Diskriminierung beim DJ-Workshop

[dingsbums]

Liebes FUSION-Team,
Liebe Fusionisten,

ich habe lange überlegt, ob ich das öffentlich machen soll oder nicht bzw. an wen ich mich diesbezüglich wenden kann (daher erst jetzt), aber ich finde, dass so etwas thematisiert werden muss.

Ich war auf der FUSION 2023 bei dem DJ-Workshop.
Dieser war sehr gut besucht (auch weil es regnete), die Dozentin wirkte sehr kompetent und man konnte jederzeit Fragen stellen, die auch gut beantwortetet wurden. Soweit alles top.

Nach etwa 20 Minuten des 3-stündigen Workshops sagte die Dozentin: Für die nächsten 45 Minuten dürfen nur noch Frauen Fragen stellen. Alle waren etwas irritiert bis geschockt, hielten das für einen schlechten Witz.
Nach ca. 10 weiteren Minuten stellte eine männlich gelesene Person eine Frage. Die Dozentin konterte: "Nein, du bist ein Mann. Die 45 Minuten sind noch nicht um! Normalerweise gebe ich diesen Kurs nur für Frauen. Du kannst froh sein, dass ich dieses mal auch Männer zugelassen habe!"

(Was ist das bitte für ein Argument: Das ist wie wenn dich jemand ins Gesicht schlägt und dann meint
"Sei froh, früher hätte ich dich gleich komplett zusammengeschlagen.")

Alle waren geschockt, keiner unternahm etwas.
Ich hätte / WIr alle hätten nicht gedacht, dass auf einem Festival wie der FUSION das Geschlecht noch eine Rolle spielt bzw. es Geschlechter-Diskriminierung, dann auch noch in einer so offenen Form und dann auch noch von einer Dozentin, gibt.

Sie schien das als völlig selbstverständlich zu sehen, bzw. sogar als "feministisch", vorbildlich, "kämpferisch für die gute Sache". Das ist absurd.
Tatsächlich ist Diskriminierung einfach nur Diskriminierung. Egal in welcher Form.
(Zur Orientierung: Der Workshop war etwa paritätisch besucht und zu Beginn stellten auch alle Geschlechter gleichermaßen Fragen.)


Ich bitte das FUSION-Team daher
a) mit der Dozentin Kontakt aufzunehmen und ihr mitzuteilen, dass ein solches Verhalten nicht erwünscht ist und weder toleriert noch akzeptiert wird.

und

b) wie bisher auch weiterhin keine Workshops/Kurse/Programmpunkte... nur für einzelne Gruppen oder einzelne Geschlechter anzubieten. Eine der wesentlichen Errungenschaften dieser Zeit ist doch, dass man nicht mehr auf das Geschlecht schaut, sondern dass alle gleich und gleichberechtig MITEINANDER agieren und dass es auch gerade bei geschlechts-differenten Problemen gut ist, wenn alle Geschlechter davon erfahren, um gegenseitig Verständnis dafür zu generieren.

Die FUSION sollte ein angenehmer, gleicher, gleichberechtigter Ort für alle sein.


Um eine Antwort durch das FUSION-Team wird gebeten.

Vielen Dank!

Chris
(Mein tatsächliches Geschlecht spielt bei dieser Diskursion keine Rolle.)

[divergenz]

Alle waren geschockt, keiner unternahm etwas.

DAS wiederum schockt mich. So wird das nie etwas mit Gleichberechtigung.

[Breathe369]

Hey Chris,
ich verstehe deinen Missmut, nur ist das nicht nachhaltiger, wenn du direkt mit der Dozentin ins Gespräch gehst? Vielleicht erreichst du ja was über mail@fusion-festival.de und kommst so in den direkten Kontakt?!
Das die Aktion unmenschlich ist, muss doch nun wirklich nicht diskutiert werden, oder?
Danke dir für deinen Einsatz und für eine Fusion ohne so’n Müll.

[Kermitt]

[...]
Nach etwa 20 Minuten des 3-stündigen Workshops sagte die Dozentin: Für die nächsten 45 Minuten dürfen nur noch Frauen Fragen stellen. Alle waren etwas irritiert bis geschockt, hielten das für einen schlechten Witz.
[...]

Tja Tja, wer ist nun dieses "alle"? Alle Menschen beim Kurs, alle deine Homies, alle drei Stimmen in deinem Kopf?
Ich für meinen Teil wäre darüber nicht besonders schockiert gewesen, wie vermutlich fast jeder, der sich in den letzten 20 Jahren einmal in einem aktivistischen Umfeld bewegt hat. Das Frauen sich in großen Gruppen seltener zu Wort melden als Männer obwohl sie keinsfalls weniger oder schlechteres zu sagen haben, ist statistisch bewiesener Fakt (was nicht heißt, dass es keine schüchternen Männer gibt oder (zu) selbstbewusste Frauen).

Etwas unüblich hätte ich nur die strikte Zeittrennung gefunden - ich kenne es eher so, das abwechselnd Frauen und Männer rangenommen werden um Parität zu erreichen. Das wäre vielleicht weniger konfrontativ wahrgenommen worden aber warum nicht auch mal die Konfrontation suchen? Es werden sich am Ende schon die Richtigen aufregen. Wer es als "unmenschlich" wahrnimmt, bei einem freiwilligen DJ-Workshop während eines Festivals nicht alle Fragen stellen zu können, die er möchte, hat sich in seiner Opferrolle schon so schnuckelig eingerichtet, dass er da eh nie wieder rauskommen wird.

Und wer auf ein linkes Festival fährt, aber kein Bock hat auf Gleichtstellung der Geschlechter(ja dazu gehört auch aktive Förderung bis eine wirkliche Gleichberechtigung erreicht ist) sollte vielleicht nochmal in sich gehen...

[Nico3000]

Doppelpost

[Nico3000]

Doppelpost

[Nico3000]

Hhjhh

[Nico3000]

Würdest du bitte diese Statistik teilen? Nur so aus Interesse.


Und Gleichberechtigung geht auch auf eine gleichberechtigende Art und Weise und auf Augenhöhe. Dieses abwertende Verhalten gegenüber Männer ist einfach respektlos. Feminismus geht auch freundlich. Gerade unter linken.

[hwm]

Boah, warum kommen hier eigentlich jedes Jahr irgendwelche Leute und labern die selbe Scheiße? Ja, ihr armen Männer werdet überall unterdrückt. Oase, Workshops, etc. Wissen wir jetzt. Wenn es euch nervt, fahrt doch einfach woanders hin.


Dieser Absatz ist echt krass:

...
und

b) wie bisher auch weiterhin keine Workshops/Kurse/Programmpunkte... nur für einzelne Gruppen oder einzelne Geschlechter anzubieten. Eine der wesentlichen Errungenschaften dieser Zeit ist doch, dass man nicht mehr auf das Geschlecht schaut, sondern dass alle gleich und gleichberechtig MITEINANDER agieren und dass es auch gerade bei geschlechts-differenten Problemen gut ist, wenn alle Geschlechter davon erfahren, um gegenseitig Verständnis dafür zu generieren.

...

Warst du in letzter Zeit mal in der Realität? Eine wesentliche Errungenschaft dieser Zeit ist doch, dass alle gleich und gleichberechtigt miteinander agieren? Really? Schonmal vom Iran gehört? Gender Pay Gap? Statistiken zu Gewalt (in Partnerschaften)? Eigentlich alles ist weit davon entfernt, gleich und gleichberechtigt zu sein. Und ja, auf der Fusion ist vieles besser und trotzdem noch weit entfernt von gleich und gleichberechtigt. Zumal es auch nicht um gleich geht...

Natürlich braucht es überall mehr Veranstaltungen für FLINTAS! Eigene Demos, eigene Workshops, eigene Läden, etc. Nicht ausschließlich natürlich, aber auch. Es ist echt krass, wie man in einer durch und durch sexistischen Gesellschaft wirklich das größte Problem damit hat, dass cis-Männer in einem Workshop (von 50?) mal 45 Minuten nichts sagen dürfen.

[creeves]

Boah, warum kommen hier eigentlich jedes Jahr irgendwelche Leute und labern die selbe Scheiße? Ja, ihr armen Männer werdet überall unterdrückt. Oase, Workshops, etc. Wissen wir jetzt. Wenn es euch nervt, fahrt doch einfach woanders hin.

WTF? Fahrt ihr doch woanders hin um euren militanten "Feminismus" auszuleben. Die Fusion ist ein Ort der GEMEINSAMKEIT und GLEICHBERECHTIGUNG, gegenseitiger Fürsorge und Respekt. Was ihr da an den Tag legt hat nichts mit den Grundkonzepten dieses Festivals zu tun.

Warst du in letzter Zeit mal in der Realität? Eine wesentliche Errungenschaft dieser Zeit ist doch, dass alle gleich und gleichberechtigt miteinander agieren? Really? Schonmal vom Iran gehört? Gender Pay Gap? Statistiken zu Gewalt (in Partnerschaften)? Eigentlich alles ist weit davon entfernt, gleich und gleichberechtigt zu sein. Und ja, auf der Fusion ist vieles besser und trotzdem noch weit entfernt von gleich und gleichberechtigt. Zumal es auch nicht um gleich geht...

Natürlich braucht es überall mehr Veranstaltungen für FLINTAS! Eigene Demos, eigene Workshops, eigene Läden, etc. Nicht ausschließlich natürlich, aber auch. Es ist echt krass, wie man in einer durch und durch sexistischen Gesellschaft wirklich das größte Problem damit hat, dass cis-Männer in einem Workshop (von 50?) mal 45 Minuten nichts sagen dürfen.

Der Kulturkosmos spiegelt weder die sexistische Gesellschaft wider, noch befindet sich das Gelände im Iran ! Natürlich sind die Missstände dort tragisch und es gilt diese aufzuarbeiten und zu thematisieren. Aber doch bitte nicht auf einem Festival wo es darum geht Liebe und Freude zu empfinden. Angestauter Frust und spaltende Denkweisen haben nichts auf der Fusion zu suchen wo es um Harmonie geht.
Das Einzige was ich dieses Jahr als Spaltung und Ungleichbehandlung empfunden habe waren manche FLINTA Crews, Soundsysters etc. Noch nie in den Jahren zuvor ist mir ein politisches Thema auf der Fusion so negativ aufgefallen wie dieses Jahr. Und das sage ich ALS FRAU.

Man sollte vielleicht so langsam darüber nachdenken ob manche Crews nicht absolut fehlbesetzt sind und dem Festival eher schaden, als sie gutes tun.