlung, gelegentlich auf der Wikipedia nachzulesen, was ein "Argument" eigentlich ist, und was die Abgrenzung zum Zirkelschluss...

Ich so: "Kommunismus funktioniert nicht, wegen x und y."
Und er so: "Muss man halt nochmal besser ausprobieren.
Und ich so: "Aber das wurde doch schon ausprobiert, nämlich hier und da und dort."
Und er so: "Dann muss man es halt immer wieder ausprobieren."

Rupert Lay hat das mal auseinandergenommen, in einem brillanten Aufsatz mit dem Titel "Diskutieren mit Kommunisten". Und Henryk M. Broder meinte neulich erst, dass er inzwischen glaubt, dass hinter jedem Versprechen von einer besseren Welt in Wahrheit eine Drohung steckt...

Im Übrigen hat funkyjay absolut Recht, ich bin dem auch aufgesessen. Und ausserdem sind vier Tage bewusste und erklärte Utopie kein Widerspruch, im Gegenteil.
Zuletzt geändert von Jurist am Fr 18. Nov 2011, 20:58, insgesamt 1-mal geändert.
ioio
Beiträge: 36
Registriert: Di 5. Jul 2011, 03:14

Re: Wer wissen will...

Beitrag von ioio »

@Jurist: Du kannst natürlich so kommen, aber dann solltest du dir dein favourisiertes Wirtschaftssystem auch mal genauer anschauen. Das begann auch mit einer Utopie und ist nicht mehr als ein Kartenhaus. Wenn du jetzt also einen auf aufgeklärt machen willst, dann lies doch mal Adam Smith, dude!
Jurist
Beiträge: 31
Registriert: So 10. Jul 2011, 17:45

Re: Wer wissen will...

Beitrag von Jurist »

Hab ich was favorisiert? Und wollen wir unterscheiden zwischen Grundüberzeugungen, Folgerungen, Systematisierung und Implementation? Und dann nochmal zwischen einem Wirtschafts- und einem Geldsystem?

Dass man es nicht ungestraft privaten Korporationen überlassen kann, Geld zu schöpfen, weil das in regelmässigen Abständen einen System-Totalreset erzwingt, mit heftigen gesellschaftlicher Verwerfungen, ist in diesen Tagen ja schon fast Allgemeinwissen. Aber was dies mit der grundsätzlichen Frage nach dem Eigentum an Produktionsmitteln zu tun hat, das erschliesst sich mir dann doch nicht so ganz...
Jurist
Beiträge: 31
Registriert: So 10. Jul 2011, 17:45

Re: Wer wissen will...

Beitrag von Jurist »

Sorry. Petitio principii? Aber was ist eine "sechs minus" eigentlich? 8-)
Hermann, die Elfe
Beiträge: 88
Registriert: So 15. Mai 2011, 15:34

Re: Wer wissen will...

Beitrag von Hermann, die Elfe »

Jurist hat geschrieben:...ob Kommunismus funktioniert, muss es vor allem immer wieder ausprobieren. Wer jahrzehntelang auf Egoismus und Konkurrenz gedrillt wurde, in einer Gesellschaft in der es von Schule über Arbeitsmarkt bis Seniorenheim kaum noch Raum gibt, irgendeine andere gesellschaftliche Ordnung zu leben, braucht vermutlich auch einige Zeit und Gelegenheit, um von so einem Trip wieder runterzukommen.

Die meisten Versprechen von einer besseren Welt werden mit Argumenten begründet, die weder verifizierbar noch falsifizierbar sind. Am Anfang sieht es noch wie eine interessante Hypothese aus, doch sobald man allzu kritisch fragt, wird man von traumhaften, nur leider formal unbrauchbaren Begründungen eingestäubt und merkt: Das ist ja gar keine Hypothese, und auch keine Idee mehr, das hat die Schwelle zur Ideologie ja schon überschritten! Weil man höflich bleiben will, erspart man sich dann das eigentlich Nötige, nämlich die Empfehlung, gelegentlich auf der Wikipedia nachzulesen, was ein "Argument" eigentlich ist, und was die Abgrenzung zum Zirkelschluss...

Ich so: "Kommunismus funktioniert nicht, wegen x und y."
Und er so: "Muss man halt nochmal besser ausprobieren.
Und ich so: "Aber das wurde doch schon ausprobiert, nämlich hier und da und dort."
Und er so: "Dann muss man es halt immer wieder ausprobieren."

Rupert Lay hat das mal auseinandergenommen, in einem brillanten Aufsatz mit dem Titel "Diskutieren mit Kommunisten". Und Henryk M. Broder meinte neulich erst, dass er inzwischen glaubt, dass hinter jedem Versprechen von einer besseren Welt in Wahrheit eine Drohung steckt...

Im Übrigen hat funkyjay absolut Recht, ich bin dem auch aufgesessen. Und ausserdem sind vier Tage bewusste und erklärte Utopie kein Widerspruch, im Gegenteil.
Eigentlich wollte ich mit meinem vorigen Posting in erster Linie zum Ausdruck bringen, dass das von funkyjay gebrachte Argument "Wer wissen will, warum Kommunismus nicht funktioniert, der braucht sich nur in diesem Forum umsehen." kein überzeigendes ist. Aus "In einem kapitalistischen System gibt es viele Menschen, die sich egoistisch verhalten." lässt sich nämlich eben nicht schlussfolgern "In einem kommunistischen System würde es so viele Menschen geben, die sich egoistisch verhalten, dass das System nicht funktionieren würde.".
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