Olivetree hat geschrieben: ↑Mi 4. Sep 2024, 17:37
...und Israel wird dafür sorgen, dass von radikalen Palästinensern keine Gefahr mehr ausgeht, ganz egal, was du, ich oder sonstwer davon hält.
An der Stelle möchte ich doch noch einmal gerne einhaken. Prinzipiell finde ich vieles, von dem was du schreibst, nachvollziehbar und oft auch aufschlussreich. Im Gegensatz zu den Irrungen und Wirrungen manch anderer hier (eigentlich sind es mittlerweile ja nur noch wenige, die die Hamas-Fahne hochhalten...), lese ich deine Texte meistens gerne.
Der zitierte Teil ist aber doch leider die Gretchenfrage. Wenn man - verkürzt gesagt - mit "Pech gehabt, da kann man nichts machen" resiginiert (zumindest deute ich den zitierten Teil in die Richtung), gibt man den Leuten irgendwo Recht, die sich vom radikalen Palästina-Support angesprochen fühlen.
Allein die Taktik, Zivilisten als Schutzschild zu gebrauchen, resultiert ja darin, dass Zivilisten sterben. Darüber hinaus darf man zumindest skeptisch sein, wie hoch das Vermeiden ziviler Opfer auf Seiten der IDF priorisiert wird. Die Schlussfolgerung darf da meiner Ansicht nach nicht sein "ist halt so". Du hast Recht, dass unser Tun hier im Forum in Hinblick auf die Lage vor Ort relativ (völlig) bedeutungslos ist. Gleichzeitig ist es aber dieser (scheinbare) Mangel an Empathie, der die Diskussion (die ja unter anderem hier im Forum, aber auch in Szeneorten in der echten Welt statt findet) unter anderem vergiftet (selbst, wenn das deutlich weniger "Gift" ist, als von Seiten der Hamas(-unterstützer) beigefügt wird, ist es immernoch Gift für eine inklusive Debattenkultur).
Das ist in meinen Augen unter anderem eine Folge von der müßigen Diskussion mit den empathilosen Hamas-Lovern auf der "der anderen Seite". irgendwo verständlich. Aber auch nicht hilfreich.
Radikale Antisemiten dürfen nicht als Repräsentanten des palästinensichen Freiheitskampfes gesehen werden. Die Aussagen von Ulix u.ä. sind ja deshalb so ärgerlich bis gefährlich, weil sie zur Folge haben, die andere Seite zu verteufeln. Entweder man folgt seiner (kruden) Logik -> jüdischer Staat ist Wurzel des Problems. Oder man reagiert angewiedert -> Palästinensicher Support besteht nur aus Antisemiten.
Aber ich komme nicht drum herum, denjenigen darin (!) Recht zu geben, die beklagen, dass israelische tote Zivilisten anders betrauert werden, als Zivilisten auf "der anderen Seite". Das sollte so nicht sein. Sonst ist man auch nur Ulixens Spiegelbild, der Tote auf der einen Seite instrumentalisiert und Tote auf der anderen Seite rechtfertigt. Trauer und Mitgefühl bleiben dann halt auf der Strecke...
Wie schon an anderer Stelle erwähnt, überfordert mich der Konflikt und der reaktionäre Teil in mir will beide Seiten auf die stille Streppe setzen, nachdem ich ihnen links und rechts eine gewischt hab. Darüber hinaus fehlt es mir komplett an realitätsnahen Lösungsansätzen. Insofern will ich mir nicht anmaßen, mich oder meine Meinung zu dem Konflikt zu überhöhen. Aber wenn wir (ja genau, dieses diffuse "wir") damit anfangen, tote Zivilisten (egal auf welcher Seite!) schulterzuckend hinzunehmen, berauben wir uns eigentlich jeglichen Anspruchs, Gehör zu finden.
Ich sehe tatsächlich in meinem Umfeld, dass gerade auf Grund der widerlichen "Palästina spricht"-Rethorik die Solidarität mit palästinensichen Zivilisten abnimmt. Und das stört mich. Ich hoffe, das ist irgendwo nachvollziehbar.