Fusion erst ab 18 Jahre - Feedback
Verfasst: Do 29. Dez 2022, 13:42
Diese eMail habe ich eben an den Kulturkosmos geschrieben und würde auch gerne mit euch darüber diskutieren und für die Zukunft nach Möglichkeiten suchen, wie Familien doch wieder Teil der Fusion werden können. Auch ein direktes Feedback unsererseits an das zuständige Jugendamt wäre hilfreich, um dort aufzuzeigen wie weitreichend und auch ungerecht getroffene Entscheidungen sind. Freue mich über einen freundlichen und offenen Austausch mit euch - liebe Grüße
* * * * *
Liebe Fusion-Crew,
Ich weiß das eure Entscheidung zum Thema „Fusion erst ab 18“ spätestens mit dem gestrigen Newsletter endgültig gefallen ist und mir ist auch bewusst das es nicht mehr in eurer Hand lag. Ihr seit nun der Überbringer der - aus unserer Sicht - schlechten Nachricht, aber trotzdem möchte ich euch an dieser Stelle einmal Feedback zur Entscheidung geben, da so ein Newsletter keine Einbahnstraße sein sollte.
Seit deutlich über einem Jahrzehnt sind meine Frau und ich regelmässig bei euch als Feiergäste auf dem Gelände, aber auch als Arbeits-Supporter und wenn es sein musste auch als Finanz-Supporter. Seit letztem Jahr sind wir nun eine kleine Familie und es war eine solche Freude für uns und auch unsere Tochter, gemeinsam auf der Fusion 2022 zu feiern, das kann und will ich hier nicht versuchen in Worte zu pressen … die Fusion ist für uns ein magischer Ort mit einer unbeschreiblichen Stimmung! Alleine, als Paar, mit Freunden und nun auch als kleine Familie.
Die Fusion ist ein Festival, welches auf die Bedürfnisse von erwachsenen Menschen ausgerichtet ist und das seit Anbeginn. Aber in diesem Kosmos, welchen ihr und auch wir als Gäste, dort erschaffen haben, ist immer auch Platz für die ganz Kleinen gewesen, weil es immer auch um das Thema Rücksicht ging. Auf der diesjährigen Fusion haben wir dies am eigenen Leib erfahren, wenn Menschen mit Rücksicht auf uns bzw. unsere Tochter zum rauchen etwa auf die andere Seite gegangen sind, damit der Wind den Rauch weg- und nicht zu uns weht. Rauschverstärker wurden wieder eingepackt als unsere Tochter entdeckt wurde und außerhalb ihrer Sichtweite erst wieder rausgeholt. Uns wurde Platz angeboten, wenn es mal eng wurde … und all das, ohne das wir darum gebeten haben! Wieviele liebe Worte wir bekommen haben und wie froh man ist, uns mit Kind hier zu sehen habe ich irgendwann aufgehört zu zählen. Eins aber kann ich sagen, es war die ein oder andere herzzerreissende Begegnung dabei.
Was bleibt ist das Gefühl, dass die Feiermeute auf der Fusion sehr exzessiv abheben kann, ohne dabei jedoch rücksichtslos gegenüber anderen zu werden. Diese Art von kollektivem und umsichtigen Miteinander habe ich bisher selten woanders gefunden und an dieser Stelle kann man ruhig sagen, dass ist etwas auf das ihr und auch wir stolz sein dürfen.
Gestern Abend nun zu lesen, dass die Fusion in Zukunft nur noch für Volljährige geöffnet ist hat uns echt entsetzt. Im Grunde genommen heisst das auch, dass keine Familien mehr willkommen sind, auch wenn ihr das so nicht direkt geschrieben habt. Uns ist durchaus bewusst das diese Entscheidung für euch keine leichte war und das es nicht an euch alleine gelegen hat, sondern das Jugendamt hier ordentlich Gegenwind verursacht hat. Unsere Emotionen bei diesem Thema sind gerade noch sehr präsent, aber der Gedanke das wir unserer Tochter diesen einmaligen Ort erst in 17 Jahren (!) wieder werden zeigen können, sollte es ihn dann überhaupt noch geben, ist ein Schlag in die Magengrube. Auch der Gedanke das meine Frau und ich vorerst nur noch getrennt auf die Fusion können ist eine bittere Pille. Gerade die Diversität hat doch seit je her die Stimmung der Fusion ausgemacht und dazu gehört eben auch das von Jung bis Alt alles mit dabei war. Für mich übrigens einer der entscheidenden Punkte, welcher das at.tension Festival so wunderbar gemacht hat, da hier eben noch mehr junge, aber auch ältere Menschen dabei waren.
Ihr geht im gestrigen Newsletter selbst darauf ein, dass euer Publikum im laufe der Jahre älter geworden, sprich euch treu geblieben ist. Viele sind wie wir einfach auf der Fusion hängen geblieben und kommen gerne und seit vielen Jahren wieder nach Lärz. Das im Leben nix bleibt wie es ist und Familienzuwachs ein Teil des Lebens vieler eurer Gäste ist, hat bisher mit dem Konzept des Festivals immer gut funktioniert. Es gibt aus unserer Sicht nicht einen ernsthaften Grund, weshalb wir als Familie nun nicht mehr auf die Fusion gehen sollten, solange auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Familienmitgliedes Rücksicht genommen wird. Auch möchten wir die kurzzeitige Utopie, die dort in Lärz entsteht, unserer Tochter zeigen. Wer weiß was die nächste Generation draus macht.
Wir fragen uns nun, ob das Jugendamt euch da sprichwörtlich die Pistole auf die Brust gesetzt hat und ihr quasi keine andere Möglichkeit hattet, als Familien nicht mehr am Festival teilhaben zu lassen? Oder gibt es für die Zukunft noch Möglichkeiten, die jetzt noch nicht ausgeschöpft sind? Gegen einen Jugendamt-Container auf der Insel spricht meiner Meinung nach im ersten Augenblick nix. Wäre an anderen Orten (Oktoberfest und ähnliches) bestimmt auch ein Konzept welches sich durchsetzen kann …
Jetzt seit ihr es, die all unsere Gedanken und Gefühle frisch und warm serviert aufgetischt bekommt. Das ist auch nicht ganz fair und uns bewusst. Aber vielleicht könnt ihr mit uns und den anderen Familien ja mal den Kontakt zum taktgebenden Jugendamt herstellen, wir würden uns gerne auch direkt an diese wenden, damit auch dort das Feedback gehört wird. Gerade in diesen Zeiten scheint miteinander reden mehr angebracht den je zu sein.
Danke für dieses Festival - wir hoffen bald mal wieder vorbei schauen zu können.
Guten Rutsch und alles liebe!
Claas
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Liebe Fusion-Crew,
Ich weiß das eure Entscheidung zum Thema „Fusion erst ab 18“ spätestens mit dem gestrigen Newsletter endgültig gefallen ist und mir ist auch bewusst das es nicht mehr in eurer Hand lag. Ihr seit nun der Überbringer der - aus unserer Sicht - schlechten Nachricht, aber trotzdem möchte ich euch an dieser Stelle einmal Feedback zur Entscheidung geben, da so ein Newsletter keine Einbahnstraße sein sollte.
Seit deutlich über einem Jahrzehnt sind meine Frau und ich regelmässig bei euch als Feiergäste auf dem Gelände, aber auch als Arbeits-Supporter und wenn es sein musste auch als Finanz-Supporter. Seit letztem Jahr sind wir nun eine kleine Familie und es war eine solche Freude für uns und auch unsere Tochter, gemeinsam auf der Fusion 2022 zu feiern, das kann und will ich hier nicht versuchen in Worte zu pressen … die Fusion ist für uns ein magischer Ort mit einer unbeschreiblichen Stimmung! Alleine, als Paar, mit Freunden und nun auch als kleine Familie.
Die Fusion ist ein Festival, welches auf die Bedürfnisse von erwachsenen Menschen ausgerichtet ist und das seit Anbeginn. Aber in diesem Kosmos, welchen ihr und auch wir als Gäste, dort erschaffen haben, ist immer auch Platz für die ganz Kleinen gewesen, weil es immer auch um das Thema Rücksicht ging. Auf der diesjährigen Fusion haben wir dies am eigenen Leib erfahren, wenn Menschen mit Rücksicht auf uns bzw. unsere Tochter zum rauchen etwa auf die andere Seite gegangen sind, damit der Wind den Rauch weg- und nicht zu uns weht. Rauschverstärker wurden wieder eingepackt als unsere Tochter entdeckt wurde und außerhalb ihrer Sichtweite erst wieder rausgeholt. Uns wurde Platz angeboten, wenn es mal eng wurde … und all das, ohne das wir darum gebeten haben! Wieviele liebe Worte wir bekommen haben und wie froh man ist, uns mit Kind hier zu sehen habe ich irgendwann aufgehört zu zählen. Eins aber kann ich sagen, es war die ein oder andere herzzerreissende Begegnung dabei.
Was bleibt ist das Gefühl, dass die Feiermeute auf der Fusion sehr exzessiv abheben kann, ohne dabei jedoch rücksichtslos gegenüber anderen zu werden. Diese Art von kollektivem und umsichtigen Miteinander habe ich bisher selten woanders gefunden und an dieser Stelle kann man ruhig sagen, dass ist etwas auf das ihr und auch wir stolz sein dürfen.
Gestern Abend nun zu lesen, dass die Fusion in Zukunft nur noch für Volljährige geöffnet ist hat uns echt entsetzt. Im Grunde genommen heisst das auch, dass keine Familien mehr willkommen sind, auch wenn ihr das so nicht direkt geschrieben habt. Uns ist durchaus bewusst das diese Entscheidung für euch keine leichte war und das es nicht an euch alleine gelegen hat, sondern das Jugendamt hier ordentlich Gegenwind verursacht hat. Unsere Emotionen bei diesem Thema sind gerade noch sehr präsent, aber der Gedanke das wir unserer Tochter diesen einmaligen Ort erst in 17 Jahren (!) wieder werden zeigen können, sollte es ihn dann überhaupt noch geben, ist ein Schlag in die Magengrube. Auch der Gedanke das meine Frau und ich vorerst nur noch getrennt auf die Fusion können ist eine bittere Pille. Gerade die Diversität hat doch seit je her die Stimmung der Fusion ausgemacht und dazu gehört eben auch das von Jung bis Alt alles mit dabei war. Für mich übrigens einer der entscheidenden Punkte, welcher das at.tension Festival so wunderbar gemacht hat, da hier eben noch mehr junge, aber auch ältere Menschen dabei waren.
Ihr geht im gestrigen Newsletter selbst darauf ein, dass euer Publikum im laufe der Jahre älter geworden, sprich euch treu geblieben ist. Viele sind wie wir einfach auf der Fusion hängen geblieben und kommen gerne und seit vielen Jahren wieder nach Lärz. Das im Leben nix bleibt wie es ist und Familienzuwachs ein Teil des Lebens vieler eurer Gäste ist, hat bisher mit dem Konzept des Festivals immer gut funktioniert. Es gibt aus unserer Sicht nicht einen ernsthaften Grund, weshalb wir als Familie nun nicht mehr auf die Fusion gehen sollten, solange auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Familienmitgliedes Rücksicht genommen wird. Auch möchten wir die kurzzeitige Utopie, die dort in Lärz entsteht, unserer Tochter zeigen. Wer weiß was die nächste Generation draus macht.
Wir fragen uns nun, ob das Jugendamt euch da sprichwörtlich die Pistole auf die Brust gesetzt hat und ihr quasi keine andere Möglichkeit hattet, als Familien nicht mehr am Festival teilhaben zu lassen? Oder gibt es für die Zukunft noch Möglichkeiten, die jetzt noch nicht ausgeschöpft sind? Gegen einen Jugendamt-Container auf der Insel spricht meiner Meinung nach im ersten Augenblick nix. Wäre an anderen Orten (Oktoberfest und ähnliches) bestimmt auch ein Konzept welches sich durchsetzen kann …
Jetzt seit ihr es, die all unsere Gedanken und Gefühle frisch und warm serviert aufgetischt bekommt. Das ist auch nicht ganz fair und uns bewusst. Aber vielleicht könnt ihr mit uns und den anderen Familien ja mal den Kontakt zum taktgebenden Jugendamt herstellen, wir würden uns gerne auch direkt an diese wenden, damit auch dort das Feedback gehört wird. Gerade in diesen Zeiten scheint miteinander reden mehr angebracht den je zu sein.
Danke für dieses Festival - wir hoffen bald mal wieder vorbei schauen zu können.
Guten Rutsch und alles liebe!
Claas
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