Resümee: solo, clean und depressiv
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Resümee: solo, clean und depressiv
Nach jahrelangem stillen Beobachten hier im Forum möchte ich jetzt mein Schweigen brechen und euch von meiner Erfahrung auf der Fusion 24 berichten! Nachdem ich Threads wie „Fusion trotz Depression“, „Solo Camper“ oder vermehrt Diskussionen über Drogenkonsum oder „Bad-Trips“ verfolgt habe, möchte ich euch nun mit meiner Geschichte Mut machen und vielleicht den ein oder anderen inspirieren, die Fusion auch mal ohne Drogen oder gar ohne Begleitung und trotz psychischer Erkrankung zu erleben.
Seit nun vier Jahren bin ich Gast auf der Fusion. Nachdem ich als junger Erwachsener viele Psytrance-Festivals besucht habe, haben sich irgendwann mein Musikgeschmack und meine menschlichen Bedürfnisse geändert, und ich habe mich auf diesen Festivals nicht mehr sonderlich wohlgefühlt. Nach einigen positiven Geschichten meiner Freunde und kurzer Recherche begann 2021 mit der Planet
Alpha meine Fusion-Reise. Trotz einiger Schwierigkeiten wegen der Pandemie und der geringen Teilnehmerzahl habe ich den Vibe sehr genossen und mich direkt zuhause gefühlt! Natürlich hat da sicher das „frei“ sein nach der langen Zwangspause eine große Rolle gespielt, doch nach diesem Erlebnis wollte ich immer wieder kommen.
Da über die Pandemie und auch die Zeit danach meine depressiven Symptome stark zugenommen haben, hatte ich in den letzten Jahren immer viel mit Unsicherheit und Angst zu kämpfen. Und das auch insbesondere vor der Fusion. Vielleicht kennt ihr das ja auch. „Ist mir das zu viel Trubel?“, „Kann ich fünf Tage Reizüberflutung aushalten?“, „Ist es mir den ganzen Stress wert?“ und „Was mache ich, wenn es mir zu viel wird?“. Diese Unsicherheit hat mich 2022 dazu gebracht, mein Ticket über die Ticketbörse kurz vor dem Festival abzugeben und mich dazu entschlossen, mit einem Freund mit dem Sonntagsticket nur die letzte Nacht mitzunehmen! Das ist eine super tolle Möglichkeit, nur kurz den Fusion-Vibe mitzunehmen oder erstmal „reinzuschnuppern“. Ihr unterstützt damit nicht nur den Kulturkosmos finanziell. Man kann auch am letzten Tag der Fusion noch super viele tolle Sachen erleben. Und da einige sonntags schon abreisen, wäre das Gelände ohne die Sonntagsgäste sowieso viel zu leer! Trotzdem habe ich es im Nachhinein leicht bereut, nicht die ganze Fusion miterlebt zu haben. Ich habe mich nicht so richtig als Teil dieser wunderschönen „Bubble“ gefühlt, ich finde nämlich, dass sich das erst so richtig über einige Tage entwickelt! Also habe ich mir für die kommenden Jahre vorgenommen, trotz aller Unsicherheit einfach all meinen Mut zu fassen und es einfach zu machen, einfach die ganze Fusion mitzunehmen und es zu genießen. Spoiler: Ich habe es nicht nur gemacht, ich habe es geliebt!
Hier ein paar Einblicke in meine Zeit und einige Tipps für Menschen, die vielleicht vor dem gleichen Problem stehen: Ich war mit einer kleinen Gruppe (sechs Personen) meiner engsten Freunde dort und alle wussten über meine Probleme bescheid. Wir haben uns schon vorher vorgenommen, nicht allzu doll zu machen, besonders auf die Bedürfnisse der anderen Acht zu geben und einfach mit dem „Flow“ zu gehen. Außerdem haben wir im Vergleich zu früher wirklich sehr wenig konsumiert. Wir haben uns auf der Insel im Ruhecampingbereich niedergelassen und ein schönes Camp mit großem Sonnenschutz, vielen gemütlichen Sitzmöglichkeiten und einigen Brett- und Kartenspielen aufgebaut. Auf der Insel gibt es auch viele schöne Dinge zu erleben, fernab vom ganzen Trubel auf dem Festivalgelände. Wir haben immer einen schönen, entspannten Vormittag an der Freikörperküste genossen. Schön ruhige Musik oder Radioshows, Espresso und natürlich eine schöne Abkühlung! Außerdem gibt es den Toto Klub mit schönen Theater- oder Akrobatikshows. Perfekt für einen gemütlichen Start in den Tag. Nachmittags sind wir immer ohne Plan und Ziel auf das Festivalgelände und haben uns einfach treiben lassen. Für mich war das insgesamt eine wundervolle Fusion und ein toller Urlaub und keinesfalls so stressig und überfordernd, wie ich es vorher immer befürchtet habe. Ich weiß, es ist sehr schwer, sich in dieser Situation keine Angst zu machen. Vielleicht hilft euch dieser Einblick dennoch! Ich hatte eine wirklich perfekte Fusion, ohne Angst und Stress. Immer einen tollen Rückzugsort im Camp und absolut keine FOMO.
Nun zu diesem Jahr. Da ich im letzten Winter eine Behandlung mit Antidepressiva begonnen habe, waren für mich Drogen nun tabu. Da habe ich mich natürlich vorher gefragt, ob es ohne Drogen denn genauso schön wird und ich nachts genauso lange durchhalte. Habe mich aber nach der tollen Erfahrung vom Jahr davor dazu entschlossen, einfach wirklich clean zu bleiben und es auf mich zukommen zu lassen. Da ich hier im Forum in letzter Zeit vermehrt von schlechten Trips, Paranoia oder generellem Unwohlsein nach dem Konsum von Substanzen gelesen habe, möchte ich den Betroffenen hier einfach mal Mut machen! Eine Fusion ohne Drogen war für mich mindestens genauso schön wie mit Konsum! Ich weiß, dass es schwer ist, durch Gewöhnung oder ein Umfeld, das konsumiert, den Entschluss zu fassen und hartnäckig zu bleiben, auf Drogen zu verzichten. Es ist aber sehr gut möglich und auch eine total tolle Erfahrung! Mein Erfahrungsbericht folgt gleich, ist aber leider nicht so einfach zu trennen, da ab jetzt die Erfahrung „solo auf der Fusion“ und „clean auf der Fusion“ miteinander verschmelzen.
Leider haben meine Freunde kurz vor der Fusion alle abgesagt, sodass ich eine Entscheidung treffen musste. Entweder ich fahre allein auf die Fusion oder gar nicht. Natürlich hat die Unsicherheit wieder eine große Rolle gespielt. Dennoch habe ich mich überwunden, meine Sachen gepackt und mich alleine auf die Reise gemacht! Und wow, war das eine gute Entscheidung! Mittwochmorgen, 9 Uhr, komme ich auf dem Festivalgelände an. In der Schlange für die Bändchen steht zufällig ein anderer „Solo-Reisender“ hinter mir. Wir verstehen uns sofort super gut und entschlossen uns einfach, zusammen zu campen. Also schlugen wir unser Camp bei B14 auf. Mein erstes Mal auf dem Haupt-Campingplatz und wow, es ist fast genauso ruhig wie im Ruhecamping! Die Oase, das Gelände und die Panne Eichel ganz in der Nähe. Da ich jetzt schon zum vierten Mal auf der Fusion war, kannte ich mich ja schon ziemlich gut aus. Also machte ich mir keine Sorgen, allein unterwegs zu sein. Also genoss ich den ersten Tag mit meinem neuen Freund und machte mich abends zum ersten Mal allein auf den Weg zum Gelände. Und ich habe es sehr genossen. Ich konnte allein auf Erkundungstour gehen, mir so viel Zeit nehmen, wie ich möchte. Mir gefällt die Musik nicht? Kein Problem! Einfach schnell allein zum nächsten Dancefloor gehuscht, ohne auf jemanden zu warten. Ich will nach vorne auf die Floors? Kein Problem! Allein findet man immer irgendwo einen schönen Platz. Über die nächsten Tage habe ich die Fusion nochmal von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Ich hatte zum ersten Mal mein Fahrrad dabei. Ein absoluter „Game-Changer“! Ich konnte immer super schnell überall sein. Dadurch habe ich ein ganz anderes Programm als die letzten Jahre mitgenommen. Ich habe viel an Workshops und Lesungen teilgenommen, habe Bekannte mit dem Fahrrad schnell in ihrem Camp besucht oder spontan den ein oder anderen Act mitgenommen. Ich habe gelernt, was zeitgenössischer Tanz ist, habe meine eigenen Postkarten via Linoldruck gestaltet, eins meiner Shirts via Siebdruck mit einer Fusion-Rakete bedruckt, vergeblich versucht zu lernen, wie man Schlösser mit einem Dietrich knackt (man ist das schwer) und ganz viel mehr! Allein und nüchtern unterwegs zu sein, hat meine Aufmerksamkeit viel mehr auf die schönen kleinen Momente um mich herum gelenkt. Ich war eher dazu geneigt, auf fremde Leute zuzugehen. War sehr extrovertiert. Und habe die Dinge einfach gemacht, auf die ich Lust hatte. Natürlich war ich, weil ich nüchtern war und schon seit vormittags unterwegs war, schon früh müde. Habe aber die FOMO ignoriert und mich immer um 2–3 Uhr ins Bett gelegt und war am nächsten Tag schön ausgeruht, fit und motiviert, wieder früh Tolles zu erleben und schöne Menschen kennenzulernen! Insgesamt war das bis dato meine schönste Fusion-Erfahrung. Ich habe viel über mich selbst gelernt. Bin aus meiner Komfortzone raus und habe sie zu meiner Wohlfühlzone gemacht!
Ich kann es nur jedem wärmstens ans Herz legen. Sei es bei Problemen mit Depression. Bei der Unsicherheit, allein zu sein. Oder bei dem Wunsch, mal clean zu bleiben. Traut euch! Das Leben ist schön! Es ist auch möglich, ohne Drogen oder allein Spaß zu haben. Und vor allem: Hört auf euren Körper und Geist und tut das, was am besten für euch ist. Manchmal muss man einfach neue Sachen ausprobieren und über seine Ängste hinwegstehen. Es lohnt sich! Ich hoffe sehr, dass ich dem ein oder anderen mit diesem Resümee und meiner Geschichte Mut machen kann. Glaubt mir, ihr seid mit euren Problemen nicht allein.
Und zu guter Letzt möchte ich mich bedanken. Großen Dank an den Kulturkosmos und alle Supporter, dass ihr dieses Fest und diesen wunderschönen Ort Jahr für Jahr möglich macht! Danke an alle, die ich auf dieser tollen Reise kennen lernen durfte! Und Dankeschön an all diese wunderschönen Menschen, die meine Hoffnung in die Menschheit Jahr für Jahr wiederherstellen. Mit euch bin ich, wie ich bin. Mit euch fühle ich mich wohl. Mit euch fühle ich mich einmal im Jahr in Lärz so richtig zuhause! <3
Bis hoffentlich nächstes Jahr!
Seit nun vier Jahren bin ich Gast auf der Fusion. Nachdem ich als junger Erwachsener viele Psytrance-Festivals besucht habe, haben sich irgendwann mein Musikgeschmack und meine menschlichen Bedürfnisse geändert, und ich habe mich auf diesen Festivals nicht mehr sonderlich wohlgefühlt. Nach einigen positiven Geschichten meiner Freunde und kurzer Recherche begann 2021 mit der Planet
Alpha meine Fusion-Reise. Trotz einiger Schwierigkeiten wegen der Pandemie und der geringen Teilnehmerzahl habe ich den Vibe sehr genossen und mich direkt zuhause gefühlt! Natürlich hat da sicher das „frei“ sein nach der langen Zwangspause eine große Rolle gespielt, doch nach diesem Erlebnis wollte ich immer wieder kommen.
Da über die Pandemie und auch die Zeit danach meine depressiven Symptome stark zugenommen haben, hatte ich in den letzten Jahren immer viel mit Unsicherheit und Angst zu kämpfen. Und das auch insbesondere vor der Fusion. Vielleicht kennt ihr das ja auch. „Ist mir das zu viel Trubel?“, „Kann ich fünf Tage Reizüberflutung aushalten?“, „Ist es mir den ganzen Stress wert?“ und „Was mache ich, wenn es mir zu viel wird?“. Diese Unsicherheit hat mich 2022 dazu gebracht, mein Ticket über die Ticketbörse kurz vor dem Festival abzugeben und mich dazu entschlossen, mit einem Freund mit dem Sonntagsticket nur die letzte Nacht mitzunehmen! Das ist eine super tolle Möglichkeit, nur kurz den Fusion-Vibe mitzunehmen oder erstmal „reinzuschnuppern“. Ihr unterstützt damit nicht nur den Kulturkosmos finanziell. Man kann auch am letzten Tag der Fusion noch super viele tolle Sachen erleben. Und da einige sonntags schon abreisen, wäre das Gelände ohne die Sonntagsgäste sowieso viel zu leer! Trotzdem habe ich es im Nachhinein leicht bereut, nicht die ganze Fusion miterlebt zu haben. Ich habe mich nicht so richtig als Teil dieser wunderschönen „Bubble“ gefühlt, ich finde nämlich, dass sich das erst so richtig über einige Tage entwickelt! Also habe ich mir für die kommenden Jahre vorgenommen, trotz aller Unsicherheit einfach all meinen Mut zu fassen und es einfach zu machen, einfach die ganze Fusion mitzunehmen und es zu genießen. Spoiler: Ich habe es nicht nur gemacht, ich habe es geliebt!
Hier ein paar Einblicke in meine Zeit und einige Tipps für Menschen, die vielleicht vor dem gleichen Problem stehen: Ich war mit einer kleinen Gruppe (sechs Personen) meiner engsten Freunde dort und alle wussten über meine Probleme bescheid. Wir haben uns schon vorher vorgenommen, nicht allzu doll zu machen, besonders auf die Bedürfnisse der anderen Acht zu geben und einfach mit dem „Flow“ zu gehen. Außerdem haben wir im Vergleich zu früher wirklich sehr wenig konsumiert. Wir haben uns auf der Insel im Ruhecampingbereich niedergelassen und ein schönes Camp mit großem Sonnenschutz, vielen gemütlichen Sitzmöglichkeiten und einigen Brett- und Kartenspielen aufgebaut. Auf der Insel gibt es auch viele schöne Dinge zu erleben, fernab vom ganzen Trubel auf dem Festivalgelände. Wir haben immer einen schönen, entspannten Vormittag an der Freikörperküste genossen. Schön ruhige Musik oder Radioshows, Espresso und natürlich eine schöne Abkühlung! Außerdem gibt es den Toto Klub mit schönen Theater- oder Akrobatikshows. Perfekt für einen gemütlichen Start in den Tag. Nachmittags sind wir immer ohne Plan und Ziel auf das Festivalgelände und haben uns einfach treiben lassen. Für mich war das insgesamt eine wundervolle Fusion und ein toller Urlaub und keinesfalls so stressig und überfordernd, wie ich es vorher immer befürchtet habe. Ich weiß, es ist sehr schwer, sich in dieser Situation keine Angst zu machen. Vielleicht hilft euch dieser Einblick dennoch! Ich hatte eine wirklich perfekte Fusion, ohne Angst und Stress. Immer einen tollen Rückzugsort im Camp und absolut keine FOMO.
Nun zu diesem Jahr. Da ich im letzten Winter eine Behandlung mit Antidepressiva begonnen habe, waren für mich Drogen nun tabu. Da habe ich mich natürlich vorher gefragt, ob es ohne Drogen denn genauso schön wird und ich nachts genauso lange durchhalte. Habe mich aber nach der tollen Erfahrung vom Jahr davor dazu entschlossen, einfach wirklich clean zu bleiben und es auf mich zukommen zu lassen. Da ich hier im Forum in letzter Zeit vermehrt von schlechten Trips, Paranoia oder generellem Unwohlsein nach dem Konsum von Substanzen gelesen habe, möchte ich den Betroffenen hier einfach mal Mut machen! Eine Fusion ohne Drogen war für mich mindestens genauso schön wie mit Konsum! Ich weiß, dass es schwer ist, durch Gewöhnung oder ein Umfeld, das konsumiert, den Entschluss zu fassen und hartnäckig zu bleiben, auf Drogen zu verzichten. Es ist aber sehr gut möglich und auch eine total tolle Erfahrung! Mein Erfahrungsbericht folgt gleich, ist aber leider nicht so einfach zu trennen, da ab jetzt die Erfahrung „solo auf der Fusion“ und „clean auf der Fusion“ miteinander verschmelzen.
Leider haben meine Freunde kurz vor der Fusion alle abgesagt, sodass ich eine Entscheidung treffen musste. Entweder ich fahre allein auf die Fusion oder gar nicht. Natürlich hat die Unsicherheit wieder eine große Rolle gespielt. Dennoch habe ich mich überwunden, meine Sachen gepackt und mich alleine auf die Reise gemacht! Und wow, war das eine gute Entscheidung! Mittwochmorgen, 9 Uhr, komme ich auf dem Festivalgelände an. In der Schlange für die Bändchen steht zufällig ein anderer „Solo-Reisender“ hinter mir. Wir verstehen uns sofort super gut und entschlossen uns einfach, zusammen zu campen. Also schlugen wir unser Camp bei B14 auf. Mein erstes Mal auf dem Haupt-Campingplatz und wow, es ist fast genauso ruhig wie im Ruhecamping! Die Oase, das Gelände und die Panne Eichel ganz in der Nähe. Da ich jetzt schon zum vierten Mal auf der Fusion war, kannte ich mich ja schon ziemlich gut aus. Also machte ich mir keine Sorgen, allein unterwegs zu sein. Also genoss ich den ersten Tag mit meinem neuen Freund und machte mich abends zum ersten Mal allein auf den Weg zum Gelände. Und ich habe es sehr genossen. Ich konnte allein auf Erkundungstour gehen, mir so viel Zeit nehmen, wie ich möchte. Mir gefällt die Musik nicht? Kein Problem! Einfach schnell allein zum nächsten Dancefloor gehuscht, ohne auf jemanden zu warten. Ich will nach vorne auf die Floors? Kein Problem! Allein findet man immer irgendwo einen schönen Platz. Über die nächsten Tage habe ich die Fusion nochmal von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Ich hatte zum ersten Mal mein Fahrrad dabei. Ein absoluter „Game-Changer“! Ich konnte immer super schnell überall sein. Dadurch habe ich ein ganz anderes Programm als die letzten Jahre mitgenommen. Ich habe viel an Workshops und Lesungen teilgenommen, habe Bekannte mit dem Fahrrad schnell in ihrem Camp besucht oder spontan den ein oder anderen Act mitgenommen. Ich habe gelernt, was zeitgenössischer Tanz ist, habe meine eigenen Postkarten via Linoldruck gestaltet, eins meiner Shirts via Siebdruck mit einer Fusion-Rakete bedruckt, vergeblich versucht zu lernen, wie man Schlösser mit einem Dietrich knackt (man ist das schwer) und ganz viel mehr! Allein und nüchtern unterwegs zu sein, hat meine Aufmerksamkeit viel mehr auf die schönen kleinen Momente um mich herum gelenkt. Ich war eher dazu geneigt, auf fremde Leute zuzugehen. War sehr extrovertiert. Und habe die Dinge einfach gemacht, auf die ich Lust hatte. Natürlich war ich, weil ich nüchtern war und schon seit vormittags unterwegs war, schon früh müde. Habe aber die FOMO ignoriert und mich immer um 2–3 Uhr ins Bett gelegt und war am nächsten Tag schön ausgeruht, fit und motiviert, wieder früh Tolles zu erleben und schöne Menschen kennenzulernen! Insgesamt war das bis dato meine schönste Fusion-Erfahrung. Ich habe viel über mich selbst gelernt. Bin aus meiner Komfortzone raus und habe sie zu meiner Wohlfühlzone gemacht!
Ich kann es nur jedem wärmstens ans Herz legen. Sei es bei Problemen mit Depression. Bei der Unsicherheit, allein zu sein. Oder bei dem Wunsch, mal clean zu bleiben. Traut euch! Das Leben ist schön! Es ist auch möglich, ohne Drogen oder allein Spaß zu haben. Und vor allem: Hört auf euren Körper und Geist und tut das, was am besten für euch ist. Manchmal muss man einfach neue Sachen ausprobieren und über seine Ängste hinwegstehen. Es lohnt sich! Ich hoffe sehr, dass ich dem ein oder anderen mit diesem Resümee und meiner Geschichte Mut machen kann. Glaubt mir, ihr seid mit euren Problemen nicht allein.
Und zu guter Letzt möchte ich mich bedanken. Großen Dank an den Kulturkosmos und alle Supporter, dass ihr dieses Fest und diesen wunderschönen Ort Jahr für Jahr möglich macht! Danke an alle, die ich auf dieser tollen Reise kennen lernen durfte! Und Dankeschön an all diese wunderschönen Menschen, die meine Hoffnung in die Menschheit Jahr für Jahr wiederherstellen. Mit euch bin ich, wie ich bin. Mit euch fühle ich mich wohl. Mit euch fühle ich mich einmal im Jahr in Lärz so richtig zuhause! <3
Bis hoffentlich nächstes Jahr!
Re: Resümee: solo, clean und depressiv
Was für ein wunderschöner, mutmachender Bericht! Vielen Dank 
Noch 14 Tage 
Re: Resümee: solo, clean und depressiv
Hatte Pippi in den Augen beim lesen!
Danke
Danke
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- Beiträge: 6
- Registriert: Di 20. Feb 2024, 18:04
Re: Resümee: solo, clean und depressiv
Danke fürs teilen, toller Beitrag 
Re: Resümee: solo, clean und depressiv
Danke für deinen Erfahrungsbericht. Ich bin selber letztes Jahr alleine auf die Fusion und alleine aufs Moyn gefahren. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht. So lernt man viel mehr Leute kennen. Man ist niemals alleine. Ich glaube ich habe auf der Fusion mehr Leute kennen gelernt, als in dem ganzen Jahr zuvor. Ich kann's nur jedem empfehlen. Vor alles ist die Campingplatz suche soo viel einfacher. Für ein Zelt findet man immer Platz.
Re: Resümee: solo, clean und depressiv
So schön! Das freut mich sehr! 
Danke fürs teilen!
Danke fürs teilen!
Re: Resümee: solo, clean und depressiv
Wundervoller Bericht!
Vielen Dank fürs Teilen. <3
Vielen Dank fürs Teilen. <3
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- Beiträge: 1122
- Registriert: Sa 9. Jul 2022, 19:44
Re: Resümee: solo, clean und depressiv
Such a heart-warming account. Kudos to you for your determination and growth -- and awesome that it paid off in such a great way. A treasure no less with as understanding and supporting friends. An important share, thanks for breaking that silence in order to do so.
It's not about making the world a better place; it's about making ourselves better persons. The rest comes naturally.
Re: Resümee: solo, clean und depressiv
Vielen vielen Dank für deinen Bericht! Ich freue mich sehr für dich, dass dein Mut so belohnt wurde und du auf so verschiedene schöne Arten die Fusion genießen konntest.
Meine mir grad lauernd im Nacken sitzende Depression möchte gleich einwenden, dass es bei mir sicher bei dem Festival auf das ich bald fahren werde anders laufen wird. Dass mir alles zu viel wird und ich hinterher fix & fertig bin... da kam dein Erfahrungsbericht grade recht und hilft, mal etwas durchzuatmen.
Meine mir grad lauernd im Nacken sitzende Depression möchte gleich einwenden, dass es bei mir sicher bei dem Festival auf das ich bald fahren werde anders laufen wird. Dass mir alles zu viel wird und ich hinterher fix & fertig bin... da kam dein Erfahrungsbericht grade recht und hilft, mal etwas durchzuatmen.
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- Registriert: Fr 14. Mai 2021, 10:41
Re: Resümee: solo, clean und depressiv
Männer weinen nicht, Männer schwitzen aus den Augen!