Bei mir hat's geklappt.psychonautist hat geschrieben: ↑Fr 1. Jun 2018, 19:57 Think out of the Box... Oder auch: Gefangen im System.
Die Fusion ist nämlich genau das Gegenteil vom Opium fürs Volk. Auch wenn sie für nicht wenige halt einfach ein etwas anderes Festival ist und die Leute hingehen, um mal abschalten zu wollen. Im Idealfall wird nämlich der Schalter umgelegt und damit das Dilemma beendet, dass das Entweder Oder beschreibt.
Schöne Diskussion bisher.
Für mich ist es ein großer Unterschied, nach welchem Kriterium Leute "drinnen" oder "draußen" sind. Auf der Fusion wird dies jedes Jahr aufs Neue durch das Losverfahren entschieden. Das ist doch eigentlich eine faire Sache. Über viele Jahre gesehen hat so jeder der möchte eine gleiche reelle Chance mal auf die Fusion fahren zu können. Und auf der anderen Seite muss auch jeder mal draußen bleiben, der gern fahren würde. Oder eben man beteiligt sich aktiv daran, dass die Fusion stattfinden kann. In einem Nationalstaat gilt das Recht der Privilegierten, das Recht der Geburt und des "Blutes".
Fortschritte, auch technischer Art, sind nicht allein dem Kapitalismus zuzuschreiben. Auch wenn man zugeben muss, dass der Kapitalismus durchaus gewisse wirtschaftliche Potenziale freisetzen kann und eine gewisse Flexibilität hat. Ein paar grundlegende Probleme wurden schon angesprochen. Aktuell kann man ja ganz gut beobachten, dass es eine Kapital- und damit Machtkonzentration gibt. Selbst während der letzten Krise (ab 2008) wurden die Reichen noch reicher während die Armen ärmer wurden. Die Menschen in Verantwortungspositionen standen nach der Krise nicht schlechter da als vorher. Das widerspricht selbst jedem liberalen Prinzip. Gewinne wurden und blieben privatisiert, Verluste wurden kollektiviert.
Sozialismus muss meiner Auffassung nach mit Demokratie einhergehen. Derlei Versuche hat es bisher so gut wie gar nicht gegeben. Es ist daher schwierig von der DDR oder der Sowjetunion oder sonstiges auf den Sozialismus im Allgemeinen zu schließen. Die meisten (klugen) Sozialisten würden wohl sagen, dass dies kein wirklicher Sozialismus gewesen sei, sondern Diktaturen.
Unabhängig von Begriffen wie Kapitalismus oder Sozialismus stehen wir vor großen Herasforderungen. Es brennt an vielen Ecken. Klimawandel, Kriege (inklusive Stellvertreterkriege wie in Syrien), ein Wirtschafts- und Finanzsystem das irgendwann wieder crashen wird, zunehmender Nationalismus und Autoritarismus. Und vieles mehr. Es liegt auf der Hand, dass diese Probleme etwas mit der Struktur unserer (globalen) Gesellschaft zu tun haben. Wir stehen vor der Herausforderung, dass wir uns fragen müssen, wie wir als Gesellschaft und auch als Weltgemeinschat miteinander leben wollen. Es gibt dazu (noch?) kein Patentrezept. Mit der Abschaffung eines Systems ist die Arbeit noch längst nicht getan. Wir müssen konkrete Alternativen entwickeln. Die Fusion ist ein Ort, die schon mal zeigt wo es hingehen kann. Wie die Menschen dort miteinander umgehen ist etwas besonderes. Und sie ist ein Ort, die dazu ermutigt Alternativen zu entwickeln, ein Ort, der inspiriert.
Offene Grenzen mögen ein hoch gestecktes Ziel sein. Aber was spricht dagegen das als ein Ziel zu formulieren? Nur weil man es nicht jederzeit erreichen kann, macht es das nicht wengier zu einem erstrebenswerten Ziel. Nur wer versucht, kann vielleicht irgendwann gewinnen. Das Streben nach Glück wird schließlich auch nicht unsinnig, bloß weil man merkt, dass man nie durchgehend glücklich ist. In der bewussten Akzeptanz dieses Paradoxes können Mittel und Wege gefunden werden. Für ein besseres, weil bewussteres Leben.