Ich hab die erste Seite gelesen, den Rest stempel ich einfach als Wiederholung und Hate ab, so wie die meisten Posts auf der ersten Seite.
Während ich diesen langen Text schreibe, fällt mir auf, dass er nicht nur eine Meinungsaussage zur ersten Seite, sondern auch ein kleiner Erfahrungs-/Eindrucksbericht ist.
Erstmal
#Schmocks: Hört bitte auf mit diesem
"Scheinbar ist die Fusion nicht das richtige Festival für dich!", das ist ne absolut behinderte(!!!)
faschistoide Aussage, die für mich jeden, der sie tätigt als einen totalen Schmock und als nicht ernstzunehmen abstempelt.
Die Fusion 2016 war meine erste Fusion (und mein erstes mehrtägiges Festival) und ich hab sie zu 90% echt genossen. Was die Fusion im Konzept wirklich wirklich sein soll ist mir nicht verständlich. Was mir aber verständlich ist, ist, dass eine Menge Menschen für eine Woche im Jahr ein Stück Land aufwändig gestalten und organisieren, sodass sich dort jeder willkommen und wohl fühlt und sich selbst frei ausleben kann (ohne andere damit einzuschränken oder zu belästigen).
Dieses Willkommen-Fühlen wird von Vollpfosten zerstört, die obige Aussage machen. (Die mir übrigens auch schon an den Kopf geworfen wurde... auf meinen gefühlt 5000 Zeichen kurzen Reaktionstext hat die Person dann nicht mehr geantwortet. Tz. Anfänger.) Ich für meinen Teil war da, hab ein wenig gefeiert (ohne viele Drogen zu nehmen), hab eine Menge gestaunt, war verhältnismäßig offen für alles und jeden und habe einige Inspirationen herausgezogen. Was ich leider nicht wirklich mitnehmen konnte waren Kontakte zu interessanten Personen. Der langanhaltende soziale/zwischenmenschliche Aspekt ging leider an mir vorbei, obwohl ich mich mit einigen netten Menschen unterhalten habe/konnte.
Dann
#Toilettensituation: Ich war in meinen ganzen 28 Jahren nicht auf/in einem Dixieklo (soweit ich mich erinnern kann) und werde mein möglichstes tun, damit das so bleibt. Fragt mich nicht warum, ich hab einfach ne Abneigung dagegen und verstehe jeden, der ähnlich denkt und sogar triftige Gründe dafür hat. Ich war also überaus glücklich, als ich die installierten Metallkabinen in der Nähe vom roten Platz fand. Unglücklicher war ich dann darüber, dass ich die, dank meiner Statur, komplett ausgefüllt habe. Hat trotzdem funktioniert. Und 50ct zu zahlen ist ja wohl kein Problem. Die Leute sorgen dafür, dass die Dinger sauber sind, da verdienen die auch ne dankbare Bezahlung. Dass ich da nur 50ct auf die Theke gelegt hab ist nur beim ersten mal passiert. Von kleinen Gloryholes hab ich nichts gesehen - hab aber auch nicht danach gesucht.
Da ich meist einen normalen Schlafrythmus hatte (um ~22 Uhr ins Bett, um 7 wieder unterwegs), hatte ich die Toiletten frühs auch ziemlich immer frei. Es gab vielleicht zweimal den Fall, dass mir die Stoßzeiten hinderlich waren, aber das war managable.
Geduscht hab ich garnicht. Ich war mal im See schwimmen, das hat die Klebrigkeit wieder entfernt. Haare waschen konnte ich auch am See in einem der Waschbecken (lange Haare ftw.). Da hätt ich mir zwar auch frühs ne Dusche aufm Festivalgelände suchen können, aber wenn wir schon da waren. Ich hab meine Klamotten täglich gewechselt, damit war mein Gestank glaube ich erträglich (hat sich zmd keiner drüber beschwert).
Zu den
#Wartezeiten: Ich hatte geplant am Dienstag um 12 in Köln abzufahren, die Nacht im Auto zu verbringen bis der Platz geöffnet wurde. Dann kam die Rundmail "kommt erst Mittwochs hier an!", also stand ich am Mittwoch um 4:30 auf, fuhr um 12 in Köln los, war ca. 18:30 da... und während es Dunkel wurde schob ich mein Auto (und ab und zu die Autos der Leute in den Reihen neben mir) in der Schlange vorwärts. Während der Wartezeit hab ich zu viel geraucht und mein Sprit stand auf Minimum. Mein Kumpel und unsere Mitfahrerin waren zum Glück schonmal mit den Zelten vorgelaufen und haben diese aufgebaut, sodass wir zusammen waren. An dem Tag bin ich auch genau um 4:30 im Zelt auf meine Decken gefallen und eingepennt.
Die lieben
#Platzanweiser: Nach 12 Stunden Wartezeit am vorderen Ende der Schlange braucht man schonmal nen Drink oder nen Zug zwischendrin, sonst wird man ja Wahnsinnig. Besonders mit den genervten Besuchern, die teilweise 8 oder mehr Stunden warten mussten. Dass überall AFD-Bier (Die schwarz-rot-goldenen 5.0 Dosen) stand hat dann auch das lallen des Typen mit den Programm-Heften erklärt. Und, warum er uns (beiden) einfach so drei Stück ausgehändigt hat.
Am Parkplatz wurde uns immer klar gesagt wo wir hin sollten und es hat scheinbar alles geklappt, wenn nicht gerade ein VW-Technobus meinte, er müsste sich jetzt quer auf den Weg stellen und dem Platzanweiser ein Ohr über wasweissich abkauen. Gut, dass ich dreist und ein wenig ungeduldig bin.
Freitag haben wir es irgendwie geschafft, mit dem Auto auf den Zeltplatz zu kommen - ohne Maut zu bezahlen. Sonntags sind wir nochmal Getränke holen gefahren (Die Polizei hat sich null für uns interessiert), kamen nicht mehr mit dem Auto zurück aufs Gelände. Aber zu Fuß, denn mindestens zwei der Eingänge waren unbesetzt. Die Chips haben wir immernoch - bestes Souvenir ever! Am Montag hab ich nochmal versucht, das Auto aufs Gelände zu bringen und die Leute am Zaun gefragt. "Ihr kommt nicht mit dem Auto aufs Gelände!" (obwohl das Gelände mittlerweile echt leer war, fand ich mies.)... well... eine Stunde später stand das Auto am Zelt. Die anderen Durchgänge waren nämlich immernoch offen und unbewacht (Wurde ja auch wirklich alles abgebaut mittlerweile). Maut haben wir kein einziges mal bezahlen müssen.
Ab Donnerstag Abend hab ich auch einigen Menschen geholfen, sich auf dem Gelände zurecht zu finden (ich hatte immer eine Karte und den LineUp-Plan bei mir), was am Anfang nicht so einfach war (das zurechtfinden). Aber ich denke alle haben ihren Weg gefunden - und wenn nicht, dann irren sie eben jetzt noch übers Gelände auf der Suche nach der Seebühne.
Die
#Wasserversorgung: Well, es gab da so ein oder zwei Wasserstellen, von denen ich mir Wasser geholt habe, daran gerochen und es wieder ausgekippt, weil es irgendwie nach Menschenabfall (
"Scheisse!") roch.
Es gab auch, am geteerten Hauptweg, eine Wasserstelle westlich, an der immer 20+ Personen standen... während genau gegenüber eine Wasserstelle war, die immer ziemlich unbelagert war. Wer also Probleme damit hatte, dass er ewig aufs Wasser warten musste, hätte einfach mal die Augen weiter aufmachen müssen.
#Fazit ist:
- Auch, wenn die Fusion angeblich nicht das richtige Festival für mich ist,
- auch, wenn mir am Sonntag jemand ans Zelt gepisst hat (behindertes Arschloch, das nächste mal wirst du beendet wie ein Prozess im Taskmanager!),
- auch, wenn mir jemand eine weitere Delle ins Auto gefahren hat (jetzt hab ich rosa Lackkratzer dran. Danke),
- auch, wenn ich nur zwei neue Aufkleber auf meinem Auto habe,
- auch, wenn ich wesentlich weniger Drogen nahm als ich erwartete,
- auch, wenn die fünf Tage zu schnell vorbei waren,
werd ich mich trotzdem nochmal für die Fusion bewerben, vielleicht sogar als Supporter. Ich habe eine Inspiration, eine Idee mit nach Hause genommen, welche ich in den kommenden zwei Jahren bis zur Fusion umsetzen will, die dann - so denke ich - auch wirklich auf die Fusion passen wird. Außerdem hab ich echt noch nicht alles gesehen, ich will mir auch mal die Workshops usw. in Ruhe ansehen - und die ganzen versteckten Ecken finden!
Die Fusion hat mir gezeigt, dass die Schnitter nicht vollkommen Recht haben mit ihrem Text
"Abenteuer gibt's nicht mehr!
Un'sre Köpfe die sind lee~ee~eer!"
denn die Fusion war - für mich - ein Abenteuer. Und ich mag Abenteuer. <3
Solbless und Godspeed!
--Der Floh
PS: Sollte ich irgendwo nen Satz nicht vollendet haben oder harte grammatikalische Fehler haben, sagt bitte einfach bescheid, dann korrigier ich die. Sowas passiert mir leider ab und zu mit längeren Texten, in die ich teilweise Quer reinschreibe, obwohl ich am Ende nochmal drübergelesen habe.
Edit: PPS: Ich kann mir vorstellen, dass einigen hier meine exzessive Verwendung des Wortes "behindert" aufstößt. Ich nutze es für die Provokation und wegen der Bedeutungsschwere. Ersetzt es einfach mit einem für euch gleichschweren, passenden Kraftausdruck. Ich habe nichts gegen Menschen mit Physischen oder Psychischen Beeinträchtigungen und respektiere sie zutiefst dafür, mit ihren "Behinderungen" leben zu können. Ich könnte es wahrscheinlich nicht.