thatdude hat geschrieben: ↑Mo 10. Jun 2024, 16:07Es ist wirklich unerträglich, was für einen unerlässlichen Quatsch du hier herumblubberst. Ja, das Verantwortlichmachen von Juden für die israelische Politik ist antisemitisch. Gleichzeitig ist Israel der jüdische Staat, der
obviously eine besondere Bedeutung im Judentum innehält. Das anzuerkennen, ist nicht antisemitisch. Wiederum die antisemitischen Motive und Dämonisierungen (z.B. Kindermörder, siehe Ritualmordlegende/Terrorstaat, siehe deine Posts) auf den Staat Israel anzuwenden nennt man in der Antisemitismusforschung den israelbezogenen Antisemitismus, der sich stellvertretend gegen den Juden unter den Staaten oder die ominöse Gruppe der "Zionisten" richtet. Paradebeispiele hast du in diesem Thread ja zu genüge geliefert.
Der heutige, real existierende Staat israel hat nur für Teile des Judentums eine besondere politische Bedeutung, in dem Sinne dass seine Existenz für notwendig und vielleicht sogar gut erachtet wird. In unserer Realität ist Israel natürlich ein äußerst unsicherer Staat für Juden, auch wenn immer das Gegenteil behauptet wird, aber geschenkt.
Dieser heutige, real-existierende Staat Israel basiert auf einer ca. 150 Jahre alten politischen Ideologie, die schon immer hauptsächlich rechtskonservativ (und sehr bald auch in wichtigen Teilen faschistisch, siehe Jabotinsky usw.) war. Dieser Staat wurde anfangs von einer Mehrheit der Juden abgelehnt, wobei diese (insbesondere im Zuge des Holocaust durchaus verständlicherweise) immer weniger wurden, bis sie zu einer Minderheit der Juden wurden. Heute werden diejenigen Juden, die Israel grundlegend kritisieren oder gar ablehnen wieder mehr, durch die israelischen Verbrechen, den Rachefeldzug in Gaza, den Genozid.
Dabei gibt es vor allem zwei Gruppen von Juden, die Israel grundlegend kritisieren oder gar ablehnen. Einerseits ultra-orthodoxe Juden, die Israels Existenz als Sakrileg betrachten, Israel solle erst wieder existieren wenn endlich der Messias ankommt. Andererseits natürlich unsere (hoffentlich) natürlichen Verbündeten, die schon immer eine äußerst schwierige Beziehung mit Israel hatten: linke Juden.
Diejenigen, auf die man meiner Meinung nach deutlich mehr hören sollte, und diejenigen, deren Positionen in Bezug auf Israel auch ich vertrete, weshalb mir in erwartbarer wie auch bescheuerter Weise Antisemitismus unterstellt wird.
Wenn ich von Zionisten spreche, meine ich (wie schon mehrfach klargestellt) damit nicht Juden. Sondern Zionisten. Klingt verrückt, ich weiß. Aber wer kein Vollidiot ist weiß, dass es mindestens 10x bis 100x so viele nicht-jüdische Zionisten gibt wie jüdische. Die überwältigende Mehrheit amerikanischer Evangelikaler ist z.B. zionistisch, und dabei auch noch zu einem guten Teil antisemitisch. Auch in der deutschen Politik findet man ausschließlich Zionisten. Zionisten sind einfach Befürworter eines jüdischen Staates.
Ich hingegen halte - ohne mich deshalb als Antizionist zu sehen, Martin Buber bla bla bla - jeden Staat, der sich auf Basis einer Ethnie oder Religion definiert erstmal für scheiße, und mache auch für Israel keine Ausnahme. Ich messe in Bezug auf Israel - im Gegensatz zu seinen Apologeten - eben nicht mit zweierlei Maß.
Wenn Israel nicht dämonisiert werden will, habe ich übrigens einen guten Tipp:
Keinen Genozid veranstalten, aber auch sonst keine ethnische Säuberung, keinen Siedler-Kolonialismus, keine Apartheid, keine Terroranschläge im Ausland (z.B. auf Beirut oder iranische Atomwissenschaftler), etc. pp.
Abseits davon ist scharfe, aber berechtigte Kritik eben keine "Dämonisierung", was auch immer dieser schwammige Begriff bedeuten soll.