Wie Klarkommen nach der Fusion?

naran
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Registriert: Di 4. Jul 2023, 14:48

Wie Klarkommen nach der Fusion?

Beitrag von naran »

Ich schreibe einfach mal meine Eindrücke vom Herzen, auf die Gefahr hin, dass es vielleicht anderen ähnlich geht (oder mal ergangen ist), und sich vielleicht ein konstruktiver Austausch ergeben könnte…

Jetzt, nachdem ich daheim bin, fühle ich mich total schlecht und ausgebrannt. Nicht nur körperlich, sondern v.a. psychisch.

Beim ersten Herumlaufen am Mittwoch kam mir die Fusion so vor, als wäre es das Krasseste, was ich in meinem Leben erfahren werde: Überall auf dem Gelände gibt es etwas zu entdecken, der Sounnd der ersten geöffneten Stages geht bis ganz in den Körper rein, und alle können so herumlaufen, wie sie wollen, und manche tun dies auch. Ich habe mich ein wenig wie Zuhause gefühlt, obwohl noch nicht einmal "etwas passiert" ist.

Irgendwann im Verlaufe des Samstages ist bei mir dann der ganze Vibe gekippt: Anstelle einer grundlegenden Verbundenheit zu allen anderen Menschen auf dem Festival trat dann ein Grundgefühl von Exklusion, von nicht-cool-genug sein und nicht mithalten können. Da sind ne Menge krasse DJs und Acts wie z.B. auch bei der Feuershow, die was können, was ich nie drauf haben werde. Da sind so viele unglaublich schöne und stylisch gekleidete Menschen, mit super Outfits und krassen Festivalstäben, die auch noch soo0o gut tanzen können. Und irgendwie scheinen sich viele Leute zu kennen oder supereasy mit anderen Leuten ins Gespräch zu kommen und zu connecten, wofür die Schlange beim Motel oder auch die Suchanzeigen hier im Forum sprechen. Demgegenüber fühle ich mich eher wie ne Randfigur, nicht Teil vom hypen Fusion-Mainstream und einer d-weiten alternativen Szene.

Klar sind das vor allem eher depressive Emotionen und Eindrücke. Liegt jetzt auch nicht unmittelbar am Substanzkonsum, weil ich mich von Emma fernhalte. Es fühlt sich so an, als ob da mir da gezeigt wird, wie uncool und unentspannt ich bin, und mir ne ganze Faust an Coolness entgegenschlägt. Meine Frage ist: Erging oder ergeht es auch anderen Leuten so, sich angesichts all dessen schlecht zu fühlen? Und wie geht ihr damit um, wie kann man auf einer zukünftigen Fusion eher zu einem „Es ist schon alles gut so wie es ist“-Modus kommen?
Gogeta
Beiträge: 11
Registriert: So 10. Jul 2022, 20:41

Re: Wie Klarkommen nach der Fusion?

Beitrag von Gogeta »

Hey, mach dir keinen Stress :)
Ich lese zwischen den Zeilen, dass das wohl deine erste Fusion war und du noch recht jung bist, da ist es nicht ungewöhnlich noch unsicher zu sein und von allem ziemlich überwältigt zu sein.
Bei meiner ersten Fusion hatte ich das alles auch noch nicht verstanden und war völlig überwältigt von allem.

Mit der Zeit wird das in der Regel besser. Und auch hinter den krassen Sachen, die die Leute können und machen, steckt meist viel Zeit, Versuch & Fehlschlag.
Gerade auf der Fusion laufen aber ja nicht nur besonders krasse oder szenige Leute rum, sonder ganz viele ganz normale Menschen, die erstmal gar nicht weiter auffallen.

Und grad auf der Fusion kannst du die auch recht unkompliziert ansprechen, wenn dir etwas an denen auffällt, dass du interessant oder ungewöhnlich findest und dir in der Schlange langweilig ist. Ich kann aber sehr gut verstehen, wenn man da Hemmungen hat, hatte ich ja auch lange (und hab die außerhalb der Fusion auch so).

Ich will jetzt nicht zum Drogenkonsum animieren, aber gerade MDMA kann da schon helfen, um die Fusion mal einen Abend ganz extrovertiert und easy zu erleben und auf dem Sonnendeck zu tanzen. Klar geht das nicht an allen Tagen der Fusion, aber ich finde das hilft schon einen Aspekt des Festivals besser zu verstehen.
Alternativ kannst du dich auch als Supporter melden, da kommst du bei den Schichten schnell mit Leuten ins Gespräch.

Bedenke, dass es so viele verschiedene Arten gibt, die Fusion zu erleben - da gibt es kein richtig oder falsch, mach einfach wonach dir grad am meisten der Sinn steht.

Warst du allein auf dem Festival? Eine Gruppe oder ein Freund, mit der man sich wieder treffen kann um sich über die Abenteuer auszutauschen, die man erlebt hat, ist schon wichtig. Allen würde ich mich auf der Fusion auch einsam fühlen.
MeterPaffay
Beiträge: 21
Registriert: Di 23. Aug 2022, 16:47

Re: Wie Klarkommen nach der Fusion?

Beitrag von MeterPaffay »

Tut mir leid zu lesen, dass du solch eine Erfahrung gemacht hast. Und irgendwo finde ich mich da wieder, in dem was ich da lese, als ich selbst jünger und unsicherer war. Das Gefühl ein Außenseiter zu sein kenne ich.
Bitte mach dir selbst keine Vorwürfe darüber, dass mir dir etwas nicht stimmt. Das ist Unfug, versuche dich nicht mit den anderen zu vergleichen. Du musst niemandem etwas beweisen und mit niemandem mithalten. Vor allem nicht mit denen, die mehr als 1 mal auf der Fusion waren.
Ich war dieses Jahr zum 4. Mal da und hab erst jetzt so langsam ein Gefühl dafür bekommen, wie dieser ganze Wahnsinn überhaupt so grob läuft und wo was ist. Mein erstes Mal war ich auch total von den Socken wie krass alles ist und wie klein und ahnungslos ich mich im Vergleich gefühlt habe. Wirklich zugehörig fühlte ich mich auch nicht.
Aber das ist alles nur diese nervige Stimme der eigenen Unsicherheit im Kopf, die mich klein geredet hat. Denn im Nachhinein betrachtet es war das erste Festival von vielen, eins das mir neue Perspektiven öffnete, durch das ich tolle Menschen kennenlernte; es bereichterte mein Leben.
Ich will dir nicht sagen was du denken sollst, aber es ist nicht gut, wenn du dich selbst in den Vergleich mit so einer krassen Sache wie dem Fusion-Publikum stellst. Denn was du gesehen hast sind Ausnahmezustände, nicht die "gewöhnliche" Lebensrealität von uns allen. Du bist gut wie du bist. Und wir sind auch nicht alle so cool, wie es vielleicht auf dich wirkte. Denn auch unter den erfahrenen Ravern gab es dieses Jahr genügend Ausfälle und Menschen, die schlechte Erfahrungen machten und den Anschluss verlierten.
Wenn es dir zu persönlich ist, musst du nicht antworten, darf ich dich aber zumindest dazu anregen zu hinterfragen, was genau dich daran gehindert hat mit den Menschen zu interagieren?
Denn das was du da schreibst ist eine empfundene Sache, ich kenne selbst solche Momente, doch genauso hatte ich über die Jahre auch Momente wo ich super easy mit Leuten eine coole Zeit hatte.
JohnBonJohnny
Beiträge: 7
Registriert: Mo 27. Jun 2022, 09:57

Re: Wie Klarkommen nach der Fusion?

Beitrag von JohnBonJohnny »

Dein Text spricht mir aus meiner letztjährigen Seele! Es ist genau das Gefühl, mit dem ich letztes Jahr auch abgereist bin und welches ich mit mir rumgetragen habe. Aber eben nur ein Jahr!
Ich war mit den gleichen Freunden wie letztes Jahr dieses Jahr erneut auf der Fusion, mit dem Unterschied, dass ich mich dieses Mal auf den Konsum von gewissen Substanzen eingelassen habe. Ich war Jahre lang der Überzeugung, manche bräuche das ja nicht, Alkohol hyped mich schon genug etc. etc. Das mag für ein gewisses Publikum bzw. ein gewisses Partyumfeld stimmen, aber die Fusion ist anders. Im vorherigen Jahr habe ich mich gefragt, was meine Freunde die ganze Zeit da machen, wieso tanzen die Leute so, wieso setzen die sich einfach hin und genießen das nichts tun und sind im nächsten Moment wieder voll auf Achse, können die ganze Nacht durch steppen ohne das was gewesen wäre. Das hat mich dann doch neugierig gemacht und ich muss sagen es hat das ganze verändert. War ich letztes Jahr noch derjenige, der mit niemanden Kontakt hatte, konnte ich dieses Mal mit Geschichten und guter Laune Leute an unsere Gruppe binden, welche nun ein Teil unserer Crew zu sein scheinen.

Auch ich möchte dich nicht dazu animieren etwas einzunehmen, was du nicht möchtest, nur meine Erfahrungen teilen. :)
DrachenFamilie
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Registriert: So 28. Mär 2021, 13:16

Re: Wie Klarkommen nach der Fusion?

Beitrag von DrachenFamilie »

Ich erinnere mich unter Deinem Aspekt auch noch sehr gut an meine erste Fusion und mir ging es Samstags ganz ähnlich. 5 Fusions später weiß ich: Viele Leute kommen nur Samstags trotz Festivalticket, um zu feiern und dann nochmal ein Schwung am Sonntag (je nach Sonntagslineup) - was meistens genau dann ist, wenn bei einigen auch das MDMA Loch kommt. Es ist dann manchmal ein kleiner Kulturschock. 😉 Aber: die Fusionisten sind noch da. Subjektiv wirken sie etwas in den Hintergrund gerückt, weil sich das Verhältnis geändert hat, aber sie sind da. Mein Tipp: geh zu den kleineren Bühnen/Floors etc. Nutze den Samstag oder Sonntag um auch mal bei Dunkelheit durch das Nimmerland zu streunern und lass Dir Zeit dabei. Wie schon oben erwähnt ist Schlangestehen ein guter Ort um Dich zu connecten und wenn Du Leute triffst, die Dir zusagen, sprich ruhig offen an, dass Du Dich etwas lost fühlst. Es würde mich sehr wundern, wenn Dich nicht jemand sofort unter seine Fittiche nimmt und Du für die Zeit von einer Gruppe adoptiert wirst.
Zwitschge
Beiträge: 8
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 21:46

Re: Wie Klarkommen nach der Fusion?

Beitrag von Zwitschge »

Was du beschreibst finde ich nicht ungewöhnlich und erkenne da auch vieles von mir wieder, ich war 2006 das erste Mal auf der Fusion und vorher nur bei so Kommerzfestivals, von der Fusion war ich dann wunderbar überwältigt, aber mich hat die "coolness" und Schönheit vieler auch ganz schön eingeschüchtert.
Ich dachte auch so ein Auftreten, solche Kleidung etc werde ich nie erreichen, geschweige denn vom Talent der Artists..
Aber: ich bin da reingewachsen und vor allem innerlich gewachsen, da hat glaub ich tatsächlich auch die Fusion und ähnliche Festivals zu beigetragen. Und ich habe mich entspannt, mich weniger verglichen, und ich behaupte mal dadurch auch angefangen zu strahlen. Und wenn mein "Talent", mit dem ich ein bisschen zum Spirit beitrage, halt Seifenblasen machen und Leute bemalen und beglitzern ist, ist das auch sehr schön 😀
Was das Leute ansprechen angeht: kann ich auch nicht so toll, halte mich eher an meine eigenen Leute, aber mit der Zeit kam das immer mehr völlig ohne mein Zutun. Besonders leicht zB bei den Spielen im Wäldchen oder chillend an der Dubstation.
Du bist gut so wie du bist, vergiss das nicht 😀
sternenrock
Beiträge: 46
Registriert: Mo 1. Jul 2019, 22:57

Re: Wie Klarkommen nach der Fusion?

Beitrag von sternenrock »

Also ich würde das mal aus einem anderen Blickwinkel betrachten:
Zur bzw. auf die Fusion gehörst du, wenn du deinen Müll wegräumst weil dir das wichtig ist, deine Kippen nicht fallen lässt, das Pfandsystem bisschen verstehst und vielleicht den ein oder anderen Pfand durch nicht wieder abgeben an Seenotrettung spendest, wenn dir (nicht nur auf der Fusion, sondern allgemein), ein aufmerksames Miteinander, aufeinander achten wichtig ist, die vielen verschiedenen (sexuellen) Identitäten achten und lieben, gegen Macker/Nazis/AfD, vielleicht (etwas bis viel) linkes Gut und Engagement in dir ist und so weiter und so fort. Das die Basis der Fusion.

Wenn du ne Weile dabei bist, dann schnallst du, dass das nicht alles die "coolen" Leute sind, sondern Leute sind die irgendwann für sich in diesem Freiraum herausgefunden haben wie sie sich am Besten eine gute Auszeit nehmen. Zu fragen, ob du "hip" genug bist finde ich, mit Verlaub, die falsche Frage. Wenn du die Werte und Ziele der Fusion teilst dann gehörst du dahin und wirst deinen Weg finden diese Auszeit für dich (Kleidung, Freunde, Tanzen) zu gestalten. Na ja, und es hilft natürlich wenn du gern feierst, sonst wirds schwierig :-)
Moselriesling
Beiträge: 86
Registriert: Mi 15. Jun 2022, 10:44

Re: Wie Klarkommen nach der Fusion?

Beitrag von Moselriesling »

Nimm es nicht so schwer :) die coolen, lauten Leute fallen halt besonders auf. Gerade in Gruppen verstärken sich die Egos schnell mal über das Normalmaß. Mich schüchtert das manchmal auch etwas ein und wenns mich dann runterzieht sehe ich nur noch die die Spaß haben, das wird schnell zur Spirale. Wenn man mal genauer hinschaut entdeckt man total viele Leute die auch alleine, für sich durch die Gegend ziehen. Mir hilft es dann mal Augenkontakt zu suchen und vielleicht nur mal ein Lächeln rüberzuschicken, meistens kommt eins zurück. Das reicht auch schon, es muss kein langes Gespräch entstehen.
Introvertiert zu sein hat auch schöne Seiten, man nimmt seine Umgebung sehr sensibel wahr und wenn man es schafft seinen Kopf mal etwas auszuknipsen ist die Fusion der Ort um sich fallen zu lassen und auch für den Alltag zu wachsen.
Den Supportertipp finde ich gut - und auch wenn ich denke dass Substanzen helfen können, die Emmaempfehlung nicht. Wenn du beim Comedown keine gute Begleitung hast bist du womöglich richtig down nach, was noch mehr aufs Ego drückt.

Warst du denn alleine da? Oder gibt dir deine Gruppe nicht genug Halt?
cakesandriots
Beiträge: 27
Registriert: Mi 5. Jul 2023, 10:41

Re: Wie Klarkommen nach der Fusion?

Beitrag von cakesandriots »

Hej naran,

ich war jetzt das zwölfte Mal auf der Fusion, das erste Mal 2010 mit Anfang 20. Da ging es mir ganz ähnlich wie dir. Ich war zwar einerseits extrem begeistert vom Festival, von all den krassen Bühnen, der Deko, der Liebe zum Detail, der schieren Größe und natürlich den vielen vielen unfassbar schönen und besonders gekleideten Menschen. Und andererseits habe ich mich damals selbst "nicht cool genug" gefühlt, hab mich irgendwann die ganze Zeit selbst hinterfragt, mich mit all den hippen und gut gekleideten Menschen verglichen usw. Das ging ein paar Jahre so, aber spätestens auf meiner vierten Fusion wurde ich viel entspannter.

Erstens weil ich einsehen musste, dass das ständige sich vergleichen nur den eigenen Spaß verdirbt. Es ist viel schöner, sich an der Schönheit der Menschen und Erlebnisse zu erfreuen, und zu staunen. Und na klar kann nicht jede*r krasse Feuershows machen. Aber freundlich sein, Supporter*in sein (und damit zum Gelingen des Festivals beitragen), eine gute Zeit haben, anderen helfen, wenn sie was brauchen usw., das können wir alle. Und das ist das Wichtigste in solchen Räumen. Nicht das eigene Outfit oder die eigene "Coolness"!

Zweitens habe ich mit den Jahren auch gelernt, dass all die wunderschön gekleideten Menschen auch mal ne Pause brauchen, auch mal was praktisches anziehen müssen, wenn's kalt und nass wird, auch mal nen Bad Trip haben, auch mal müde und verkatert sind und sich nicht durchgängig total fresh und hip fühlen. Ich habe gelernt, dass am Samstag und Sonntag nochmal viele "neue" Menschen aufs Gelände kommen, die zwar gut ausgeruht und frisch gestylt sind, aber eben auch die Erlebnisse der letzten Tage verpasst haben. Und ich habe auch gelernt, dass mich Menschen ebenfalls schon für sehr cool und hip gehalten haben, als ich mir sehr viel Mühe für meine Outfits gegeben habe, um "mitzuhalten". Das war nämlich die Konsequenz, die ich in meiner eigenen Unsicherheit zunächst daraus gezogen habe: ich habe mich ab der vierten Fusion immer sehr krass aufgestylt, um mir nicht mehr underdressed vorzukommen. Hat auch Spaß gemacht, aber war an vielen Stellen auch gar nicht mal so praktisch (und ich hab's eben eigentlich auch nicht immer wirklich "gefühlt").

Und nun habe ich drittens mit den Jahren endlich verstanden, dass ich viel lieber einfach ich selbst bin, so wie ich mich halt gerade fühle. Und ich mich selbst viel mehr annehmen kann als noch mit Anfang 20 (bin mittlerweile 35) ;), was auch einen riesigen Unterschied macht. Wenn ich mich in meiner Haut wohlfühle und aufhöre mich zu vergleichen, strahle ich dieses Selbstbewusstsein auch aus - selbst wenn ich nur nen Kapuzenpulli anhabe. Und wenn mir vor allem das Erlebnis mit meinen Friends wichtig ist, kann ich mich auch viel besser darauf konzentrieren. Ich kann viel mehr bei mir selbst sein und mach mir weniger einen Kopf, wie mein Tanzstil gerade aussieht, sodass ich dieses Selbstbewusstsein beim Tanzen dann auch wiederum ausstrahle! Und wenn ich mich wie dieses Jahr auf nen Sonntag nochmal rausputze, dann nur für mich selbst - und nicht, um irgendwen zu "beeindrucken"! Ich glaube dieses Umdenken ist wichtig, um sich nicht unwohl zu fühlen und ständig mithalten zu wollen. Leichter gesagt als getan, ich weiß. Aber so doof es klingt, Älterwerden hilft ungemein dabei, mehr Selbstakzeptanz zu entwickeln. Mittlerweile habe ich einfach eine Haltung von "ich kann es wertschätzen, dass hier so viele schöne Feierstäbe sind, aber bin nicht uncooler, nur weil ich keinen habe" (ich persönlich hätte zB gar keine Lust, den die ganze Zeit mit mir rumzuschleppen!! haha). Und je öfter du auf die Fusion oder andere Festivals gehst, desto mehr werden dir auch ganz stinknormal gekleidete Menschen auffallen, die nicht besonders doll aus der Masse herausstechen. Erst recht wenn du mal mehr drauf achtest, wie eigentlich die ganzen Crews, Tresenleute usw., also das Herz der Fusion, so drauf sind. Bei meinen ersten Malen habe ich die aber auch noch gar nicht bewusst wahrgenommen, weil alles so positiv überwältigend und neu war. Daher lange Rede, kurzer Sinn: Lass dich nicht verunsichern oder stressen! Du bist ein wertvoller Teil der Fusion! Statt dich mit anderen zu vergleichen, erfreue dich an der vielen Schönheit und Mühe und daran, dass du Teil dessen sein kannst! Und ich verspreche dir, dass das Gefühl des "Dazugehörens" nach ein paar Fusion-Besuchen auf jeden Fall vieeeel besser wird, allein schon weil du dich dann auch schon ein wenig mehr auskennst und alles vlt nicht mehr ganz so überfordernd ist. :)
bagdadcityinthehouse
Beiträge: 18
Registriert: Di 2. Jul 2019, 20:43

Re: Wie Klarkommen nach der Fusion?

Beitrag von bagdadcityinthehouse »

Kann dich sehr gut verstehen, mir ging es eine Zeit lang ähnlich. Die Fusion hat einfach eine heftige, manchmal überwältigende Energie und man sollte entweder mit echt guten Freunden unterwegs sein oder sich selbst schon extrem gefunden und gefestigt haben.
vielleicht erst einmal auf kleinere Festivals fahren um diesen Vibe besser einordnen zu können.
Ich kann dir z. B. das New Healing oder die Evolution ans Herz legen, beides Festivals mit einem eher Familiären Vibe, wo wirklich awareness und Nächstenliebe angesagt sind.
Mehr so ein spiritueller Ansatz mit tollen Workshops und extrem offenen und liebevollen Menschen aber auch richtig feiern.
Fusion ist halt auch immer etwas extrem, allein durch die wahnsinnig große Menschenmasse dazu ein bischen MAD Max, Punk, Anarchie und Industrial.
Viel Selbstdarstellung, Drogen und dieses da muss man irgendwie Dabeisein Gefühl.
Nur.... Dabeisein bei was denn genau ist eben die Frage?
Ich bin da aber mittlerweile auch raus, bin 42 und war 1997 das erste mal auf der Fusion habe viele Jahre dort gearbeitet.
Ich gehe dahin feiere meist auf'm trancefloor und irre nicht mehr stundenlang auf der Suche nach dem besten Act oder irgendwelche Leute zu treffen übers Gelände.
Ich muss mich zum Glück auch nicht mehr mit anderen vergleichen. glaub mir nach 20 fusions weis ich das gerade oft bei den optisch ganz coolen und hippen oft mehr Schein als sein dahinter steckt.
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