Resümee - letztes Mal Fusion

waldzwölf
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Registriert: Mi 4. Jul 2018, 15:15

Re: Resümee - letztes Mal Fusion

Beitrag von waldzwölf »

Überhaupt jemandes „ach so witzige Outfits“ zu erwähnen, zeigt für mich die wahre Dorffestmentalität.

Indigenen Schmuck (oder die billige Nachmache dessen) zu tragen geht echt nicht (habe ich ein einziges Mal gesehen), aber in so vielen Beiträgen dieses Forums werden „Mädels in kurzen Hosen und Glitzer“ oder ähnliche Formulierungen als DAS Paradebeispiel für die Gentrifizierung der Fusion und den Untergang der Rakete angeführt. Ich mein, hallo? Geht’s noch? Wie misogyn soll es denn noch werden?

Tut mir leid für alle, die kein schönes Erlebnis hatten, letztlich ist es eine Wechselwirkung und vielleicht passt es dann für euch wirklich nicht mehr. Vielleicht wäre es beim nächsten Mal aber auch wieder eine andere Erfahrung. Ich war nach 2018 auch extrem frustriert und war nach diesem Jahr wieder hin und weg!
rauchhaus
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Registriert: Mi 4. Jul 2018, 20:47

Re: Resümee - letztes Mal Fusion

Beitrag von rauchhaus »

Muss mich leider dem/der TE teilweise anschließen. Super viele rücksichtslose Gruppen erlebt, laute Musik auf dem Campingplatz aus allen Ecken, Fotografiere und Filmerei mit allzeit bereiten Handys, ziemlich teure Preise (für mich) und dank Pfandfreiheit überall riesen Haufen Müll von der Bar und Scherben. Klosituation wurde andernorts ja auch schon besprochen..

Habe wenig von dem Gemeinschaftsgefühl gespürt, das ich sonst verspürt habe. Direkt bei der Abreise in der laaaaangen Schlange fürs Shuttle Drängeln und anschließend im Zug viele Leute ohne Masken und als dann die 1. Klasse für alle geöffnet wurde haben sich gleich einige dorthin gedrängt, während mehrere alte Damen und Herren links liegen gelassen wurden. Echt schade, dass die Egos auch nach 5 Tagen Fusion noch so groß sind, dass Solidarität immer noch ein Fremdwort ist.

Muss mich aber auch anderen Postern hier anschließen, dass ich es schade finde, dass manche Leute hier Kleider- und Haarodnungen für Geschlechter und Ethnien fordern, wie etwa der/die TE. Zurück zur Segregation oder wie? Dachte es geht um Freiheit..


Edit: Möchte noch hinzufügen, dass der KuKo für die meisten von mir beschriebenen Sachen nichts kann und ich trotzdem extrem dankbar bin, dass sie sich noch die Mühe machen. Es waren 3 harte Jahre seit der letzten Fusion und manches geht sicher auch einfach nicht anders. Habe heute statt Afterglow allerdings leichte Sorgen um das Festival. Mal sehen, wie sich das weiterentwickelt. Denke bei manchen Sachen kann man sicher gegensteuern, andere Sachen sind halt einfach so.
fekko
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Re: Resümee - letztes Mal Fusion

Beitrag von fekko »

"Wir haben versucht, das durch die Umgehung von Stoßzeiten wie beispielsweise Freitag 22-2 Uhr und Ausloten aller möglichen Platzierungen auf den Floors zu umgehen. Doch egal zu welcher Uhrzeit und wo auf dem Floor, dem Anrempeln, dummen Anlabern ("Ey, hast du das alles ausgetrunken, Respekt hihihi" neben einem Glashaufen) und ständigen Gerede war nicht auszuweichen. Ich tanze meist mit geschlossenen Augen, schade, dass das als Zeichen nicht gestört zu wollen nicht ausreicht."

Jesus, geht doch einfach mal Nachmittags oder Vormittags tanzen. Oder nimm an der Tanzwiese den Randbereich. Ich tanz auch immer mit geschlossenen Augen, ich hab das ganze Henneberg-Set bei bestem Sound verbracht und bin einma berührt worden. Wenn de halt in die Mitte der Crowd gehst, dann ist es selbst den liebsten Leuten nicht möglich, ohne Körperkontakt durchzukommen. Da wird das mit geschlossenen Augen nix. Und die Plätze, wo das geht, nicht zu finden, also das hab ich bei den Bachstelzen um 1 Uhr auch noch hinbekommen.

Und nein, 2009 hat die Fusion auch keine 30€ gekostet. Ich hab 2008 über fuffzich gezahlt.

Ich glaub einige haben einfach halt ihre Filmchen gefahren und müssen jetzt hier externalisieren.

Nach meiner Wahrnehmung war die Idiot:innenquote übrigens auch schon mal deutlich höher, was man bspw. an den vollgetaggeden Elementen vor 6-8 Jahren gemerkt hat.

Ich glaub es ist normal, dass mensch es mal als besser, mal als schlechter erlebt. Und es gibt sicher immer was zu kritisieren. Aber dieses Nur-Genöle geht mir echt hart aufn Keks.
wasauchimmer
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Re: Resümee - letztes Mal Fusion

Beitrag von wasauchimmer »

fekko hat geschrieben: Mo 4. Jul 2022, 21:28
Nach meiner Wahrnehmung war die Idiot:innenquote übrigens auch schon mal deutlich höher, was man bspw. an den vollgetaggeden Elementen vor 6-8 Jahren gemerkt hat.
Bei uns wurde der Anhänger leider getagged, sah kacke aus und ist auch sonst nicht so cool, aufm Auto waren auch Spritzer. Ausserdem wurde in die Autos geleuchtet und einer noch recht jungen Freundin, die zu der Zeit alleine im Auto geschlafen hat, gewaltig Angst eingejagt. Bitte nächstes Mal einfach unterlassen @Täter
affenkönig
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Re: Resümee - letztes Mal Fusion

Beitrag von affenkönig »

verstehe dieses jährliche rumgeheule nicht.

das ganze ding ist (wenn es das überhaupt mal war) nix was ferienkommunismus nahe kommt. allerdings ist es das mit abstand beste festival dieser größe in deutschland, wegen solizeug, polit. background und einer gewissen freiheit.

wir leben im kapitalismus und da kann man ein 70000 leute festival nicht unkapitalistisch durchführen.

es gibt kein richtiges festival im falschen!
Wunderbernd
Beiträge: 13
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Re: Resümee - letztes Mal Fusion

Beitrag von Wunderbernd »

fekko hat geschrieben: Mo 4. Jul 2022, 21:28
Und nein, 2009 hat die Fusion auch keine 30€ gekostet. Ich hab 2008 über fuffzich gezahlt.
Hab noch einmal nachgeschaut, das Ticket hat 2008 35€ gekostet und 2009 40€, muss wohl eher 2008 gewesen sein, mit Müllpfand + Arbeitsschicht war das Ticket nahezu umsonst.

Und um das noch einmal klarzustellen, ich will es nicht qualitativ bewerten, meine Feststellung ist nur:
1. Das Festival war früher politischer
2. Instagram/Snapchat/TikTok haben halt einen Einfluss auf die junge Generation
typoid
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Re: Resümee - letztes Mal Fusion

Beitrag von typoid »

Für mich gibt es egtl. auch nur Positives zu berichten: Das war die eindrucksvollste Fusion seit meiner ersten 2009. Worte können kaum beschreiben, wie diese Zeit noch nachhallt :-)

Alles in allem ist der Preis (leider) echt angebracht, es gab für uns einfach an jedem Tag Neues zu entdecken. Tolle Acts, tolle Shows, schöne Musik und so viel zu entdecken! Haben uns jede Nacht verlaufen und alle paar Meter über neue optische Superlative gestaunt. Die Qualität und Kreativität der Aufbauten war überragend. Die Organisation reibungslos, der Vibe unbezahlbar. Schade nur, dass die top Acts Meute und KIZ schon am Donnerstag waren, da standen wir noch in der Schlange.

Das ewig-gestrige Bashing zu individuellem Styling, Dreads, Federschmuck und Co. ist einfach nur noch lächerlich: Wer sich Federn um den Hals hängt, hat Spaß und feiert Farben und Leichtigkeit und beleidigt niemals indigene Völker. Wer sich die Fingernägel lackiert beleidigt damit auch keine Frauen oder Transpersonen und wer Dreads trägt keine Afros. Wer hingegen anderen vorschreiben möchte wie sie sich zu kleiden haben bewegt sich auf ganz dünnem Eis und gehört nicht auf solch ein tolerantes, solidarisches und freiheitliches Festival. BTW: Ja, auch Männer dürfen die Parole "My body, my choice" rufen, um solidarisch mit Frauen zu sein. Dass hier anscheinend vereinzelt von Anfeindungen berichtet wurde, war dann wohl der Gipfel der Intoleranz.

Dennoch schmälert derartiges diese absolut positive Erfahrung in keinster Weise. Bei 70.000 Menschen auf einem Fleck wird es immer Reibungen und auch Differenzen gegen, das ist gut, gesund und normal und wird wohl nirgends so friedlich ausgehandelt wie in diesem speziellen integrierten und fusionierten Mikro-/Makrokosmos :)

Von diesem Festival kann ich noch lange zehren. Vielen Dank für diese fantastische Zeit :)
Drilling
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Re: Resümee - letztes Mal Fusion

Beitrag von Drilling »

Die Fusion hat meine Akkus wieder aufgeladen und ich bin so froh dass es mit dem Ticket geklappt hat. Ja, bei 70k Menschen gibt es immer komische Leute, aber die waren m.e. eine absolute Minderheit. Das Content-Zelt ist wirklich eine Bereicherung, das darf gerne auch zukünftig weiterhin ausgebaut werden.

Fusion teuer?
Wer den Veranstaltungsmarkt kennt, den wundert es dass die Fusion und das Essen darauf nicht noch teurer geworden ist, bei der Masse an Bühnen kostet Technik richtig Geld.

Danke Kuko, Crews und Supportende für dieses Fest! Bis hoffentlich nächstes Jahr
Kolibriiiii
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Re: Resümee - letztes Mal Fusion

Beitrag von Kolibriiiii »

waldzwölf hat geschrieben: Mo 4. Jul 2022, 20:06 Überhaupt jemandes „ach so witzige Outfits“ zu erwähnen, zeigt für mich die wahre Dorffestmentalität.
Meine Aussage war wohl missverständlicher als gedacht. Mir geht es nicht um Outfits allgemein, ich laufe selber in Festivalklamotten und mit bunten Fingernägeln rum. Es soll jeder so gekleidet sein, wie er oder sie sich wohlfühlt (ohne die Grenzen anderer zu überschreiten). Allerdings war für mich schon auffällig, dass die mich störende Gruppierung recht oft irgendwelche leuchtenden Brillen oder Pikachumützen getragen haben - eben nicht so witzig, da nach dem Angerempelt werden reinzugucken oder - noch extremer - irgendwelche Headlamps oder Handylampen mitten ins Gesicht zu kriegen.
fekko hat geschrieben: Mo 4. Jul 2022, 21:28 Jesus, geht doch einfach mal Nachmittags oder Vormittags tanzen. Oder nimm an der Tanzwiese den Randbereich. Ich tanz auch immer mit geschlossenen Augen, ich hab das ganze Henneberg-Set bei bestem Sound verbracht und bin einma berührt worden. Wenn de halt in die Mitte der Crowd gehst, dann ist es selbst den liebsten Leuten nicht möglich, ohne Körperkontakt durchzukommen. Da wird das mit geschlossenen Augen nix. Und die Plätze, wo das geht, nicht zu finden, also das hab ich bei den Bachstelzen um 1 Uhr auch noch hinbekommen.

Ich glaub es ist normal, dass mensch es mal als besser, mal als schlechter erlebt. Und es gibt sicher immer was zu kritisieren. Aber dieses Nur-Genöle geht mir echt hart aufn Keks.
Vielleicht würdest du es nicht als Genöle empfinden, wenn du dir die Mühe machen würdest, richtig zu lesen.

Ich schrieb, dass wir es zu allen Zeiten und überall auf einigen Floors probiert haben. Auf der Tanzwüste war es tatsächlich besser, aber hier hat mir meist die Musik nicht zugesagt und rempelfrei wars auch nicht - vom Laberlevel erst gar nicht zu reden. Wir wollten die meiste Zeit auf dem Trancefloor verbringen, das ging selbst von 4-12 nicht und auch nicht komplett außen oder hinten. Den doppelten Ellenbogen an den Kopf gabs an der Turmbühne, nachdem wir uns extra ein paar Meter von den nächsten Personen weg gestellt haben.

Es freut mich für dich, dass du eine gute Zeit hattest und unseren Erlebnissen scheinbar ausweichen konntest. Anderen ihre Empfindungen und Erlebnisse in Abrede zu stellen finde ich allerdings nicht richtig. Ich war immerhin "nur" genervt und frustriert, meine Begleiterin hingegen hat sich nicht sicher gefühlt und größere Teile des Festivals in unserem Zelt verbracht. Das geht für mich nicht mit dem "safe space" einher, der die Fusion sein sollte. Und offenbar waren wir auch nicht die einzigen, denen das so ging.
rattentatten
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Registriert: Mo 4. Jul 2022, 16:38

Re: Resümee - letztes Mal Fusion

Beitrag von rattentatten »

typoid hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 10:47
Das ewig-gestrige Bashing zu individuellem Styling, Dreads, Federschmuck und Co. ist einfach nur noch lächerlich: Wer sich Federn um den Hals hängt, hat Spaß und feiert Farben und Leichtigkeit und beleidigt niemals indigene Völker. Wer sich die Fingernägel lackiert beleidigt damit auch keine Frauen oder Transpersonen und wer Dreads trägt keine Afros. Wer hingegen anderen vorschreiben möchte wie sie sich zu kleiden haben bewegt sich auf ganz dünnem Eis und gehört nicht auf solch ein tolerantes, solidarisches und freiheitliches Festival. BTW: Ja, auch Männer dürfen die Parole "My body, my choice" rufen, um solidarisch mit Frauen zu sein. Dass hier anscheinend vereinzelt von Anfeindungen berichtet wurde, war dann wohl der Gipfel der Intoleranz.
Stimme ich zu 100% nicht zu. Habe eine Person auch gesehen, ungefähr 40-50, weiß, männlich gelesen. Junge, wir Europäer haben den Genozid an den Ureinwohnerinnen Amerikas zu verantworten und können jetzt nicht für "Farben und Leichtigkeit" den Kopfschmuck der führenden Person dieses Volkes tragen.

Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen Nagellack und dem kulturellen Objekt einer marginalisierten Kultur. Donald Trump hat 2019 in Dakota immer noch Ureinwohnerinnen für Frackinggebiete enteignet. Wenn man die indigene Kultur so spannend findet, sollte man sich dafür einsetzen, anstatt einen tollen Kopfschmuck zu tragen. Sorry, kriege da das Kotzen. Sehe das bei Dreads ähnlich, da stehe ich aber, glaube ich, sehr alleine und akzeptiere das kopfschüttelnd.

Im Übrigen: Tshirt, Sporthose, Sneaker - perfektes Raveoutfit ;)
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