Wiebke hat geschrieben:Und für die ganzen Leute, die Steine schmeißen gut finden:
Mit jedem Stein, den ihr schmeißt, liefert ihr Munition für die gewaltbereiten Bullen. Es gibt genug Bullen, die es nicht gut finden Demonstranten zu verprügeln.
ABER: Je mehr Steine ihr schmeißt desto weniger von den friedlichen Bullen werden zu Demos fahren, weil sie keinen Bock haben beschmissen zu werden. Stattdessen werden mehr Schläger fahren, die es gut finden, mal die Sau raus zu lassen und die dummen Demonstranten zu verdreschen.
UND: Je mehr Steine ihr schmeißt desto weniger werden sich die "Pazifisten" unter den Bullen für Gewaltlosigkeit der Polizei einsetzen. Warum sollten sie daran auch Interesse haben, wenn ihnen oder ihren Kollegen mit so viel Feindseligkeit begegnet wird?
FAZIT: Wer Steine schmeißt zementiert die Gewalttätigkeit der Polizei anstatt sie zu ändern. Er verschlimmert sie sogar noch, denn er sorgt dafür, dass die Präsenz friedlicher Polizisten abnimmt und die gewaltbereiter steigt. Womit er die Gefährdung für alle Mitdemonstranten erhöht.
Die Gegenargumentation lautet: Jeder geschmissene Stein hält aber auch die Schlägerbullen auf Abstand und reduziert damit die Wahrscheinlichkeit, zusammengeschlagen zu werden.
Auch wenn ich persönlich keine "Steine schmeisse", steht es mir einfach nicht zu, von anderen Menschen zu verlangen, dass sie sich widerstandslos zusammenschlagen lassen müssen, nur weil sie eine Position vertreten, die die staatlichen Institutionen für unzulässig halten.
Ferner brauchen die Bullen keine fliegenden Steine, um zuzuschlagen. Sie fühlen sich genauso durch unsere Aussehen oder dass was wir sagen provoziert. Sobald sie ihre Autorität in Frage gestellt fühlen, und sei es nur indem man ihnen selbstbewusst in die Augen blickt, gibt's Dresche.
Und was "friedliche" Bullen angeht: ich hab in knapp zwei Jahrzehnten Demoerfahrung nicht einmal erlebt, dass diese einen Schlägerbullen festgenommen oder gegen einen ausgesagt hätten (während ich es regelmäßig erlebe, dass Demonstrant_innen dazwischen gehen, wenn andere Demonstrant_innen militant vorgehen). Von daher mögen einige von ihnen Gewalt gegen Anderdenkende "irgendwie nicht gut" finden, tatsächlich unterstützen sie aber ihre prügelnden Kollegen durch diese "Mauer des Schweigens".