Reiseziel Black Rock City!

Was sonst nicht passt aber geschrieben werden muss
BelAir
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Re: Reiseziel Black Rock City!

Beitrag von BelAir »

Haha!...hast ja recht. ich nehme mir die Tage mal die Zeit, was zusammenzuklöppeln :).
Hartkopfhose
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Re: Reiseziel Black Rock City!

Beitrag von Hartkopfhose »

JA, würde mich / uns auch interessieren. Wir waren auch erst einmal dort und sind auf Fremdeindrücke gespannt, da ich auch nicht so viele Leute kennen, die sich den weiten Weg dorthin schonmal gegeben haben.
Realitätsfern
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Re: Reiseziel Black Rock City!

Beitrag von Realitätsfern »

Ich push das mal nach oben - bin gespannt auf den Bericht! ;)
BelAir
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Re: Reiseziel Black Rock City!

Beitrag von BelAir »

So, nun also mal ein klitzekleiner Reisebericht, ich hab ja lang genug gebraucht um den zu tippen. Freu mich, dass es Leute interssiert und bin gespannt darauf, was andere so erlebt haben die da waren. Tja...wie soll man das Burning Man Worte fassen?! Und wo soll ich eigentlich anfangen zu erzählen? Und was?

Also, wir waren zu zweit unterwegs, keinem Camp angeschlossen, hatten einen dicken Mietwagen, ein Zelt, zwei Campingstühle, jede Menge Getränke und Essen, Kinderfahrräder und Co. dabei. Unglaubliche Mengen Trinkwasser türmten sich in unserer Monsterleihkarre, viel Sonnencreme und natürlich „gute Laune“, huaha.

Montagmorgen flogen wir in Reno ein, nach einer 5-Stündigen Einkaufstour in Walmart etc. fühlten wir uns also auch durchgeschwitzt genug, um einer weitere Woche nicht-duschend in der Wüste zu verbringen. Wir hatten trotz aller Vorbereitung überhaupt keine Ahnung, was uns eigentlich erwarten wird. Also auf, nach Black Rock City.

Die Anreise verlief – genau wie die Abreise später – sehr entspannt und ereignislos. Abgefahrene Berge und Wüste hat es zu bestaunen gegeben. Etwa 428 Radiosender, gab’s von denen einer schlimmer war als der andere. Und überall gutgelaunte Burner auf der Strecke.

Nach Ankunft, Glocke bimmeln, in den Sand schmeißen, zeltplatzsuchen und winzcampaufbauen war es auch schon dunkel und wir starteten damit, was wir dann die ganzen nächsten 6 Tage so gemacht haben: Gucken, staunen und uns freuen. In der ganzen Stadt wimmelte es bereits vor Art Cars und spektakulären Camps, obwohl bis zum Wochenende alles noch im Aufbau war und das Festival stetig wuchs und wuchs. Nachdem wir in der ersten Nacht im Zelt fast erfroren sind hatten wir dann auch gecheckt, dass es ohne sich wie bei ner Arktistour einzupacken die folgenden Nächte nicht gehen würde. Die Hitze tagsüber war wahrscheinlich ziemlich groß, lies sich aber wegen der krassen Trockenheit total gut aushalten. Sandstürme sind mit der richtigen Ausrüstung was total witziges und sorgen für super Fotos. Den ersten Tag haben wir dann erstmal mit akklimatisieren zugebracht und fleißig das Programm studiert, in dem alle angemeldeten Events von der Einhornparade über die 90er-Jahre-Trash-Party, die Sandwichverschenkung, das T-Shirtdrucken bis hin zum steck-Dir-Jalapenos-in-den-Arsch-Workshop ausgewiesen sind. Dazu gibt es noch eine Milliarde weitere Dinge zu entdecken, recht früh wurde uns klar (und auch von erfahrenen Veteranen berichtet), dass man sich alles sehen und erleben zu wollen sowieso mal schön an den Hut stecken kann. Treiben lassen war das Stichwort. Und so haben wir dann die nächsten Tage verbracht.

Zu jedem Sonnenuntergang sind wir ins wundervolle, mehrere Stunden anhaltende Zwielicht auf dem Playa geradelt und bekamen den Mund nicht mehr zu. Ständig bauen sich irgendwo für zwei Stunden Bars auf und die Leute drücken Dir lachend Drinks in die Hand. Man quatscht und lernt die Teilnehmer des Festivals kennen und hört so von den tollsten Aktionen der Besucher. Es ist unfassbar, wie viele Leute ihr Herzblut ins Burning Man stecken, viele engagieren sich, beteiligen sich an kleinen oder großen Projekten und haben Spaß daran, Dir etwas schenken zu können. Sei es, dass sie ein Art Car haben, das Dich irgendwohin mitnimmt, großartig aussieht und die Stadt mit Musik beschallt oder sei es ein selbst gemachter Schokololli, eine Absinthbar, ein 3D-Drucker, mit dem Du dein Konterfei als Amulett erstellen kannst, ein Trampolin am Wegesrand auf dem Du kurz mal hüpfst, ein riesiger Dancefloor mitten im Nichts, eine Tageszeitung, Aussichtstürme, eine Dosenrecyclingstation, ein aufwendiges Labyrinth, durch das man wandert, ein nächtliches Steinofenpizzarestaurant oder einfach nur eine riesen-Lametta-Installation, in der herumzulaufen wirklich der Hammer ist. Kunst und Kreativität, wohin das Auge reicht. Und sofort ist man in der Stimmung, mitmachen und auch was geben zu wollen.

Ich kann nur jedem, der darüber nachdenkt empfehlen, die Finanzmittel zusammenzukratzen und sich den Traum Burning Man mal zu verwirklichen. Ich hab wenig erlebt, was ich mit nüchterner Grundhaltung betrachtet habe oder was nicht sooooo perfekt war. Trotzdem hatte ich oft das Gefühl, dass der Playa noch nicht ganz mein Zuhause ist. Ich verstehe, wie die Leute so ganz in der Sache aufgehen können und finde das wundervoll, aber ganz so weit ist es bei mir nach nur einem Besuch noch nicht. Vielleicht – wahrscheinlich – nach einem zweiten, der hoffentlich, bestimmt!, noch folgen wird. Das Gefühl kenne ich aber sehr gut, für mich ist es die Fusion, die mir so viel bedeutet, wo ich mich ganz Zuhause und ganz erfüllt fühle.

Auf jeden Fall ist das Burning Man Festival, mag es doch „das Beste, was Amerika zu bieten hat sein“ (Zitat von unserer Nachbarin, die mit ihren Kindern jedes Jahr kommt), eine durch und durch amerikanische Veranstaltung: Es ist glitzernd, übertrieben, euphorisch und irgendwie extrem – was aber gar nichts Schlechtes ist. Der amerikanische Freiheitsbegriff ist einer, der von meinem nord-westeuropäisch geprägten Verständnis durchaus abweicht. Ich denke, das Burning Man ist einer der freisten und gesellschaftlich offensten Orte der USA. Für mich ist der Ort an dem ich lebe, mit allen Mängeln die er hat, sehr viel freier und selbstbestimmter. Was für ein Luxus ist es, dass bei uns nicht alle naselang irgendein Law Enforcement-Vehicle an Dir vorbeifährt und ein Auge auf Dich beim Feiern hat. Nacktheit und Sexualität sind so elementare Bestandteile des Festivals, weil solch eine Möglichkeit der Selbstdarstellung wie sie dort existiert sicherlich in den USA extrem viel persönliche Freiheit bedeutet. Mich stört das überhaupt nicht und es war auch nie unangenehm, aber ich habe das Gefühl, dass ich da schon in einer anderen Welt lebe. Wenn einer hier Nackt in den See springt dann ist das kein Akt der Rebellion gegen das Establishment. Schade war, dass wir den Eindruck hatten, die Stimmung zum Wochenende hin sei etwas gekippt. Wir hatten das Gefühl, dass noch ziemlich viel feierwütiges Publikum angereist ist und die grenzenlose Offenherzigkeit und Toleranz, die sonst so vorherrschte, bei einigen Leuten eben doch nicht so verankert war. Es gibt eben immer Spacken die keine Lust haben, an den Nächsten zu denken, wenn 50000 Leute auf einem Haufen sind. Das schmälert aber für mich nicht, was ich dort insgesamt erlebt hab. Das Burning Man ist etwas ganz besonderes, eigenes, großartiges, überwältigendes, wunderschönes und sollte bei jedem, der sich dafür interessiert mal auf dem Kalender stehen. Am Besten mehr als einmal im Leben, ich hoffe auf jeden Fall, dass ich bald zurückkehren kann!
Hartkopfhose
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Re: Reiseziel Black Rock City!

Beitrag von Hartkopfhose »

Vielen Dank für den interessanten und lesenswerten Berich!
Alexander
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Re: Reiseziel Black Rock City!

Beitrag von Alexander »

Hartkopfhose hat geschrieben:Vielen Dank für den interessanten und lesenswerten Berich!
Ich schließe mich an.
funtom
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Re: Reiseziel Black Rock City!

Beitrag von funtom »

hai. war dieses jahr auch das erste mal da und muss sagen:

HAMMER-FESTIVAL das mit nichts zu vergleichen ist!


:D :D :D :D :D :D
funtom
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Re: Reiseziel Black Rock City!

Beitrag von funtom »

Realitätsfern
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Re: Reiseziel Black Rock City!

Beitrag von Realitätsfern »

funtom hat geschrieben:http://vimeo.com/54809341

:D :D :D

A+!
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