Newsletter Israel / Palästina

ulix
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Re: Newsletter Israel / Palästina

Beitrag von ulix »

Ich werde es wohl nicht lassen können in Diskussionsforen meine Position kundzutun.

Vielleicht bring ich den jungen Leuten im Protestcamp auch ein paar Kaffee vorbei.

Sorry Not sorry. Und ich möchte es auch für die internationale (internationalistische, humanistische) Crowd nicht so wirken lassen, als hätten alle deutschen Linken bzw. "Linken" den Verstand verloren. Hier lesen schließlich auch Leute mit, die nix schreiben.

Peace.
Rave2D2
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Re: Newsletter Israel / Palästina

Beitrag von Rave2D2 »

ulix hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 14:19 Ich werde es wohl nicht lassen können in Diskussionsforen meine Position kundzutun.

Vielleicht bring ich den jungen Leuten im Protestcamp auch ein paar Kaffee vorbei.

Sorry Not sorry. Und ich möchte es auch für die internationale (internationalistische, humanistische) Crowd nicht so wirken lassen, als hätten alle deutschen Linken bzw. "Linken" den Verstand verloren. Hier lesen schließlich auch Leute mit, die nix schreiben.

Peace.
Wollt dich nur darauf hinweisen, dass du dich für einen Selbstdarsteller ganz schön merkwürdig selbst darstellst :) Abgesehen davon, dass "die Linke" kein homogener Akteur ist, scheinst du mit deiner "Wer nicht meine Meinung hat ist dumm"-Attitüde nicht wirklich linke Werte zum Ausdruck zu bringen.
Entschuldigen musst du dich nur bei dir selbst, wenn dir auffällt, dass du mit deiner aktuellen Einstellung weder deinem eigenen Anspruch gerecht wirst, noch ein Teil der Lösung bist.

Wenn ich ansatzweise deiner Meinung wär, würde ich mir dafür schämen, mit dir in einem Boot zu sitzen.
ulix
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Re: Newsletter Israel / Palästina

Beitrag von ulix »

Wer gerade nicht extrem hart mit Israel ins Gericht geht (ich meine Genozid und so), ist nicht unbedingt dumm. Kann auch Ignoranz (ggf. aufgrund von Propaganda) sein, oder moralische Verkommenheit bis hin zur faschistischen, rassistischen Grundeinstellung.

Dummheit und Ignoranz sind dabei erstmal nicht verwerflich.

Filmtipp um es aus der Ignoranz herauszuschaffen: Israelism.

Eine Doku über die zunehmende Desillusionierung mit Israel unter amerikanischen Jüdinnen und Juden. Findet man komplett im Netz wenn man sucht.
Die Gerhirnwäsche, die dort stattfindet (und aus der die jüdischen Aktivist*innen es herausschaffen) ist ganz ähnlich zu der innerhalb von Teilen der deutschen Linken:
Israel immer mit der rosatoten Brille als emanzipatorisches Projekt betrachten, unbequeme Wahrheiten (Nakba, etc.) ausblenden, usw.

Solidarität mit den Genoss*innen.
hwm
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Re: Newsletter Israel / Palästina

Beitrag von hwm »

Uiuiui ulix, da läuft aber einiges schief bei dir. Macht ja nix, vielleicht fängst du auch mal an dich nicht nur einseitig zu informieren.
ulix hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 11:21
Und nein, Staaten haben kein Existenzrecht. Eine Tatsache, die in linksradikalen Kreisen mit durchaus starker anarchistischer Tradition eigentlich vollkommen selbstverständlich sein sollte. Und umso beschissener reaktionär so ein Staat ist, umso weniger Existenzrecht hat er.
In welcher Welt lebst du eigentlich? Natürlich haben Staaten kein Existenzrecht. Aber in einer durch und durch kapitalistischen Gesellschaft, die immer weiter nach rechts rückt und eben nationalstaatlich organisiert ist, kommst du damit einem einzigen Staat das Existenzrecht abzusprechen. Und natürlich genau dem Staat, deren Einwohner*innen den größten Schutz benötigen. Ja, viele haben den Wunsch nach einer staatenlosen Gesellschaft und trotzdem solltest du dich vielleicht mal etwas an der Realität orientieren.
Deswegen gibt es zurecht in vielen Zusammenhängen das Credo: "Israel lebt am Längsten" (solange bis keine Nationalstaaten mehr notwendig sind). In der aktuellen Situation eine Auflösung des zionistischen Projektes zu fordern, ist einfach nur Identität und hat nicht im Ansatz etwas mit politischer Analyse zu tun.

ulix hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 11:21 Mein Ziel ist (im Rahmen des vorstellbaren) ein demokratischer Staat vom Fluss bis zum Meer, mit gleichen Rechten für alle Bewohner (Juden, Muslimen, Christen, etc.).
Was denn jetzt? Haben Staaten kein Existenzrecht oder wünscht du dir in der Region einen Staat? Du musst dich schon entscheiden.

Aber unabhängig davon, solltest du auch hier in der Realität ankommen. So schön wie dein Hippie-Traum eines gemeinsamen Staates auch sein mag, so naiv ist er auch. Ein gemeinsamer Staat bei der aktuellen Bevölkerungsentwicklung und Demographie bedeutet, dass es in 30 - 50 Jahren keinen gemeinsamen Staat mehr, sondern den nächsten islamischen Staat gibt. Und du glaubst doch nicht ernsthaft, dass eine jüdische Minderheit in einem islamischen Staat total entspannt leben kann? Wie kann man ein Problem mit einem einzelnen jüdischen Staat, umringt von dutzenden islamischen Ländern, haben? Und dabei geht es nicht um die Regierung, darüber kann man von mir aus auch noch diskutieren, sondern du bist offensichtlich Antizionist, unabhängig von der aktuellen Regierung. Und da hört jede gemeinsame Diskussions-Grundlage auf.

ulix hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 11:21
...das ethno-nationalistische Apartheidsregime in Israel.
Was für ein Bullshit! Israel ist eine Einwanderungsgesellschaft mit Menschen die aus diversen Ländern dorthin migriert sind. Natürlich gibt es dort auch Rassismus. Oh wow, was eine Überraschung, ein kapitalistischer Staat reproduziert Rassismus. Und trotzdem ist die Gesellschaft dort erheblich diverser, als im Iran, Ägypten, etc. Wie viele Menschen aus "Palästina" verdienen ihren Lebensunterhalt in Israel?
Voll der krasse Ethno-Nationalismus, Dude!

ulix hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 11:55 Die Hamas ist weniger faschistisch als Bezalel Smotrich, aka "Ich bin ein Faschist, aber keine Angst, die Schwulen werde ich trotzdem nicht steinigen."

Die Hamas ist eine radikal-islamistische Miliz, und damit mit jedem fortschrittlichen Weltbild unvereinbar, eine komplett reaktionäre Truppe von Idioten. Meinetwegen ist ihre Ideologie sogar schlimmer, als die in Teilen (den weniger faschistischen) der israelischen Regierung.

Nur: Sie hat keine wirkliche Möglichkeit, ihre Vorstellungen durchzusetzen. Die israelischen Faschisten schon, und sie tun es gerade, in der schlimmsten ethnischen Säuberungsaktion der israelischen Geschichte.
Achsooooo, na dann. Ist es ja nicht so schlimm. Dann lassen wir die NPD (bzw. Heimat) jetzt auch in Ruhe, die haben ja auch keine Chance irgendwas zu erreichen. Oder die Yuppie-Faschos von Sylt: Waren ja nur 20, völlig belanglos.

Manchmal wünsche ich mir auch so eine naive Sichtweise, macht die ganze Welt schon etwas einfacher, oder?

Größtenteils versuche ich mich aber trotzdem weiter an einer materialistischen Kritik und die bedeutet was anderes. Nämlich wenn Israel nicht so ein gutes Raketen-Abwehrsystem hätte, wäre es schon längst von der Landkarte verschwunden. Es werden täglich hunderte Raketen auf Israel abgefeuert und das nicht erst in der aktuellen Situation, sondern seit Jahren. Aber hey, klar, Netanjahu Faschist und so.

Ich bleibe da bei Golda Meir:
Wenn die Araber ihre Waffen niederlegen würden, gäbe es keine Gewalt mehr.
Wenn die Juden ihre Waffen niederlegen würden, gäbe es kein Israel mehr.

(Stimmt natürlich nicht mehr 100%ig, weil einige arabische Staaten ja mittlerweile diplomatische Beziehungen zu Israel aufgebaut haben, aber die Grundtendenz ist auch heute noch noch richtig.)
ulix
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Re: Newsletter Israel / Palästina

Beitrag von ulix »

Komplett realitätsfremd.

Zunächst einmal spreche ich jedem Staat der Erde das Existenzrecht ab. Einigen aber mehr als anderen, je nachdem wie viel staatsgewaltliches Unrecht es dort gibt, und da ist Israel vorn mit dabei, auch ohne den aktuellen Genozid.

Ich bin aber gleichzeitig Pragmatiker und Realist, und weiß dass wir in einer Welt der Staaten leben und sich das auch nicht so schnell ändern wird. Die Frage ist als, was für die Zukunft eine halbwegs realistische, faire Lösung ist. Die Zweistaatenlösung wäre vorzuziehen, nur wurde diese durch Israel (insbesondere Netanyahu, der sogar damit prahlt) seit Oslo bei jeder Gelegenheit sabotiert, nicht nur durch den zunehmenden Siedlungsbau, sondern auch durch die bewusste Trennung von Gaza- und Westbank. Die Zweistaatenlösung ist tot.

Was bleibt also?

Der Status Quo, also fortschreitende ethnische Säuberung, Militärdiktatur, Apartheid, und aktuell sogar Genozid.
Oder wir probieren einen gemeinsamen demokratischen Staat für alle Bewohner dort, meinetwegen föderal aus zwei Landesteilen zusammengesetzt (ähnlich wie Belgien). Wenn dieser Staat dann wie Israel auch immer weiter in Richtung Faschismus abdriften würde, würde ich diesem Staat natürlich auch stärker das Existenzrecht absprechen als anderen.

Dass Israel von Feinden umgeben wäre ist realitätsfremd, wird durch Israels barbarischen Rachefeldzug aber wieder wahrer, als vor dem 7. Oktober. Tatsächlich haben aber fast alle arabischen Staaten die Annäherung an Israel gesucht, teilweise hinter den Kulissen, denn alle wollen die an Palästinensern erprobte und perfektionierte Unterdrückungstechnologie aus Israel kaufen, um ihre eigenen Bevölkerungen zu unterdrücken.

Außerdem liegt natürlich seit über 20 Jahren die arabische Friedensinitiative auf dem Tisch, einstimmig von der gesamten arabischen Liga, die Israel vollständige Anerkennung anbietet unter im Prinzip einer einzigen Bedingung: Israel soll sich ans Völkerrecht halten. Das wars.

Ist zu viel verlangt, das ist mir natürlich bewusst, nur was sagt das über Israel?

Wie man ein Problem mit Israel haben kann? Indem man ein Problem mit ethnischer Säuberung, Apartheid, Militärdiktatur, und aktuell Genozid hat. So einfach ist das. Indem man kein Faschist, Rassist, oder Opportunist bzw. Zyniker ist, dem Palästinenser-Leben vollkommen egal sind. Indem man sich die israelische Geschichte aus linker Perspektive anschaut, angefangen bei den faschistischen zionistischen Milizen und der Nakba, noch davor beim bekennenden Kolonialisten Theodor Herzl, usw.

Die eigentliche Frage ist also, wie man kein Problem mit Israel haben kann als Linker. Das geht natürlich schon, nämlich indem man zutiefst identitär (und höchstwahrscheinlich muslimfeindlich) denkt.

Die Rassistin Golda Meir zitieren kann ich übrigens auch:
When peace comes we will perhaps in time be able to forgive the Arabs for killing our sons, but it will be harder for us to forgive them for having forced us to kill their sons. Peace will come when the Arabs will love their children more than they hate us.
Das sagt der Ultradeutsche doch glatt: "Recht hat die Frau mit ihrer rassistischen Pauschalisierung ja schon irgendwie..."
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Re: Newsletter Israel / Palästina

Beitrag von F.D.I.O. »

hwm hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 18:47
ulix hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 11:21 ...
In welcher Welt lebst du eigentlich?
Er/sie/es lebt in ner Parallelwelt.
knowyourenemy
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Re: Newsletter Israel / Palästina

Beitrag von knowyourenemy »

F.D.I.O. hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 19:27
hwm hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 18:47
ulix hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 11:21 ...
In welcher Welt lebst du eigentlich?
Er/sie/es lebt in ner Parallelwelt.
das wäre für alle besser aber leider begegnen uns diese ungebildeten, faschistoiden trottel auch im echten leben.
Olivetree
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Re: Newsletter Israel / Palästina

Beitrag von Olivetree »

Die Person ist komplett durch. Einfach ignorieren.
Kermitt
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Re: Newsletter Israel / Palästina

Beitrag von Kermitt »

ulix hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 19:05 Dass Israel von Feinden umgeben wäre ist realitätsfremd [...]
Ähm bitte was, Israels Nachbarstaaten haben über Jahrzehnte alles versucht, um diesen Staat von der Landkarte zu tilgen. Das einige (nicht alle) irgendwann damit aufgehört haben, liegt vor allem daran, dass diese Versuche nicht von Erfolg gekrönt waren und massiv nach hinten losgegangen sind.

Die Debatte, ob Staaten nicht generell abzulehnen sind, ist akademisch sicherlich interessant, praktisch finde ich es aber sehr merkwüridg, damit ausgerechnet beim einzigen jüdisch dominierten Staat der Welt damit anfangen zu wollen.

Die Debatte, wer mehr Recht auf welches Stück Land hat ist Jahrtausende alt und wird sich niemals "gerecht" lösen lassen. Die einzige Chance auf Frieden ist, das beide Seiten diesen Fakt anerkennen und damit anfangen sich gegenseitig in Ruhe zu lassen. Israel also damit aufhört, palästinensisches Land neu zu besetzen und die palästinensische Seite damit aufhört, Israel mit Raketen zu beschießen und von der Landkarte tilgen zu wollen. Israel existiert nunmal da, wo es existiert und es muss weiter existieren. Mit dem Unrecht der Vergangenheit immer neues Unrecht zu legitimieren wird dafür sorgen, dass dieser Krieg niemals aufhört.Auf beiden Seiten regieren jedoch Hardliner, die großes Interesse daran haben, dass dieser Krieg weitergeht, um ihre eigene Macht zu sichern.

Nur weil man die ultrarechte israelische Regierung ablehnt und den mörderischen Krieg in Gaza beenden will, muss man sich noch lange nicht auf die Seite von Leuten schlagen, die es als legitime Wiederstandsform ansehen, Babys zu foltern, Frauen zu vergewaltigen und ein Techno-Festival in ein Blutbad zu verwandeln. Das aktiv gutheißen werden wohl nur die wenigsten, aber auch wer das großzügig übersieht, schulterzuckend hinnimmt oder gar versucht mit irgendeinem vergangenen Unrecht zu legitimieren, mit dem will ich ehrlich gesagt nicht auf der Fusion feiern. Ich freue mich daher, wenn sie dem Festival fernbleiben. Das selbe gilt für Ultra-Militaristen, die mit den Grausamkeiten des 7. Oktober die komplette Zerstörung einer 2 Millionen Einwohnerstadt rechtfertigen.

Ich finden, der KuKo-Newsletter hat das alles gut zum Ausdruck gebracht. Wen so eine differenzierte Positionierung schon so hart triggert, ist in meinen Augen nicht an einer Lösung des Konflikts interessiert, sondern gehört zu den oben genannten Hardlinern.
ulix
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Re: Newsletter Israel / Palästina

Beitrag von ulix »

Ihr könnt keine meiner Thesen widerlegen, aber ich lebe in der Parallelwelt. Genauso wie die meisten jüdischen Genoss*innen übrigens, sowie fast die gesamte Linke global.

Warum lässt Israel denn nun keine internationale Presse nach Gaza, und warum hätte die Hamas gern welche in Gaza?
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