Inklusion für Menschen mit Behinderung

Was sonst nicht passt aber geschrieben werden muss
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Augustvogel
Beiträge: 4
Registriert: Di 4. Jul 2023, 21:01

Inklusion für Menschen mit Behinderung

Beitrag von Augustvogel »

Hallo in die Runde! :-)

ich bin Studentin der Sonderpädagogik und möchte meine Masterarbeit über das Thema "Inklusion, Integration, Exklusion" schreiben und ich dachte mir, was gibt es für ein geileres Thema, als das am Beispiel eines Festivals durchzunehmen?
Ich stelle mir nun die Frage, wie inklusiv und barrierearm war die Fusion wirklich? Aber natürlich will und kann ich diese Frage nicht beantworten, weswegen ich Menschen suche, welche es selbst erlebt haben. Was fandet ihr super? Was war scheiße? Wo ist noch Entwicklungspotenzial? Ich würde mich wahnsinnig darüber freuen, wenn sich jemand bei mir meldet und mir ein paar Fragen beantworten könnte.
Ich finde es jedenfalls ein total spannendes Thema und wer weiß, vielleicht werden ein paar total gute Ideen generiert, um das Festival nächstes Jahr noch behinderungs-freundlicher zu gestalten.

Ich würde mich mega freuen, wenn sich hier jemand meldet oder auch vielleicht jemand, der jemanden kennt, der jemanden kennt...
Meldet euch gerne hier oder als Mail an meisterinwackelzahn@gmail.com oder auf Insta an julisfirlefanz
Herzlichste Grüße,
Juli
#47
Beiträge: 6
Registriert: Mo 4. Jul 2022, 20:10

Re: Inklusion für Menschen mit Behinderung

Beitrag von #47 »

Moin Moin,
Ich würde dir helfen.. Ist mein Lieblingsthema auf Festivals :roll:
Vigges
Beiträge: 24
Registriert: Do 13. Jul 2023, 07:30

Re: Inklusion für Menschen mit Behinderung

Beitrag von Vigges »

Toll dass du dich damit auseinandersetzt!!
Finde es ein wichtiges Thema und mir ist es (aus meiner Sicht als Ergotherapeutin) positiv aufgefallen auf der Fusion.
ABER!!! Vllt haben es einige gesehen: ein Rollstuhl wurde entwendet! Las es nur auf Plakaten..hoffe das hat sich geklärt!!!
#47
Beiträge: 6
Registriert: Mo 4. Jul 2022, 20:10

Re: Inklusion für Menschen mit Behinderung

Beitrag von #47 »

Also es ist noch extrem viel Luft nach oben und dieses Jahr waren aus meiner Sicht auch noch eklatante Schnitzer drin.
Das trifft auf viele Festivals zu und die Fusion empfinde ich jetzt nicht unbedingt als Vorreiter.
Augustvogel
Beiträge: 4
Registriert: Di 4. Jul 2023, 21:01

Re: Inklusion für Menschen mit Behinderung

Beitrag von Augustvogel »

Hey #47,

wie cool, dass du Interesse hast! Ich schreib dir mal noch ne PN.

Und ja, voll Scheiße mit dem geklauten Rollstuhl. Ich glaube es gibt auch einen Thread dazu hier im Forum. Ich weiß leider auch nicht, ob der wieder aufgetaucht ist oder nicht.
zyperngras
Beiträge: 4
Registriert: Fr 22. Jun 2018, 21:24

Re: Inklusion für Menschen mit Behinderung

Beitrag von zyperngras »

Zwischen Konsum und Subardo ist ein barrierefreier Camping Space. Die Leute dort machen das schon lange und sind vernetzt. Vielleicht sind das gute Ansprechpartner*innen. ;)
irrelevant
Beiträge: 1122
Registriert: Sa 9. Jul 2022, 19:44

Re: Inklusion für Menschen mit Behinderung

Beitrag von irrelevant »

Great initiative! I also read about the stolen wheelchair; really hope they caught whoever the nasty was that did that (and got the chair back, ofc).

As someone with more invisible handicaps (not physical), I would like to put forward the importance of including also us, as well as offer my own experiences of what that's like, if that's of any interest.
It's not about making the world a better place; it's about making ourselves better persons. The rest comes naturally.
freshairkoeln
Beiträge: 4
Registriert: Sa 22. Jun 2024, 21:05

Re: Inklusion für Menschen mit Behinderung

Beitrag von freshairkoeln »

Hallo Augustvogel,

ja super, dass du dich darum kümmerst. Ohne die Wichtigkeit der Inklusion von Gehbehinderten zu schmälern, möchte ich dich gerne dazu motivieren vielleicht auch einen weniger beachteten Bereich mit in deine Studien einzuschließen und dies ist die Inklusion von chronisch Atemwegserkrankten. Chronisch Atemwegserkrankte, Asthmatiker:innen, Allergiker:innen, etc. sind bei der gegenwärtigen Fusion leider fast vollständig ausgeschlossen, da in fast allen Bereichen der Fusion geraucht wird (sogar in vielen Innenräumen). Das ist sehr schade. Hier könnte durch ein paar Nitchtraucher:innen-Spaces einfach etwas getan werden, aber leider fehlt dort entweder das Wissen oder der Wille.

Ich würde hier ein paar Punkte mit dir teilen, stehe aber jederzeit zu einem Austausch zur Verfügung. Es ist wirklich sehr schade, dass chronisch Kranke im Jahr 2024 auf so einem progressiven Festival immer noch exkludiert werden.

Hier vor ab schon ein paar Punkte:


Aber es ist doch draußen!

Im letzten Jahr wurde sogar in der Mäusefalle und in den Zelten geraucht, obwohl diese Orte wie Innenräume funktionieren und es nur zwei Räume, Kino und Theater, gab, die rauchfrei waren.

Es ist auch falsch, anzunehmen, dass das Rauchen draußen grundsätzlich ok ist. Denn an Tagen mit keinem oder nur schwachem Wind hängt der Rauch in der Luft und bleibt da stehen.

Auch stehen chronisch Kranke und nicht konsentierende Nichtraucher oft direkt neben Rauchern, da meist nicht zu erkennen ist, wer wann anfangen wird zu rauchen und es keine ausgewiesenen Raucher*innen-Zonen gibt. 

Ihr müsst euch die Erfahrung von chronisch Atemwegserkrankten so vorstellen. Entweder wir bleiben zu Hause und werden aufgrund unserer Behinderung exkludiert (was leider der häufigste Fall ist) oder wir müssen oft den Ort wechseln, weil in der Nähe jemand angefangen hat zu rauchen. "Wenn in unserer Nähe geraucht wird, fühlt es sich für uns so an, dass jemand etwas mit unserem Körper macht, was wir nicht möchten und wozu wir nicht zugestimmt haben."
Oft drängen sich Rauchende auch durch die dichte Menge und halten uns ihre Zigaretten ins Gesicht. Dies hinterlässt nicht nur körperliche, sondern auch psychische Spuren und Schäden, weil man das Gefühl hat, nie entspannen zu können und immer auf der Hut sein zu müssen, weil man nie sicher ist. 

Was passiert denn wenn eine chronisch Kranke vom Rauch erwischt wird? 

Es geht bei den Folgen des Passivrauchens nicht darum, was hypothetisch in vielen Jahren oder Jahrzehnten geschehen kann. Es geht um viel konkretere Dinge, um Juckreiz, Husten, Heiserkeit und ein allgemeines Unwohlsein bis hin zu Krankheitszuständen wie bei einer Grippe, die direkt oder in den Folgetagen auftreten.
Bei Awareness geht es zentral darum, dass alle sich wohlfühlen können und es einen safe space gibt, der ein psychisches und körperliches Wohlbefinden ermöglicht. 

Inklusion auch dann, wenn es selbst etwas kostet!

Wer für Inklusion und Awareness steht, sollte das Recht von chronisch Atemwegserkrankten und nicht-zustimmenden Nichtraucher:innen zu achten und fördern, selbst zu entscheiden, welche Substanzen sie in ihren Körper lassen. 

Natürlich schränkt die Achtung von chronisch Kranken die Raucher:innen ein. Sie können dann nicht mehr überall vor den Bühnen rauchen, sondern nur noch in ausgewiesenen Spaces. Dies ist aber vollkommen in Ordnung. Denn wer anderen schadet und ihre Grenzen nicht beachtet, muss Einschränkungen akzeptieren. Es ist nicht ok, jene zu exkludieren, die ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit geachtet wissen und nicht geschädigt werden wollen.

Aber bei der Fusion geht es darum, dass jeder frei Drogen nehmen kann. 

Uns geht es nicht um Gesundheitswahn. Und niemand will irgendjemandem Vorschriften machen, welche Drogen gut oder schlecht sind. Wer gerne Nikotin oder THC zu sich nehmen möchte, soll das nach Belieben tun. 

Es geht nur darum, dass man diese Substanzen alleine oder im Zusammensein mit ausschließlich weiteren einverstandenen Personen zu sich nimmt und nicht andere Menschen, die nicht zustimmen, damit belastet oder verletzt. Dies gilt für alle Drogen. Es muss immer eine Zustimmung erfolgen. Beim Passivrauch in relevanten Spaces ** sollte dies genau so sein. 



Aber wenn euch der Rauch so stört, warum bleibt ihr dann nicht einfach zu Hause? 



Das haben wir bereits leider viel zu oft getan. Aber wir wollen aufgrund unserer Behinderung nicht mehr exkludiert werden. Wir möchten trotz unserer Behinderung Musik und Festivals erleben.
Lasst es uns nicht mehr tolerieren, wenn einzelne Personen sich das Recht herausnehmen, andere mit ihrem Konsum zu verletzen oder sie gegen ihren Willen in ihren Konsum einzubeziehen. Es gibt keine Rechtfertigung für Raucher*innnen durch ihr Verhalten, Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen und nichtkonsentierende Nichtraucher zu verletzen, sodass diese vom Festival fernbleiben müssen und somit ausgeschlossen werden. 

Verletzen nicht stören

In der Nähe von chronisch Kranken (Asthmatikern, Allergikern), und auch von nicht konsentierenden Nichtrauchern zu rauchen, hat nichts mit „stören“ zu tun. Es stört vielleicht, wenn ein Hund bellt oder jemand etwas komisch riecht. Beim Rauchen handelt es sich vielmehr um eine Körperverletzung und nicht um eine bloße Störung. 
Die Frage, stört es euch, wenn wir rauchen, ist daher, vielleicht manchmal gut gemeint, aber insgesamt verfehlt. Denn es verletzt uns, wenn geraucht wird. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Wie würdet ihr euch fühlen, wenn jemand ganz lapidar und genüsslich etwas täte, dass euch verletzt? Wir können es euch verraten: es ist kein gutes Gefühl. 

Was wir wollen

Es spricht natürlich nichts dagegen, wenn es auch Raucher*innen spaces gibt.
Alles was wir wollen, ist dass es aber eben auch Bereiche gibt, in denen chr. Kranke und nicht konsentierende Nichtraucher*innen sich wohlfühlen und die Musik entspannt erleben können.


Stell dir vor, im Wald zu raven und dabei saubere Luft zu atmen. Das wäre wirklich wunderbar — nicht nur für chronisch kranke Menschen. 


**spaces, die notwendigerweise von allen betreten werden müssen, wie z.B. Eingänge, Durchgänge, Essensbereiche, Toiletten und Orte, die notwendig für den Zweck der Veranstaltung sind, wie der Platz vor Bühnen bei einem Musikfestival. 
irrelevant
Beiträge: 1122
Registriert: Sa 9. Jul 2022, 19:44

Re: Inklusion für Menschen mit Behinderung

Beitrag von irrelevant »

As an ex-smoker, as most ex-smokers, I am very bothered by passive smoking, and always move away from it (and if I can't, ask the smoker to keep it away from me). I also feel it physically, to a certain extent.

Reading this really raised my awareness re: the mentioned group though, and what an absolute nightmare it must be for you. All valid points, and hopefully someone will listen, somewhere, eventually.
It's not about making the world a better place; it's about making ourselves better persons. The rest comes naturally.
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