"Kill your local alpha-male"

PerPedes
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Kill your local macho

Beitrag von PerPedes »

Rakete1800 hat geschrieben: Mi 11. Jul 2018, 17:09 Was ist also nun daran verwerflich wenn ein herzensguter Mensch in einer Gruppe eine alpha-Rolle einnimmt? Wenn es als Vorbild vorangeht, seine Leute nicht unterdrückt und stattdessen unterdrückten hilft und beschützt. Seiner Gruppe deutlich macht, wenn Verhalten unter aller Sau ist und diese zurechtweist. Andere auf Ungerechtigkeiten aufmerksam macht und aktiv versucht das Problem anzugehen?

Von daher :arrow: Kill your local macho :!:
Dazu habe ich an einer Fortbildung etwas interessantes gelernt. Wir wurden recht früh in Kleingruppen von 4-5 Personen unterteilt und bekamen die Aufgabe, mit gegebenen Hilfsmitteln einen möglichst hohen Turm zu bauen, auf dem ein hartes Ei stehen kann (oder so ähnlich...). Jedenfalls gibt es tausend Herangehensweisen wie man sowas lösen kann, und das Ziel der Übung war nicht etwas über Statik, sondern über Gruppenverhalten zu lernen.

In praktisch jeder Gruppe gab es eine Person, die die Führung übernahm (und sei es auch nur die Gesprächsführung beim gemeinsamen Finden einer Lösung), von der Leiterin als "Alpharolle" bezeichnet. Diese Rolle war auch durchaus fluid, und es gab Gruppen in der diese Rolle im Laufe der Übung zwischen den Teilnehmer*innen wechselte (die Leiterin hat sich darauf konzentriert zu protokollieren, wer welche Rolle übernimmt). Als Konstrukteur fiel es mir leicht, den anderen Gruppenmitgliedern schnell einen Entwurf vorzulegen, dem die anderen zustimmten - somit war ich der "Alpha". Nicht weil ich anderen meine Meinung aufgedrückt habe, sondern weil ich spontan die Leitung übernommen habe. Für gewöhnlich überlasse ich gerne anderen die Führung und bringe mich nur ein, wenn ich der Meinung bin was Wichtiges beitragen zu können - die Leiterin hat diese Rolle als "Beta" bezeichnet. Jemand, der sich am liebsten gar nicht eingebracht hat und sich zurückhält, hat sie als "Omega" bezeichnet. Worum es mir geht - "Alpha", "Beta" und "Omega"-Verhalten ist natürlich, situativ, geschlechtsunabhängig und hat ein breites Spektrum. Auf der Fusion habe ich in einer Crew gearbeitet, die mehr entscheidungsfreudige weibliche "Alphas" hatte als männliche - wobei ich denke dass männliche Linke sich diesbezüglich eher bewusst zurückgehalten haben um nicht als Macker rüberzukommen, zumindest ist das bei mir der Fall. Wenn man sich zu oft in der Alpha-Rolle wiederfindet, sollte man vielleicht mal reflektieren ob das so gut ist und es niemanden aufstößt ;) Da sind Männer meiner Erfahrung nach eher anfällig für, prinzipiell stimme ich also der Kritik an männlichem Alpha-Verhalten zu.

Was ich damit sagen möchte: ich finde die Idee gut, den Spruch selber schlecht und deinen Vorschlag um Welten besser.
Wigoo
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Re: "Kill your local alpha-male"

Beitrag von Wigoo »

xrtze hat geschrieben: Mi 11. Jul 2018, 13:42 Interessant, dass dieser Spruch so hohe Emotionen auslöst, während die weltweit hunderten bis tausenden täglich ermordeten Frauen (ja auch in Deutschland, ja auch hier als Geschlechtergewalt) keine solche Regung auslösen. Ja, noch nicht mal so benannt werden.
Männer werden seit 30 Jahren in Deutschland häufiger Opfer von Mord und versuchtem Mord als Frauen: Quelle
Das gleiche gibt für versuchte und vollendete Körperverletzung: Quelle
Oder kann sich noch jemand an #BringBackOurGirls erinnern? Kaum einer weiß, dass beim Anschlag davor die Mädchen von Boko Haram laufen gelassen wurden, während die Jungen der Schule ermordet wurden. War halt kaum in den Medien.
Soldaten sind Mörder
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