Autodurchsuchung Polizei

Hellyeahclaire
Beiträge: 6
Registriert: Fr 24. Jun 2022, 02:25

Autodurchsuchung Polizei

Beitrag von Hellyeahclaire »

Helloo..
Ich habe letztes Jahr mehrere Leute kennengelernt die mies durchsucht wurden. Hunde haben das komplette Auto abgeschnüffelt. Wie ist da die Rechtslage? Darf die Polizei bei den Verkehrskontrollen vorm Gelände das Auto nun durchsuchen oder nicht? Z.b. wenn der Hund anschlägt?
Deleted User 22325

Re: Autodurchsuchung Polizei

Beitrag von Deleted User 22325 »

Bei einem Verdachtsmoment (z.B. wenn der Hundi anschlägt) darf die Polizei sogar deine ganze Karre zerlegen.
rauchhaus
Beiträge: 212
Registriert: Mi 4. Jul 2018, 20:47

Re: Autodurchsuchung Polizei

Beitrag von rauchhaus »

Dürfen sie bedingt, das ist aber sehr schnell konstruiert.

Einfach nichts mitnehmen, was nicht gefunden werden soll. Man munkelt dass Schatzsuchende auch so Erfolg haben könnten..
Klausimate
Beiträge: 9
Registriert: Di 24. Aug 2021, 23:00

Re: Autodurchsuchung Polizei

Beitrag von Klausimate »

hey! ich kann euch einen kleinen überblick geben wenn ihr wollt :)

Prinzipiell darf die polizei bei einer verkehrskontrolle eure Eignung (Führerschein), Sicherheit des PKWs (Fahrzeugpapiere TÜV) und Fahrtüchtigkeit überprüfen.

Erstmal müsst ihr also Führerschein und Fahrzeugpapiere zeigen. Soviel zum wesentlichen. Meist versuchen die Beamt*innen dann dich nach der Fahrtüchtigkeit auszufragen.
"Haben sie schon mal Drogen konsumiert"
"Wann haben Sie das letzte Mal gekifft? Ist bestimmt eh nicht mehr nachweisbar"

All das sind Fragen, die euch verunsichern sollen und nur dazu dienen, einen Anfangsverdacht gegen euch zu erstellen.

Als Beschuldigter oder Opfer der Maßnahme müsst ihr hier gar nichts sagen, da ihr euch nicht selbst belasten müsst.
Ich kann euch nur empfehlen auf solche Fragen nett aber ernst zu antworten:
"Weshalb Fragen Sie? Wollen sie mir unterstellen Drogen konsumiert zu haben? Haben Sie einen Verdacht?"

Meist sagt die Polizei dann sowas wie "Sie kommen aber nervös rüber, etc"
Auf sowas müsst ihr auch strikt antworten, dass das keine eindeutigen Indizien sind und die Poliezi aufhören soll, einen Anfangsverdacht zu suchen.

Anschließend ignorieren die Cops das meist und bitten dich dann zum freiwilligen Drogentest.
Dies müsst ihr ablehnen und nochmal Fragen weshalb sie das tun. Fordert dann auch die Polizei auf, dieses Verhalten einzustellen und versucht auf der Metaebene den Kollegen vorzuwerfen, dass sie nicht ethisch handeln.

Nach §81a müsst über die körperlichen Untersuchungen nicht über euch ergehen lassen und dürft alles ablehnen, inkl. der Urintests, Hampelübungen, etc.

Meist droht die Polizei dann mit einer Blutentnahme. Hier müsst ihr auch wieder sagen dass ihr dagegen seid und das nicht rechtmäßig ist.

Um unbeschadet aus allem rauszukommen:

Wenn ihr bis hier hin alles geschafft habt, kann es sein dass die Beamten euch ziehen lassen oder euch wirklich zur Blutentnahme mit aufs Revier nehmen.

Knickt hier niemals ein und macht dann einen Urintest oder sowas, das ist der größte Fehler.

Wenn die Beamten euch wirklich mit zum Revier führen, müsst ihr die Blutentnahme über euch ergehen lassen, aber immer dem Arzt oder der Ärztin sagen, dass ihr dagegen seid. Auf weitere Fragen nie antworten.

Anschließend klagt euch dann die Staatsanwaltschaft an. Ihr müsst nun zum Anwalt und der klärt das ganze für euch. Nach § 136 könnt ihr hier ein Beweisverwertungsverbot erreichen, da die Blutentnahme nicht rechtmäßig war. Dies geschieht relativ oft und ihr werdet dann freigesprochen und euch die Kosten für den Prozess erstattet.
Liest gerne den folgenden Artikel:
https://www.ra-kranz.de/wiki/beweisverwertungsverbot/

Leider ist dieser Weg sehr lange und aufwendig, allerdings müsst ihr immer die Kehrseite sehen. Wenn ihr irgendwo einknickt (Tests macht, etc) und was konsumiert habt, dann seid ihr schuldig und die Strafen sind wesentlich höher, als der Aufwand und die Nerven mit dem Anwalt. Ihr müsst dann zur MPU, 500€ zahlen und bekommt zwei Punkte. Und die MPU dürft ihr auch nochmal extra blechen.

Als mein Tipp, seid bestimmt, knickt nicht ein und lasst im schlimmsten Fall eine Blutentnahme über euch ergehen. Am Ende lohnt sich das wesentlich mehr und ihr kommt so sauber aus der Sache raus :)

Viel Glück euch allen. Ich persönlich wandere immer die letzten 5km zur Fusion und parke in der Umgebung, als Fußgänger muss man nämlich garnichts über sich ergehen lassen, außer den Perso zeigen ;)
Klausimate
Beiträge: 9
Registriert: Di 24. Aug 2021, 23:00

Re: Autodurchsuchung Polizei

Beitrag von Klausimate »

Ups hab vollkommen verpeilt auf den Part mit der Durchsuchung einzugehen.

Auch hier gilt, ihr müsst nichts zustimmen und müsst euch nicht selbst belasten. Lasst die Beamten niemals in euer Auto schauen (außer kurz für das Warndreieck). Dann könnt ihr den Kofferraum aber auch schon wieder zumachen und fertig.

Habt ihr euch vorher allerdings verraten und es besteht ein Anfangsverdacht, dann dürfen sie euch durchsuchen.

Oft sagen die auch Worte wie "Wir kontrollieren hier jeden wegen der Fusion". Selbst das ist kein Grund und ihr dürft de Maßnahme ablehnen
Affe
Beiträge: 361
Registriert: Mo 8. Jul 2013, 16:58

Re: Autodurchsuchung Polizei

Beitrag von Affe »

Am besten Warndreieck, Warnweste und Verbandskasten griffbereit unterm sitz haben. Empfiehlt sich bei Unfällen so oder so, da man schneller reagieren kann, ohne erst im Kofferraum suchen zu müssen. Und im Fusion Fall spart man sich das Kofferraum öffnen bzw das Verneinen, da es ja keinen Grund dafür gibt.
rauchhaus
Beiträge: 212
Registriert: Mi 4. Jul 2018, 20:47

Re: Autodurchsuchung Polizei

Beitrag von rauchhaus »

Danke für die Infos Klausi!

Ich würde allerdings aus Erfahrung einwerfen, dass die Beamten gerne mal sowas sagen wie "Aus Ihrem Auto riecht es stark nach Cannabis und sie haben gerötete Augen" und das dann als Verdacht nehmen und dann ihr Programm durchziehen. Kann man sich vielleicht gegen wehren, aber die Damen und Herren mit dem Gewaltmonopol machen ja trotzdem gerne was sie wollen. Anschließende Dienstaufsichtsbeschwerde verläuft quasi immer im Sand. Theorie und Praxis klaffen da stark auseinander.
Persönlich fahre ich deswegen seit Jahren kaum noch Auto.
Aal
Beiträge: 72
Registriert: Mo 20. Apr 2015, 16:38

Re: Autodurchsuchung Polizei

Beitrag von Aal »

Die StPO hat sich aber geändert. Einen Urintest zu verweigern bringt einem selbst gar nichts mehr. Die Polizei darf inzwischen selbst die Blutprobe anordnen. Es bedarf also keines richterlichen Beschlusses mehr dafür.
Wer meint ein paar Stunden mehr Entgiftung reichen, der kann mit der Verweigerung nur noch geringfügig auf Zeit spielen.
holterdipolter
Beiträge: 169
Registriert: So 7. Apr 2019, 05:49

Re: Autodurchsuchung Polizei

Beitrag von holterdipolter »

Im Zweifel sind die dann wenigstens so lang beschäftigt und können in der Zeit niemand anderen nerven.

Wobei ich auch sagen muss dass ich so überhaupt kein Problem damit habe dass während der Abreise ordentlich kontrolliert wird. Wer noch Restrausch im Blut hat sollte einfach nicht fahren. Ende der Diskussion. Für die Kiffer eine beschissene Situation, aber da ist ja auch Licht am Horizont.
charno
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Re: Autodurchsuchung Polizei

Beitrag von charno »

Aal hat geschrieben: Fr 23. Jun 2023, 17:55 Die StPO hat sich aber geändert. Einen Urintest zu verweigern bringt einem selbst gar nichts mehr. Die Polizei darf inzwischen selbst die Blutprobe anordnen. Es bedarf also keines richterlichen Beschlusses mehr dafür.
Wer meint ein paar Stunden mehr Entgiftung reichen, der kann mit der Verweigerung nur noch geringfügig auf Zeit spielen.
Im Urin sind viele Stoffe erheblich länger nachweisbar als im Blut...
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