Mit der Rede von „deutsche[n] Befindlichkeiten“ (aka 'Schuldkult') und davon, dass ein ominöser „politische[r] Mainstream […] die Grenzen der Debatte diktiert“ (aka 'Meinungszensur', 'Lügenpresse'...), befindet sich das Mai-Statement rhetorisch allerdings in übelster politischer Gesellschaft. (,,,)“
Auf den Punkt.
In allerübelster Gesellschaft. Der Kulturkosmos, und damit die Fusion als Ganzes, ist kurz vorm Denkmal der Schande angekommen.
Und das hier ist auch nicht von schlechten Schuldumkehr Eltern:
Die Realität sieht ja so aus, dass die israelische Politik offensiv einen jüdischen Nationalstaat „from the River to the sea“ proklamiert.
Frei nach dem altbewährten Motto. Die Juden waren schon immer selbst schuld an ihrem Leid.
Ein wichtiger Debattenbeitrag. Schade, dass die Situation gerade so verfahren ist. Aber leider seitens des Kulturkosmos auch nicht ganz unverschuldet. Bisher habe ich ausnahmslos alle politischen Statements der Fusion enorm gefeiert. Der Nachschlag hat aber auch mich etwas ratlos zurückgelassen. Der Versuch, die palästinensische Seite noch besser zu verstehen und deren Perspektive Raum zu geben, ist ja an sich nicht verkehrt. Aber das erweiterte Verständnis ist leider sehr einseitig geblieben. Wo bleibt die Solidarität mit Jüd*innen und Israelis, die überhaupt kein Bock auf die aktuelle israelische Politik haben, sich aber zunehmenden Diskriminierungen und Angriffen ausgesetzt sehen? Warum wurden sinnvolle rote Linien zum Schutz vor Antisemitismus auf einmal auf so einseitige Weise komplett einkassiert? Warum wurde die rote Linie bezüglich "from the river to the sea" im "Nachschlag" auf einmal sogar antiisraelisch umgekehrt? Kein Wort mehr zu dem Supernova, zu den Geiseln, zu den Gräueln der Hamas? Die deutliche Verurteilung des israelischen Massakers und des völlig unzureichendes Schutzes der palästinensischen Zivilbevölkerung sind stark und mehr als berechtigt! Das was in Gaza gerade passiert geht überhaupt nicht klar. Aber die Gesamtdarstellung des Nachschlags wirkt auf mich leider etwas einseitig. Zum Beispiel:
- Dass manche Palästinenser*innen und Sympathisanten mit dem israelischen Staat so wie er ist ein Problem haben und sich schwer damit tun, dessen Berechtigung anzuerkennen kann in gewisser Weise verständlich sein und das kann man auch äußern. Können wir uns aber dennoch darauf einigen, dass Jüdinnen und Juden - gerade angesichts der Geschichte des Holocausts - trotzdem ein grundlegendes Recht auf einen Staat haben, jedenfalls nicht weniger als es anderen Menschengruppen zugestanden wird?
- Die rote Linie des Existenzrechts Israels wurde nun also aufgeweicht, aber Begriffe wie Apartheid und Völkermord sind nun die neuen roten Linien und dürfen nicht mehr kritisch diskutiert werden? Finde ich in dieser Gleichzeitigkeit schwierig.
Zuletzt geändert von r25d01 am So 9. Jun 2024, 11:41, insgesamt 4-mal geändert.
Nachtrag:
Oder der Kulturkosmos befürchtet Störaktionen oder gar einen Anschlag auf der Fusion und versucht, durch den "Nachschlag" aus der Schusslinie zu geraten...
Sehr guter Beitrag. Auch bei uns "Der Elefant im Raum" und wir haben bereits mit Absagen zu tun. Ob der KuKo irgendwas schlimmeres befürchtet, denke ich nicht. Die wollten es allen irgendwie recht machen und haben das Gegenteil bewirkt.
Zuletzt geändert von Olivetree am So 9. Jun 2024, 09:08, insgesamt 1-mal geändert.
Beitrag von Nori Soron » Mo 8. Apr 2024, 21:19
"Palästina Spricht" leugnet Vergewaltigungen und verlinkt dafür zu Ken Jebsen.
---> https://ibb.co/4jJ5LCp <---
"Palästina Spricht" war 2022 auf der Fusion herzlich willkommen und klärte auf.
Nun klärt uns die Fusion darüber auf, dass "From the river to the see" umstritten sei.
Vielen Dank für nichts.
Nachschlag dazu von meiner Seite.
"From the river to the see" ist nun also nicht mal mehr "umstritten".
Nein, die Juden fordern und betreiben das!
Wann wird Ken Jebsen auf der Fusion am Haupttresen eine kleine spontane Rede zum Thema halten lieber Kulturkosmos?
Link: ---> https://ibb.co/4jJ5LCp <---
Ich war auch ziemlich geschockt über den „Nachschlag“ des Kulturkosmos. Abgesehen davon, dass die Aberkennung eines jüdischen Selbstbestimmungsrechts jetzt doch keine rote Linie mehr sein soll, finde ich es insbesondere alarmierend, dass nun vorausgesetzt werden soll, dass die dämonisierende Meinungshoheit der Islamisten als Mindestkonsens anerkannt wird. Dass dann nebenbei „from the river to the sea“ noch zu einer israelischen Forderung verdreht wird, zeigt, dass sich das Geraune im Kulturkosmos durchgesetzt hat.
Diese aktuelle Stimmung stellt mich als Besucher vor eine erhebliche moralische Herausforderung. Obwohl ich den Widerspruch im hier geposteten Text ermutigend finde, fällt es mir schwer zu entscheiden, ob ich auf eine Fusion gehen kann, von deren Besuch ich jedem jüdischen Freund, der sich als Jude zu erkennen gibt, abraten würde.
Nori Soron hat geschrieben: ↑So 9. Jun 2024, 11:14
Beitrag von Nori Soron » Mo 8. Apr 2024, 21:19
"Palästina Spricht" leugnet Vergewaltigungen und verlinkt dafür zu Ken Jebsen.
---> https://ibb.co/4jJ5LCp <---
"Palästina Spricht" war 2022 auf der Fusion herzlich willkommen und klärte auf.
Nun klärt uns die Fusion darüber auf, dass "From the river to the see" umstritten sei.
Vielen Dank für nichts.
Nachschlag dazu von meiner Seite.
"From the river to the see" ist nun also nicht mal mehr "umstritten".
Nein, die Juden fordern und betreiben das!
Wann wird Ken Jebsen auf der Fusion am Haupttresen eine kleine spontane Rede zum Thema halten lieber Kulturkosmos?
Link: ---> https://ibb.co/4jJ5LCp <---
Das ist kein Geheimwissen. Aber muss man halt Bock haben, sich zu informieren anstatt auf seiner Ideologie zu sitzen. Hier mal für den Anfang:
Ich für meine Teil halte das Thema für zu komplex und explosiv um es im Rahmen eines, wenn auch politischen, Festivals zu verhandeln.
Ich denke das wird der ganzen Problematik nicht gerecht.Mit unter macht damit mehr kaputt als das es zu einer konstruktiven Debatte führen wird.
bagdadcityinthehouse hat geschrieben: ↑So 9. Jun 2024, 21:00
Ich für meine Teil halte das Thema für zu komplex und explosiv um es im Rahmen eines, wenn auch politischen, Festivals zu verhandeln.
Ich denke das wird der ganzen Problematik nicht gerecht.Mit unter macht damit mehr kaputt als das es zu einer konstruktiven Debatte führen wird.
Valid point.
It's not about making the world a better place; it's about making ourselves better persons. The rest comes naturally.