fusion = emanzipatorisch und antikapitalistisch? eure ideen?
Verfasst: Do 3. Jul 2014, 12:24
die goldenen zitronen hielten auf der fusion das mikro mit der frage ins publikum, wie es denn die fusion fände. erste antwort: "zu weiss, zu heteresoexuell." tarä! leider war das thema damit an diesem ort beendet. eine weitere diskussion wäre interessant gewesen.
deshalb meine frage hier an euch alle: wie könnten auf der fusion antikapitalistische und emanzipatorische diskurse weitergehend in die praxis umgesetzt werden?
es wird ja tatsächlich auch in diesem forum viel gemeckert - mit dem antikapitalistischen und emanzipatorischen anspruch im hinterkopf, wenn die festivalrealität an diesen ansprüchen gemessen wird. klar, die realität ist kein ponyhof (natürlich außer "pony taylor").
antikapitalistische und emanzipatorische diskurse "da draußen" entwickeln sich weiter und finden manchmal nur langsam eingang in die festivalorga. kann das auch schneller gehen?
hin und wieder werden u.a. in diesem forum coole ideen geäußert, aber ich vermisse einen breiteren diskurs, eine analyse und radikalere konzepte.
meine ersten spontanen gedanken:
--hierarchie--
* mich stört die krasse trennung oder auch hierarchie von konsument_innen und artists, floor und bühne.
* lösung: viel mehr space für selbermach- und mitmachaktivitäten. toll waren in dieser hinsicht die 2 karaoke-shows mit cherry-oh-kie im cabaret und pony taylor. wie wärs mit noch mehr open stages? auch zu anderen kunstformen?
* viele artists stehen nicht im programmheft. warum? sind sie nicht so wichtig? ich will gerade über "unbedeutendere" acts was lesen.
--politische kunst/musik--
* ist auf der fusion häufig da, kann man die nicht deutlicher im programmheft featuren?
--postkoloniales und antirassistisches--
* toll fand ich dieses jahr das special zu arabischem underground. das muss zukünftig vlt. nicht so ethnisiert werden, wirkt aber dem verbreiteten ethnozentrischen oder eurozentrischen weltbild entgegen.
* besonders erfreulich sind techno- u.a. acts mit artists, die meist als "naturvolk" oder "3. welt" konstruiert werden, die exotisiert werden und sonst nur dann wahrgenommen werden, wenn sie ihre traditionelle musik darbieten.
* nicht so toll (aber schon um längen besser als letztes jahr) fand ich das programmheft: die herkunft (nationalität, pass) von artists spielt in den beschreibungen immer noch eine sehr große rolle - ohne dass ein wesentlicher zusammenhang zur musik erkennbar ist. dabei ist doch viel interessanter, wo und von welchen szenen sie künstlerisch inspiriert wurden. wenn künstler_innen allerdings von einem staat, in dem sie leben, für ihr künstlerisches oder politisches tun mit repressionen überzogen werden oder wurden, dann macht das sicherlich sinn, den namen dieses staats zu erwähnen. z.b. eine queere band aus uganda, wo homosexualität furchtbarerweise mit dem tod bestraft wird.
* wieviel prozent der artists waren eigentlich nicht weiss?
* wieviel prozent der artists waren eigentlich geflüchtete?
--emanzipatorische partykonzepte--
* die eclipse mit ihrer akzeptierenden drogenarbeit ist weiterhin unschlagbar
* zum thema "sexismus" und "sexistische übergriffe" fehlt viel. klar, das beiheft "party und revolte" hat auch 2 seiten dazu, die wschl. kaum gelesen werden. man wird im fall deines übergriffes an die security verwiesen. aber wer oder was qualifiziert die security dazu, einen ausreichend kompetenten umgang damit zu pflegen? was für unterstützung gibts tatsächlich un konkret für betroffene? gibts schutz- und rückzugsräume? wieviel awarenesskonzepte und emanzipatorische partykonzepte aus feministischen zusammenhängen fließen in die arbeit der security ein? wieviel antisexistische handlungsanweisungen wird über die bühnen/artists transportiert?
konzepte und umsetzungen gibts z.b. hier:
http://evalookingforwardtoparadise.blog ... nicht-hin/
http://evibes.blogsport.de/2014/07/01/u ... -gewalt-2/
--geschlechter- und andere verhältnisse--
* wen oder was repräsentiert die fusion eigentlich?
* wieviel prozent der artists waren eigentlich nichtmännlich?
* wie wär's mit einer feminist_innenquote?
--transparenz--
* irgendwie finde ich es ja richtig fein, dass die fusion von kollektiven strukturen getragen wird. scheinbar weiss das kaum jemand. vlt. ist es auch strategie und es soll geheim bleiben. von mir aus. aber ich fänds schöner, wenn klar wäre, wie das line up der einzelnen floors zustande kommt.
was meint ihr?
deshalb meine frage hier an euch alle: wie könnten auf der fusion antikapitalistische und emanzipatorische diskurse weitergehend in die praxis umgesetzt werden?
es wird ja tatsächlich auch in diesem forum viel gemeckert - mit dem antikapitalistischen und emanzipatorischen anspruch im hinterkopf, wenn die festivalrealität an diesen ansprüchen gemessen wird. klar, die realität ist kein ponyhof (natürlich außer "pony taylor").
antikapitalistische und emanzipatorische diskurse "da draußen" entwickeln sich weiter und finden manchmal nur langsam eingang in die festivalorga. kann das auch schneller gehen?
hin und wieder werden u.a. in diesem forum coole ideen geäußert, aber ich vermisse einen breiteren diskurs, eine analyse und radikalere konzepte.
meine ersten spontanen gedanken:
--hierarchie--
* mich stört die krasse trennung oder auch hierarchie von konsument_innen und artists, floor und bühne.
* lösung: viel mehr space für selbermach- und mitmachaktivitäten. toll waren in dieser hinsicht die 2 karaoke-shows mit cherry-oh-kie im cabaret und pony taylor. wie wärs mit noch mehr open stages? auch zu anderen kunstformen?
* viele artists stehen nicht im programmheft. warum? sind sie nicht so wichtig? ich will gerade über "unbedeutendere" acts was lesen.
--politische kunst/musik--
* ist auf der fusion häufig da, kann man die nicht deutlicher im programmheft featuren?
--postkoloniales und antirassistisches--
* toll fand ich dieses jahr das special zu arabischem underground. das muss zukünftig vlt. nicht so ethnisiert werden, wirkt aber dem verbreiteten ethnozentrischen oder eurozentrischen weltbild entgegen.
* besonders erfreulich sind techno- u.a. acts mit artists, die meist als "naturvolk" oder "3. welt" konstruiert werden, die exotisiert werden und sonst nur dann wahrgenommen werden, wenn sie ihre traditionelle musik darbieten.
* nicht so toll (aber schon um längen besser als letztes jahr) fand ich das programmheft: die herkunft (nationalität, pass) von artists spielt in den beschreibungen immer noch eine sehr große rolle - ohne dass ein wesentlicher zusammenhang zur musik erkennbar ist. dabei ist doch viel interessanter, wo und von welchen szenen sie künstlerisch inspiriert wurden. wenn künstler_innen allerdings von einem staat, in dem sie leben, für ihr künstlerisches oder politisches tun mit repressionen überzogen werden oder wurden, dann macht das sicherlich sinn, den namen dieses staats zu erwähnen. z.b. eine queere band aus uganda, wo homosexualität furchtbarerweise mit dem tod bestraft wird.
* wieviel prozent der artists waren eigentlich nicht weiss?
* wieviel prozent der artists waren eigentlich geflüchtete?
--emanzipatorische partykonzepte--
* die eclipse mit ihrer akzeptierenden drogenarbeit ist weiterhin unschlagbar
* zum thema "sexismus" und "sexistische übergriffe" fehlt viel. klar, das beiheft "party und revolte" hat auch 2 seiten dazu, die wschl. kaum gelesen werden. man wird im fall deines übergriffes an die security verwiesen. aber wer oder was qualifiziert die security dazu, einen ausreichend kompetenten umgang damit zu pflegen? was für unterstützung gibts tatsächlich un konkret für betroffene? gibts schutz- und rückzugsräume? wieviel awarenesskonzepte und emanzipatorische partykonzepte aus feministischen zusammenhängen fließen in die arbeit der security ein? wieviel antisexistische handlungsanweisungen wird über die bühnen/artists transportiert?
konzepte und umsetzungen gibts z.b. hier:
http://evalookingforwardtoparadise.blog ... nicht-hin/
http://evibes.blogsport.de/2014/07/01/u ... -gewalt-2/
--geschlechter- und andere verhältnisse--
* wen oder was repräsentiert die fusion eigentlich?
* wieviel prozent der artists waren eigentlich nichtmännlich?
* wie wär's mit einer feminist_innenquote?
--transparenz--
* irgendwie finde ich es ja richtig fein, dass die fusion von kollektiven strukturen getragen wird. scheinbar weiss das kaum jemand. vlt. ist es auch strategie und es soll geheim bleiben. von mir aus. aber ich fänds schöner, wenn klar wäre, wie das line up der einzelnen floors zustande kommt.
was meint ihr?