Nahostkonflikt auf den Floors?

Mr. Oiseau
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Re: Nahostkonflikt auf den Floors?

Beitrag von Mr. Oiseau »

MichaMN hat geschrieben: Mi 6. Jul 2022, 13:51
Während des gesamten Wochenendes, aber speziell am Samstag tagsüber sind mit Leute aufgefallen, die offen, selbstbewusst und augenscheinlich beim Tanzen Palästina-Flaggen geschwenkt haben – u. a. beim Recondite-Set bei der Turmbühne. Ich fand es wirklich merkwürdig, dass sich absolut NIEMAND daran gestört hat, bzw. nicht mal das Thema angesprochen hat.

Keine Ahnung, wohin sich die Fusion entwickeln wird. Ich hoffe, es geht nicht so weiter, wie es sich andeutet. Der Nahostkonflikt ist zu kompliziert, als dass er von BDSlern im Content gelöst werden könnte. Schon die Einladung von Aktivist*innen von "Palästina spricht" auf ein Festival im Täterland ist imo ein Skandal. Ein Verein, der mit alten "Kindermörder"-Narrativen glänzen und Israel als Apartheids-Regime bezeichnet, während die Verbrechen der Hamas und Fatah gegen die eigene Bevölkerung nicht mit einer Silbe kritisiert wird. Ein Verein, der fröhlich "From the River to the Sea" hinausruft und genau weiß, was er damit meint. Ein Verein, der Parolen wie "Intifada ist unser Klassenkampf" unterschreibt und damit die Tötung unschuldiger Zivilist*innen in Israel – egal, ob jüdisch, muslimisch oder christlich – gutheißt.

Deutschland bleibt halt Deutschland. Auch in Lärz.
Die Palästina-Freunde haben sich auch Nachts im Backstage2 an den Kompoletten ausgetobt und in großen Lettern fast alle Türen mit "FREE PALESTINE" besprüht. Völlig rücksichtsloses Verhalten gegenüber der Infrastruktur und anderen Crews. :(
ulix
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Re: Nahostkonflikt auf den Floors?

Beitrag von ulix »

Ich bezeichne Israel auch als Apartheidsstaat, genau wie Human Rights Watch, Amnesty, sowie die wichtigsten jüdisch-israelischen Menschenrechtsorganisationen B'Tselem und Yesh Din, etc.

Ich bin im Gegensatz zum Großteil der linken Szene in Deutschland auch solidarisch mit israelischen Linken, nicht mit israelischen Nationalisten, Militaristinnen, Falken, Religiös-Verblendeten und Rassistinnen.

In der de facto israelischen Provinz "Judäa und Samaria" aka der Westbank herrscht halt ein Apartheidsregime. Und nicht nur das. Sie ist auch noch gleichzeitig eine relativ ungemütliche Militärdiktatur.

Palästina-Flaggen find ich auf der Fusion trotzdem fragwürdig. Hab keine gesehen, wär mir aber auch sauer aufgestoßen.
MichaMN
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Re: Nahostkonflikt auf den Floors?

Beitrag von MichaMN »

Ziemlich einfach, Israel 77 Jahre nach der Shoah von deutschem Boden aus als Apartheidsstaat zu titulieren. Ist ja klar, dass dadurch ein Bezug zum Südafrika vor Mandela hergestellt werden.

Merkwürdig, dass Parteien, die für die Sache der Palästinenser*innen kämpfen, gewählt werden und in der Knesset sitzen dürfen. Merkwürdig, dass die freie Religionsausübung in Israel Grundrecht ist und dass selbst in Tel Aviv Muezzin-Rufe zu hören sind. Merkwürdig, dass arabische Israelis bzw. Palästinenser*innen mit israelischem Pass die selben staatsbürgerlichen Rechte haben wie jüdische Israelis.

Und am merkwürdigsten ist es, dass es auf der Fusion, nur einige Kilometer vom ehemaligen KZ Ravensbrück entfernt, keine anständige Diskussion geführt wird, bzw. Argumente nur einseitig von BDS-Leuten vorgetragen werden.
jan7o
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Re: Nahostkonflikt auf den Floors?

Beitrag von jan7o »

MichaMN hat geschrieben: Mi 6. Jul 2022, 13:51
Während des gesamten Wochenendes, aber speziell am Samstag tagsüber sind mit Leute aufgefallen, die offen, selbstbewusst und augenscheinlich beim Tanzen Palästina-Flaggen geschwenkt haben – u. a. beim Recondite-Set bei der Turmbühne. Ich fand es wirklich merkwürdig, dass sich absolut NIEMAND daran gestört hat, bzw. nicht mal das Thema angesprochen hat.

Dieses Thema wurde schon oft besprochen. (Schon vor 10 Jahren als antiD noch wesentlich präsenter war. Hab diesmal sehr wenig davidsterne, etc. Gesehen. Eigentlich kaum wahrnehmbar. Das war auch mal
Anders. Vielleicht aus gründen?) Die Position der Fusion ist allgemein bekannt (pro palestine, inklusive der Widersprüche). Kenne mindestens eine Person mit antiD Einstellung, die Hausverbot auf der Fusion hat weil sie Rabatz gemacht hat. Weiß nicht, wieviel es da bringt zu die secus (die einen sehr guten Job machen) aufzusuchen.


Free Palestine from Hamas!
Zuletzt geändert von jan7o am Do 7. Jul 2022, 11:50, insgesamt 1-mal geändert.
Mr. Oiseau
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Re: Nahostkonflikt auf den Floors?

Beitrag von Mr. Oiseau »

Dämonisierung von Israel, nichts anderes ist das ahistorische Gequatsche von "Apartheid":
https://www.linksnet.de/artikel/46949

Es nicht ansatzweise schaffen die Politik des israelischen Staates vernünftig unter Einbeziehung aller historischen und äußeren Gegebenheiten zu kritisieren, aber ohne zu zögern mit solch diffamierenden Begriffen hantieren. Fehlende Analysefähigkeit und Diffamierung gehen eben Hand in Hand.
Zuletzt geändert von Mr. Oiseau am Do 7. Jul 2022, 12:16, insgesamt 1-mal geändert.
Desenchantee
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Re: Nahostkonflikt auf den Floors?

Beitrag von Desenchantee »

frag mich immer wie man das überhaupt schafft eine klare Position zu dem Thema zu haben. und dann noch von D aus bzw als Nachfahre. würd ich mir nicht anmaßen.
gibts da objektiv überhaupt ein richtig oder falsch? die Standpunkte ergeben sich meiner Ansicht nach weils die jeweilige Ideologie so vorgibt
Honkytonk
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Re: Nahostkonflikt auf den Floors?

Beitrag von Honkytonk »

Wird Zeit das sich die Fusion mal klar gegen Antisemitismus positioniert und BDSler, sowie Palästinaflaggenschwingende Vollidioten vor die Tür setzt. Sympathisanten von islamistischen Terroristen haben auf der Fusion nichts verloren.
jan7o
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Re: Nahostkonflikt auf den Floors?

Beitrag von jan7o »

Ist in den vergangenen Jahren nicht passiert, wird in Zukunft nicht passieren. Gibt bestimmt auch irgendwo iin den Tiefen des Netzes Diskussionen und statements von der Fusion.
charno
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Re: Nahostkonflikt auf den Floors?

Beitrag von charno »

Ich möchte nochmals die https://jerusalemdeclaration.org/ einwerfen. Sehr lesenswert, und von vielen Menschen an israelischen Unis mitunterschrieben.

u.A. steht dort:
Israel and Palestine: examples that, on the face of it, are not antisemitic
[...]
Evidence-based criticism of Israel as a state. This includes its institutions and founding principles. It also includes its policies and practices, domestic and abroad, such as the conduct of Israel in the West Bank and Gaza, the role Israel plays in the region, or any other way in which, as a state, it influences events in the world. It is not antisemitic to point out systematic racial discrimination. In general, the same norms of debate that apply to other states and to other conflicts over national self-determination apply in the case of Israel and Palestine. Thus, even if contentious, it is not antisemitic, in and of itself, to compare Israel with other historical cases, including settler-colonialism or apartheid.
HappyKaktus
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Re: Nahostkonflikt auf den Floors?

Beitrag von HappyKaktus »

Ich bin ganz klar gegen jegliche Nationalflaggen auf der Fusion, ganz egal ob die israelische oder palästinensische oder sonstwelche! Einzig vertretbare Ausnahme sind aus bereits erwähnten Gründen vllt. noch YPG/Rojava-Flaggen.

Die Diskussion zeigt hier doch auch mal wieder wie verhärtet die Fronten sind und dass sich sowas nicht auf einem Festival sinnvoll behandeln lässt. Für mich ist es mittlerweile einfach nur noch erschreckend, wie wenig sachlich und differenziert diskutiert werden kann: unreflektierter 'Israel-Fetisch' (+Antisemitismuskeule) VS naive Verklärung 'antikolonialer'/'antiimperialistischer' Bewegungen (+ wahlweise Islamophobie-/Rassismuskeule). Warum kann man die Dinge nicht einfach mal differenziert und in all ihrer Komplexität betrachten. Dann würde man nämlich feststellen, dass Israel weder der Dämon noch das Unschuldslamm ist. Genauso müsste man sich eben auch mit den Widersprüchen und Abgründen diverser 'Befreiungsbewegungen' (Hamas, Fatah, etc.) auseinandersetzen. Die Welt ist halt nicht Schwarz-Weiß. Irgendwie scheinen das viele linke Menschen nicht begreifen zu wollen, weil es für sie offenbar einfach zu identitätsstiftend ist. Schade.
So oder so, habe ich jedenfalls Null Bock auf Nationalismus, egal welchen Staat oder staatsähnliches Gebiet betreffend. Nationalflaggen also das nächste mal am besten daheim lassen und schon gar nicht penetrant auf irgendwelchen Bühnen schwenken. Wenn inhaltliche oder politische Diskussionen gesucht werden, dann geht doch bitte zu einem der vielen politischen Stände oder ins Content-Zelt. Dort gehört es hin und nicht zur musikalischen Darbietung von Recondite.
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