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Intoleranz nimmt zu

Verfasst: Mo 15. Jul 2019, 19:37
von Sternengucke_r~*
Hey liebe Community,

Ich muss da mal was loswerden, was mir dieses Jahr passiert ist.

Das Publikum hat sich allgemein sehr verändert... Das krasseste waren zwei Typen, die mich beim Vorbeigehen als "schwul" bezeichnet haben. Weil ich vllt. etwas geschminkt war oder keine Ahnung etwas sanftere Züge im Gesicht besitze. Wohl gemerkt, ich hatte meine Freundin an der Hand. Was für ein krasser Rückschritt in Zeiten einer "No Shirt - No Service" Debatte.

Sollte das beleidigend sein oder was haben solche Äußerungen auf dem "freiheitlichsten" Festival der Welt zu suchen?! Oder allgemein, Wo? haben solche Äußerungen überhaupt Platz - nirgends! Prognostiziert werden das leider immer mehr. Bin echt etwas schockiert nach dieser Fusion. Und nach der Medienpräsenz im Vorfeld melden sich doch bestimmt noch mehr Leute (auch mehrfach Anmeldungen / Person ) jetzt an ,deren Ansichten eben als "intolerant" zu bezeichnen sind.

Ich weiß, seit 2009 sprechen die Leute schon von wechselndem Publikum. Meine erste 2013 war jedenfalls meilenweit entfernt von solchen Äußerungen und Personen.

Hatte trotzdem richtig schöne Momente, doch das musste ich loswerden!

Much love!

Re: Intoleranz nimmt zu

Verfasst: Mo 15. Jul 2019, 20:17
von LucidSound
Tja, das ist das Problem in der menschlichen Kommunikation. Du hast keine Ahnung wie die beiden das "schwul" meinten.
Vielleicht haben sie dich ja sogar als potentiellen Mit-Tänzer gesehen. ;)

Und ja, das Publikum ändert sich die ganze Zeit, da mehr Leute leider nicht immer gleich mehr "coole" Leute bedeutet.

Wenn mir sowas auffällt, spreche ich die Leute immer sofort drauf an. (Es sei denn der momentane Zustand behindert die Sprachausgabe)


Vllt ein nicht ganz passendes Beispiel, aber Ich war dabei als auf'm Trancefloor ein ziemlich aggressiver Typ gegen den Holzzaun neben einem verängstigtem Mädchen geschlagen hat.
Hat n paar Sekunden gedauert da standen ich und 2-3 andere zwischen denen und die Situation war beruhigt und beide haben sich verpieselt.

Mann muss den Leuten zeigen wenn einem was nicht passt bzw. wenn Grenzen überschritten werden.

Re: Intoleranz nimmt zu

Verfasst: Mo 15. Jul 2019, 22:45
von Sternengucke_r~*
LucidSound hat geschrieben: Mo 15. Jul 2019, 20:17 Tja, das ist das Problem in der menschlichen Kommunikation. Du hast keine Ahnung wie die beiden das "schwul" meinten.
Vielleicht haben sie dich ja sogar als potentiellen Mit-Tänzer gesehen. ;)

Und ja, das Publikum ändert sich die ganze Zeit, da mehr Leute leider nicht immer gleich mehr "coole" Leute bedeutet.

Wenn mir sowas auffällt, spreche ich die Leute immer sofort drauf an. (Es sei denn der momentane Zustand behindert die Sprachausgabe)


Vllt ein nicht ganz passendes Beispiel, aber Ich war dabei als auf'm Trancefloor ein ziemlich aggressiver Typ gegen den Holzzaun neben einem verängstigtem Mädchen geschlagen hat.
Hat n paar Sekunden gedauert da standen ich und 2-3 andere zwischen denen und die Situation war beruhigt und beide haben sich verpieselt.

Mann muss den Leuten zeigen wenn einem was nicht passt bzw. wenn Grenzen überschritten werden.
Wie soll man sowas beim Vorbeigehen ansprechen, finde ich schwierig. "Hey, hast du was gesagt / hast du mich gerade xxxx genannt?". Klingt fast schon ein bisschen amüsant. Nein, das produziert evtl. Vibes, die sich nach dem Vorbeigehen verflüchtigen und /oder an eben dieser Stelle wieder auftauchen.

Ich gebe dir allerdings recht, dass man generell Dinge ansprechen sollte (direkt), die einen stören.

Super wie ihr Euch schützend dazwischen gestellt habt!

Re: Intoleranz nimmt zu

Verfasst: Di 16. Jul 2019, 08:41
von followtheV
Finde das jetzt auch nicht dramatisch.
Vielleicht sind es Leute, die zum ersten Mal mit dieser Szene/dieser Freiheit in Kontakt kommen und selbst noch hart damit beschäftigt sind, die Eindrücke und sich zu sortieren.
Diese "multisexuelle" Kultur sieht man im Alltag selten bis gar nicht - wenn man nicht aus den Szenevierteln in Köln/Berlin kommt?

Da ists menschlich wenn man erst mal ein bißchen rumsortiert. Das muss nicht negativ konnotiert gewesen sein - du hast es so aufgenommen. Warum?

Re: Intoleranz nimmt zu

Verfasst: Di 16. Jul 2019, 09:49
von DamianMono
Es wird immer Menschen geben, die, wenn sie aus ihrer "normalen" Blase entlassen werden und in die Fusion-Welt abtauchen, sich ggf. erstmal sammeln müssen.

Jeder benimmt sich erstmal so, wie er is im Alltag mit seinem Umfeld kennt. Es sind einige Barrieren im Kopf, die man lösen muss.

Diese Menschen muss man einfach kurz an die Hand nehmen und zeigen, was die Fusion bedeutet und das gewisse Dinge dort keinen Platz haben.

Wir respektieren uns und geben auf uns acht. Aber man darf Intoleranz nicht tolerieren, denn Intoleranz hat dort keinen Platz.

Deswegen einfach mit den Leuten sprechen, den verbalen Kontakt suchen. Wenn sich dann herausstellen sollte, dass diese Barriere im Kopf wirklich Intoleranz ist, dann denke ich, sind diese Menschen auf der Fusion völligst deplatziert.

Re: Intoleranz nimmt zu

Verfasst: Di 16. Jul 2019, 10:06
von followtheV
Gleiches Thema wie no shirt no service ;)
99,99% der Männer ziehen ihr Tshirt NICHT aus um Frauen damit zu unterdrücken.
Und 99,99% der Frauen sprechen die oberkörperfreien Männer NICHT an.

Re: Intoleranz nimmt zu

Verfasst: Mi 17. Jul 2019, 12:49
von beresef
Sternengucke_r~* hat geschrieben: Mo 15. Jul 2019, 19:37 Das Publikum hat sich allgemein sehr verändert... Das krasseste waren zwei Typen, die mich beim Vorbeigehen als "schwul" bezeichnet haben. Weil ich vllt. etwas geschminkt war oder keine Ahnung etwas sanftere Züge im Gesicht besitze. Wohl gemerkt, ich hatte meine Freundin an der Hand. Was für ein krasser Rückschritt in Zeiten einer "No Shirt - No Service" Debatte.
Hey! Ich würde nicht so weit gehen, das ganze als Intoleranz zu bezeichnen. Wenn die beiden schwul gewesen sind, dann wurdest du von ihnen auf fleischgewordenes Lustobjekt reduziert. Wenn nicht, dann haben die beiden einen abfälligen Witz gemacht. In beiden Fällen wurdest du in eine Schublade gesteckt und das ist nicht schön - aus meiner Sicht ist das jedoch keine Intoleranz.
followtheV hat geschrieben: Di 16. Jul 2019, 08:41 Finde das jetzt auch nicht dramatisch.
Vielleicht sind es Leute, die zum ersten Mal mit dieser Szene/dieser Freiheit in Kontakt kommen und selbst noch hart damit beschäftigt sind, die Eindrücke und sich zu sortieren.
Diese "multisexuelle" Kultur sieht man im Alltag selten bis gar nicht - wenn man nicht aus den Szenevierteln in Köln/Berlin kommt?

Da ists menschlich wenn man erst mal ein bißchen rumsortiert. Das muss nicht negativ konnotiert gewesen sein - du hast es so aufgenommen. Warum?
Als heterosexueller Mann bin ich seit Jahren mit gesteigerter Aufmerksamkeit homosexueller Männer konfrontiert - allerdings im ganz normalen Leben. Und da laufe ich nicht mit geschminkten Augen oder Glitzer im Gesicht umher. Das reicht von dem Blick in den Schritt bis zum Augenzwinkern. In der Zwischenzeit gehe ich damit einigermaßen um, es ist mir aber noch immer zutiefst unangenehm!

Gleichzeitig werde ich auch von heterosexuellen Männern mit meiner Weichheit konfrontiert, warum ich denn geschminkte Augen auf meinem whattsapp Profilbild hätte oder oder oder.... Im Gegensatz du der Aufmerksamkeit Homosexueller stehe ich da allerdings drüber. Wir haben das 21. Jahrhundert, da sind einfach noch nicht alle angekommen. So ist es dann.

Was mir jedoch wichtig ist, jeder entscheidet für sich wo er sich wohl fühlt. Wenn Sternengucke_r sich dabei unwohl fühlt, als "schwul" bezeichnet zu werden, dann scheint es mir unangemessen, das mit einem ich "Finde das jetzt auch nicht dramatisch" abzutun.

Liebe Grüße

Re: Intoleranz nimmt zu

Verfasst: Mi 17. Jul 2019, 21:52
von Sternengucke_r~*
beresef hat geschrieben: Mi 17. Jul 2019, 12:49
Sternengucke_r~* hat geschrieben: Mo 15. Jul 2019, 19:37 Das Publikum hat sich allgemein sehr verändert... Das krasseste waren zwei Typen, die mich beim Vorbeigehen als "schwul" bezeichnet haben. Weil ich vllt. etwas geschminkt war oder keine Ahnung etwas sanftere Züge im Gesicht besitze. Wohl gemerkt, ich hatte meine Freundin an der Hand. Was für ein krasser Rückschritt in Zeiten einer "No Shirt - No Service" Debatte.
Hey! Ich würde nicht so weit gehen, das ganze als Intoleranz zu bezeichnen. Wenn die beiden schwul gewesen sind, dann wurdest du von ihnen auf fleischgewordenes Lustobjekt reduziert. Wenn nicht, dann haben die beiden einen abfälligen Witz gemacht. In beiden Fällen wurdest du in eine Schublade gesteckt und das ist nicht schön - aus meiner Sicht ist das jedoch keine Intoleranz.
followtheV hat geschrieben: Di 16. Jul 2019, 08:41 Finde das jetzt auch nicht dramatisch.
Vielleicht sind es Leute, die zum ersten Mal mit dieser Szene/dieser Freiheit in Kontakt kommen und selbst noch hart damit beschäftigt sind, die Eindrücke und sich zu sortieren.
Diese "multisexuelle" Kultur sieht man im Alltag selten bis gar nicht - wenn man nicht aus den Szenevierteln in Köln/Berlin kommt?

Da ists menschlich wenn man erst mal ein bißchen rumsortiert. Das muss nicht negativ konnotiert gewesen sein - du hast es so aufgenommen. Warum?
Als heterosexueller Mann bin ich seit Jahren mit gesteigerter Aufmerksamkeit homosexueller Männer konfrontiert - allerdings im ganz normalen Leben. Und da laufe ich nicht mit geschminkten Augen oder Glitzer im Gesicht umher. Das reicht von dem Blick in den Schritt bis zum Augenzwinkern. In der Zwischenzeit gehe ich damit einigermaßen um, es ist mir aber noch immer zutiefst unangenehm!

Gleichzeitig werde ich auch von heterosexuellen Männern mit meiner Weichheit konfrontiert, warum ich denn geschminkte Augen auf meinem whattsapp Profilbild hätte oder oder oder.... Im Gegensatz du der Aufmerksamkeit Homosexueller stehe ich da allerdings drüber. Wir haben das 21. Jahrhundert, da sind einfach noch nicht alle angekommen. So ist es dann.

Was mir jedoch wichtig ist, jeder entscheidet für sich wo er sich wohl fühlt. Wenn Sternengucke_r sich dabei unwohl fühlt, als "schwul" bezeichnet zu werden, dann scheint es mir unangemessen, das mit einem ich "Finde das jetzt auch nicht dramatisch" abzutun.

Liebe Grüße
Im Grunde lag es ja hauptsächlich an einem nicht richtig einzuordnenden unbehaglichem Gefühl, welches durch diese Äußerung in meinen Augen als abwertend oder eben auch intolerant eingestuft wurde.

In der "Realität" sah ich mich auch schon des öfteren lüsterner Blicke homosexueller ausgesetzt. Mal steht man mehr drüber mal nervt es einfach, da zu aufdringlich selbst nach unmissverständlichem outen als Heterosexueller.

Es hat mich einfach extremst überrascht, dass so etwas auf der Fusion anzutreffen ist. Selbstverständlich, es sind ca. 70 Tsd Menschen unterwegs, jedes Jahr aufs neue kommen x neue Kosmonauten dazu, doch wo steuern wir dahin, wenn.... Kein Platz für Pessimismus.

Ich finde es jedenfalls sehr angenehm hier darüber so differenziert reden zu können.

Die Besten Grüße!

Re: Intoleranz nimmt zu

Verfasst: Do 18. Jul 2019, 15:48
von Heidi
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Als heterosexueller Mann bin ich seit Jahren mit gesteigerter Aufmerksamkeit homosexueller Männer konfrontiert - allerdings im ganz normalen Leben. Und da laufe ich nicht mit geschminkten Augen oder Glitzer im Gesicht umher. Das reicht von dem Blick in den Schritt bis zum Augenzwinkern. In der Zwischenzeit gehe ich damit einigermaßen um, es ist mir aber noch immer zutiefst unangenehm!

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Und so geht es fast jeder Frau jeden Tag seit schon immer.
Ich hab da eigentlich kein Problem mit, fühl mich eher geschmeichelt :D Allerdings muss ich auch sagen dass mir das selten passiert....

Re: Intoleranz nimmt zu

Verfasst: Do 18. Jul 2019, 16:50
von iron
Ich würde das jetzt nicht zu sehr dramatisieren wegen einem Vorfall. Bei 70.000 Menschen gibt es auch ein paar Vollidioten, davon muss man ausgehen. Was das jetzt auf einmal damit zu tun haben soll, dass die beiden selbst schwul waren verstehe ich hier nicht ganz. Denke das waren einfach Dullis die schwul als Beleidigung benutzen, was gar nicht geht, egal ob man sich erst noch in den Fusionspirit eingrooven muss oder nicht. Aber ja, vielleicht haben sie es am Ende des Festivals selber gecheckt oder es war wirklich nur ein blöder Witz der nicht rüberkam. Fazit ist: Man weiß es nicht und ja es war wahrscheinlich ne blöde Angelegenheit, aber jetzt zu sehr Schwarzmalen würde ich nur aufgrund dessen nicht. Schwamm drüber!

Das war jetzt meine dritte Fusion und ich muss sagen, dass größte Arschloch war jemand der mir absichtlich meinen Leuchtballon mit der Kippe platzen hat lassen :D Mehr aber auch nicht.